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Freund:innen finden Drei Tipps für’s Auslandssemester

Allein, doch niemals einsam. Der Schritt ins Ausland ist ein großer – besonders, wenn ihr eure Familie und Freund:innen zurücklasst und im fremden Land niemanden kennt. Doch es muss nicht schwierig sein, neue Bekanntschaften zu machen. Mit diesen drei Tipps habt ihr gute Chancen, im Auslandssemester Freund:innen für’s Leben zu finden. 

Keiner bleibt gerne für eine lange Zeit allein. Als Menschen brauchen wir persönliche Interaktionen und Personen, auf die wir uns verlassen können, denen wir uns anvertrauen können. Wenn ihr alleine ins Ausland geht, lasst ihr all diese Personen zurück. Vor euch liegt eine Zeit in einem (fremden) Land, indem ihr wahrscheinlich niemanden kennt. Erstmal beängstigend – das kann ich verstehen.

Ich kann euch aber hier die Angst nehmen. Denn ihr werdet mit Sicherheit unzähligen Menschen begegnen, die genauso ticken wie ihr. Ihr seid ja alle aus bestimmten Gründen am gleichen Zielort gelandet. Um im Auslandssemester Freund:innen zu finden, könnt ihr doch selbst einiges tun. Hier sind meine drei Tipps:

Tipp 1: Vorher auf Social Media vernetzen

Ganz genau, ihr könnt schon aktiv werden, bevor euer Auslandssemester überhaupt beginnt. Und zwar über Wege, die uns allen bekannt sind: Social Media. Rückblickend war es das Beste, was ich hätte machen können. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich niemals meine wundervollen Freund:innen aus Deutschland kennengelernt und damit verbunden so viele andere coole Leute.

Mein Tipp: Sucht auf jeglichen Plattformen (in meinem Fall war es Instagram) nach Menschen, die gerade ein Auslandssemester in eurem Zielland machen. Diese haben dann meistens schon eine etwas größere Followerschaft, berichten offen über ihren Auslandsaufenthalt und interagieren mit dem Publikum. 

Wenn diese Personen größtenteils hilfreichen und inspirativen Content über ihr Auslandssemester teilen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ihnen viele Menschen folgen, die auch – genau wie ihr – an einem solchen interessiert sind. 

Ich hatte das Glück, dass die liebe Pauline (Instagram: @mindwanderer) immer mal wieder einen Community-Post gemacht hat. In dem hat sie ihre Follower:innen dazu aufgerufen, in die Kommentare zu schreiben, wo und wann sie einen Auslandsaufenthalt machen werden. Ihr könnt dann durch die Kommentare scrollen und Leute finden, die dasselbe Ziel zur gleichen Zeit anstreben, und euch vernetzen. Wenn ihr so etwas nicht findet, seid mutig und schreibt diesen Kommentar einfach unter einen normalen Post, in der Hoffnung, dass Gleichgesinnte diesen sehen und euch kontaktieren.

In meinem Fall ist da eine ganze Norwegen Gruppe auf Instagram entstanden, in der wir uns gegenseitig Tipps bei der Vorbereitung gegeben haben. Ich habe auch mehrere Leute, die auch nach Bergen gehen, privat angeschrieben und darüber Kontakte geknüpft. 

Netzwerken ist wie immer der Schlüssel

Das Beste ist, ihr merkt, dass ihr nicht alleine seid mit euren Gedanken und Sorgen bezüglich des bevorstehenden Auslandssemesters. Und, dass ihr nun definitiv nicht alleine sein werdet, wenn ihr endlich vor Ort seid. Das hat mir eine riesige Last von den Schultern genommen!

Nicht nur als Vorbereitung, sondern auch so ist Social Media während eurer Zeit im Ausland ein gutes Tool, um neue Leute kennenzulernen. Oft ist es sogar notwendig, bestimmte Apps wie Facebook oder Instagram zu nutzen, da auf diesem Wege Veranstaltungen wie die Welcome Week, Partys und andere Events organisiert werden. 

Pro-Tipp am Ende: Tauscht Instagram-Benutzernamen aus, sobald ihr Leute trefft, mit denen ihr euch gut versteht. Oder fragt zumindest nach dem richtigen Namen, damit ihr sie nachher auf Social Media suchen und immer auf diesen Kontakt zurückgreifen könnt, auch wenn ihr keine Nummer habt. Das ist unfassbar wertvoll, glaubt mir! Gerade im Auslandssemester lernt ihr unzählige Leute kennen – viele davon nur einmal. Und dann merkt ihr im Nachhinein, wen ihr vielleicht näher kennenlernen möchtet. 

Tipp 2: Kurse, Vereine und andere Freizeitaktivitäten nutzen

Ihr seid im Auslandssemester, deshalb habt ihr einen großen Vorteil im Gegensatz zu anderen Arten von Aufenthalten: Kurse mit Gleichaltrigen/Gleichgesinnten. Nutzt diese Möglichkeit, um auf Leute zu zugehen und mit ihnen (vorerst) über die Kursinhalte zu sprechen. Gerade wenn ihr von euch behauptet, nicht gut im Smalltalk zu sein, ist dies ein guter Weg, um Anschluss zu finden. Tauscht euch über euren akademischen Weg, Interessen und Spezialisierungen oder die Unterschiede im Bildungssystem aus. (Da wird euch das ein oder andere überraschen. Versprochen!)

