31. August 2018
Gerade noch stand ich mit zwei schweren Koffern am Bahnhof in Frankfurt und verabschiedete mich von meinen Eltern, nun bin ich schon seit fast zwei Monaten zurück in Deutschland. Zeit, Bilanz zu ziehen.
Die Sache mit dem Geld – wie finanziert man das Ganze?
Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Freizeitaktivitäten wollen bezahlt werden. Zum Glück gibt es für so ziemlich jede Art von Auslandsaufenthalt eine passende finanzielle Fördermöglichkeit. Egal ob Promos, das DAAD Kurzzeitstipendium, Auslands-Bafög, das Carlo-Schmid-Programm oder, wie in meinem Fall, Erasmus+.
Erasmus+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union und unterstützt Studierende, die ein Praktikum oder ein Auslandssemester in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union absolvieren. Der administrative Aufwand ist im Vergleich zu anderen Programmen und Stipendien relativ gering und die finanzielle Förderung ist einem so gut wie sicher.
Mit der finanziellen Förderung durch Erasmus+ habe ich knapp die Hälfte meiner monatlichen Gesamtkosten (ca. 800 Euro) decken können. Dank der zusätzlichen finanziellen Unterstützung meiner Eltern ließ es sich damit dann prima in Brüssel leben.
Traumziel Brüssel?
Brüssel ist eine multikulturelle Stadt im Herzen Europas mit sehr unterschiedlichen Facetten. Auf der einen Seite die Anzug-tragenden, aus ganz Europa kommenden EU-Beamten, die vielbeschäftigt durch die Stadt tingeln. Auf der anderen Seite Einwanderer aus aller Herren Länder, denen es finanziell oft nicht so gut geht. Dieser Gegensatz spiegelt sich auch im Stadtbild wider. Kein Stadtviertel ähnelt dem anderen. Oft hat man beim Überqueren einer Straße das Gefühl, in eine andere Stadt zu laufen. Drei von vier Menschen in Brüssel sind Ausländer oder haben einen Migrationshintergrund. Dementsprechend herrscht auf den Straßen ein ganz schönes Sprachenwirrwarr. Die beiden Amtssprachen Belgiens, Französisch und Flämisch, mischen sich mit der Welt-und Geschäftssprache Englisch. Hinzu kommt das hier weit verbreitete Arabisch, das die Menschen aus ihren Heimatländern mitgebracht haben. Brüssel ist insgesamt vielleicht nicht die hübscheste Stadt, aber dennoch eine sehr vielfältige und bunte Ansammlung von Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Nationalitäten und damit auf jeden Fall einen Besuch wert.
Praktikum im Ausland – eine gute Idee?
Diese Frage kann ich ganz klar mit „ja“ beantworten. Ein Praktikum dient dazu, dem theoriegeprägten Unialltag zu entkommen und in das spätere Berufsleben zu schnuppern. Wenn man das Ganze dann noch im Ausland macht, lernt man zusätzlich noch ein neues Land samt seiner Sprache, Kultur und dem Arbeitsleben kennen. Anders als bei einem Auslandsstudium muss man die Wochenenden auch nicht mit Lernen am Schreibtisch verbringen, sondern hat frei und kann seine Zeit nutzen, um die Stadt zu erkunden, das Land zu bereisen oder einfach mal bis mittags im Bett zu liegen. Insgesamt habe ich meine Zeit in Brüssel und damit eine kleine Auszeit vom Studium sehr genossen und würde jedem, dem es möglich ist, empfehlen, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Auslands-und Berufserfahrung zur gleichen Zeit – das ist nur bei einem Auslandspraktikum möglich.