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Leben in einem vietnamesischen Fischerdorf: Zu Besuch bei Huys Familie


Nach einer langen und anstrengenden Anreise sind meine Freundin Na und ich am Ziel angekommen: Huys Zuhause. Ein kleines idyllisches Haus in einem Fischerdorf direkt am Meer. Dort habe ich mein Wochenende verbracht. Huys Familie lebt vom Fischfang. Der Vater fängt morgens Fisch, den die Mutter dann auf dem Markt verkauft. Ein Wochenende lang mit ihnen zu wohnen war ein einzigartiges Erlebnis, welches mir einen unvergesslichen Einblick in das vietnamesische Leben ermöglicht hat.

Bereits beim Betreten des kleinen Hauses ist mir aufgefallen, dass es erstaunlich wenige Möbel und Sitzgelegenheiten gibt. Ein paar Plastikstühle in der Küche, ein Tisch, ein Schrank im Durchgangszimmer und eine Holzbank im Wohnzimmer. Das war so gut wie alles. Dafür lagen Kissen auf dem Boden. Schnell wurde deutlich, warum. Anstatt sich wie in Deutschland gemeinsam an den Tisch oder aufs Sofa zu setzen, legen und setzen sich hier alle auf den Boden. Dort wird fern gesehen, gequatscht und geschlafen. Alle verbringen die meiste Zeit gemeinsam in einem Zimmer.

Nachdem mir das Haus gezeigt wurde und wir uns von der Fahrt erholt hatten, natürlich auf dem Boden, ging es mit Na, Huy und seinen Geschwistern ins Dorf. Dort haben wir uns von einer Delikatesse zur nächsten durchgefuttert. Es gab frische Muscheln, frittierten Fisch, den Huys Vater am Morgen gefangen hatte, und Reispudding mit Fisch. Den Abend haben wir auf einer Düne am Meer verbracht. Mit der besten Aussicht auf den Sonnenuntergang.

Am Sonntag besuchten wir Huys Mutter auf dem Markt. Sie verkauft dort den Fisch, den ihr Mann zuvor gefangen hat. Mit ein paar Meeresfrüchten im Gepäck ging es zurück zum Haus. Wir kochten gemeinsam, erzählten viel und haben einfach nur Zeit verbracht. Wieder mal auf dem Boden.

Das Wochenende bei Huys Familie hat mir gezeigt, wie einfach es sein kann, zufrieden zu sein. Auch wenn das Haus sehr klein und nur spärlich eingerichtet ist, hat die Familie alles, was sie braucht. Sie scheinen mit dem, was sie haben, glücklich zu sein. Denn auf meine Frage warum es nur kleine Plastikstühle in der Küche gäbe, antwortete Huy mir „Warum nicht? Das reicht doch…“ Recht hat er, irgendwie.

Auch wenn ich den reduzierten Lebensstil sehr inspirierend und toll finde, muss ich gestehen, dass ich mich nach dem Wochenende sehr auf (m)ein Bett und ein richtiges Badezimmer gefreut habe. Denn auf Dauer taten mir schon die Knochen vom harten Boden weh. Auf Bett und Sofa werde ich in meinem Leben nicht verzichten können. Aber den Gedanken, dass man mit dem, was man hat glücklich sein sollte, den habe ich mitgenommen.

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