Aber auch außerhalb eurer Uni könnt ihr euch einige Situationen schaffen, in denen ihr mit möglichst vielen Leuten in Kontakt treten könnt. Normalerweise gibt es in jeder Stadt Organisationen, Vereine und Gruppen für spezifische Interessensgebiete, denen ihr euch anschließen könnt. Geht zu Infoveranstaltungen, sprecht mit den Leiter:innen oder Mitglieder:innen und fragt, ob ihr erstmal rein schnuppern dürft.

Gut verbinden könnt ihr das mit sportlichen Aktivitäten. Ihr spielt zuhause Handball, Badminton, Hockey? Schaut euch in eurer neuen Stadt um und probiert euch aus. Ein gemeinsames Hobby zu haben, ist immer eine gute Voraussetzung für neue Freundschaften. Ich mache immer gerne Pilates und andere Workouts – normalerweise zuhause auf meiner Matte. Doch da ich mir hier in Bergen das Zimmer mit einer anderen Studentin teile und das somit nicht möglich ist, habe ich mir eine Mitgliedschaft für das Gym im Studentenwohnheim geholt. Auch dort könnt ihr super einfach Leute kennenlernen – ihr müsst nur mutig sein und sie ansprechen. 

Zwölf junge Menschen als Gruppe in einem Wald auf einem Berg. Im Hintergrund Umrisse der Stadt Bergen von oben.
Besonders im Spätsommer sind wir öfter als größere Gruppe wandern gegangen. Ihr findet eigentlich immer jemanden, der etwas unternehmen möchte.

Tipp 3: Reisen und Ausflüge machen

Das Auslandssemester ist, wie der Name schon sagt, vorrangig dafür da, um euren akademischen Horizont zu erweitern. Aber wenn wir mal ehrlich sind, gehen wir ja nicht nur für das Studium in ein anderes Land. Die interessantesten Erfahrungen sind meistens die, die ihr außerhalb eures Wohnortes macht. Also lasst euch nicht davon abbringen, auch im Ausland neue Welten zu erkunden – in einer Gruppe oder allein.

Ganz genau, wenn ihr tatsächlich in der Situation sein solltet, dass ihr noch niemanden gefunden habt, mit dem ihr etwas unternehmen wollt, dann geht einfach allein auf Reisen. Ich bin ein großer Freund von Unternehmungen mit sich selbst. Ihr seid dadurch indirekt dazu gezwungen, euch mit fremden Menschen zu unterhalten. Ihr werdet überrascht sein, wie viele Leute, genauso wie ihr, allein unterwegs sind und die Landschaften und Städte im Land erkunden. Meinen Erfahrungen nach kommt es oft vor, dass ihr mit diesen Leuten dann zusammen etwas unternehmt und so neue Kontakte knüpft. Habt keine Angst davor! Aber wem sag ich das? Wenn ihr bis hier gelesen habt, habt ihr zumindest darüber nachgedacht, alleine ins Ausland zu gehen oder plant es aktiv. Oder ihr seid Familie/Freund:innen, die mich ganz lieb unterstützen – Danke dafür!

Wahrscheinlicher ist es aber, dass ihr im Auslandssemester ganz viele Menschen kennenlernt, die genauso abenteuerlustig sind wie ihr. Schließt euch zusammen und plant kleine Ausflüge oder große Reisen durch das Land. Vielleicht lernt ihr dann nicht mehr allzu viele neue Menschen kennen, aber eure Beziehungen zu den Mitreisenden werden in jedem Fall gestärkt. Etwas gemeinsam zu erleben, neue Geschichten zu schreiben und hoffentlich ganz viel Spaß zu haben – das schweißt zusammen und vertieft in den meisten Fällen Freundschaften. 

Eine kleine Notiz am Ende

Zum Schluss möchte ich noch etwas Generelles loswerden: 

Das Thema Freundschaft ist ein schwieriges – das weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Loyale und ehrliche Freund:innen zu finden und diese Freundschaften aufrecht zu erhalten ist gar nicht so leicht und tatsächlich relativ selten. Egal ob im Auslandssemester oder auf anderen Lebensstationen: Ihr werdet mit vielen Menschen in Kontakt kommen, was aber nicht heißt, dass diese automatisch zu langfristigen Freund:innen werden. 

Auch gilt wieder: Weniger ist mehr. 

Manchen fällt es einfacher, Freundschaften zu knüpfen. Es scheint als hätten diese Personen unfassbar viele Freund:innen und wären deshalb super glücklich. Das ist oft nicht der Fall, da diese Freundschaften meist nur oberflächlich sind. Auch solche sind gut, aber legt euren Fokus eher auf, mit einer Handvoll Menschen, tiefere Freundschaften zu bilden, in denen ihr euch gegenseitig unterstützt – die sind viel wertvoller.

Vielleicht habt ihr Glück und ihr findet im Auslandssemester ein paar dieser Menschen. Vielleicht aber auch nicht, und das ist vollkommen okay. Genießt die Zeit einfach und seid offen für Neues, ohne große Erwartungen zu haben.

Das heißt aber nicht, inaktiv zu bleiben. Ohne Selbstinitiative zu zeigen und offen auf Leute zu zugehen, wird es schwer an einem fremden Ort Freundschaften zu knüpfen. Ihr könnt nicht erwarten, dass andere auf euch zukommen, wenn ihr es auch nicht tut. Gerade im Ausland freut sich jeder über neue Kontakte. Deswegen springt über euren Schatten und geht mit einer offenen, freundlichen Art an die Sache heran. Dann kann nichts schief gehen 🙂

Als letztes noch ein Lebensmotto von mir: „Have courage and be kind!” (Sei mutig und freundlich!) – Ein zeitloses Zitat aus Cinderella.

Ganz viel Liebe, Nora

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