5. Dezember 2023
Obgleich meine Zeit in Israel ein vorzeitiges Ende nahm, nehme ich dich in diesem Beitrag mit in meine ersten 24 h in Tel Aviv und gebe dir Tipps zu den Basics: Flughafen, Sim Karte, Geld abheben, öffentlicher Verkehr und Hostel!
❗Aufgrund des Krieges im Nahen Osten musste ich mein Auslandsjahr in Israel leider unterbrechen. Dennoch kann der folgende Bericht über meinen 1. Tag im Land euch ein paar Eindrücke von Israel vermitteln, wenn es nicht im Kriegszustand ist.
Abflug
Um 9 Uhr stand ich mit einem breiten Lächeln in der Schlange zum Check-in am Berliner Flughafen. Ich bin mit der Fluggesellschaft EL AL geflogen. Über die Köpfe der Reisenden hinweg beobachtete ich eine Frau, die schon seit 20 Minuten mit einem EL-AL-Mitarbeiter sprach. War etwas vorgefallen? Ich war als nächstes dran in Erwartung einer schnellen Kofferaufgabe. Nicht ganz. Für die nächsten 15 Minuten wurde ich von der israelischen Security erst mal ausgefragt: Ob mir eine fremde Person ein Paket mitgegeben hätte, wen ich in Israel kenne und was ich dort eigentlich will. Dies gehört zum üblichen Prozedere der Fluglinie, wie mir später ein Fluggast zuflüsterte. Aufgrund möglicher Terroranschläge ist die größte Fluglinie Israels EL AL ganz besonders auf Sicherheit bedacht. Als nächstes bedeutete mir ein Sicherheitsbeamter ihm in ein Nebenzimmer zu folgen und überprüft mein gesamtes Handgepäck auf Sprengstoff. Danach folgte nicht nur eine, sondern gleich zwei Kontrollen des Handgepäcks. Nach einem kurzen Sprint zum Gate betrat ich zwei Stunden nach Check-in als letzte Person endlich das Flugzeug. Mit einem Kribbeln im Bauch und der Nasenspitze an die doppelte Glasscheibe gepresst, saß ich auf meinem Fensterplatz, während das Flugzeug über die Dächer Berlins hinaus in die Wolken glitt. Was hatte ich doch für ein Glück, für ein unfassbares Glück eine Chance wie dieses Auslandsjahr zu bekommen, dachte ich mir.
Landung am Ben Gurion Airport
Um 16 Uhr landete ich am Flughafen. Das Lächeln konnte mir kaum etwas aus meinem Gesicht wischen. Ich war einfach nur fröhlich und dankbar. Ich machte mich auf die Suche nach dem Zug in die Innenstadt. Von weitem sah ich ein bekanntes Gesicht auf mich zueilen! Meine gute Freundin Lena holet mich vom Flughafen ab. Im letzten Jahr war sie so viel auf Reisen, dass wir uns nur einmal gesehen hatten. Und nun trafen wir uns hier wieder an einem staubigen Bahnhof in Tel Aviv! Welch ein Zufall!
Tipp 1: Israelische Schekel abheben
- Wenn du eine Kreditkarte hast, mit der du kostenlos im Ausland Geld abheben kannst (wie z. B. von DKB, Barklays oder Revolut) – so zahlst du oft trotzdem Gebühren bei dem Geldautomaten (ATM).
- Online hatte ich gelesen, eine Bank mit geringen Kosten sei die Hapoalim Bank. Eine ihrer ATMs steht wohl im Terminal 1 des Ben Gurion Airports.
- Falls der Geldautomat dir DCC (Dynamic Currency Conversion) vorschlägt, lehne ab. Denn es bedeutet, der abzuhebende Betrag wird erst in Euro konvertiert, bevor es abgebucht wird und das zu einem sehr schlechten Wechselkurs.
- Viel Bargeld brauchst du nicht, sogar am Imbiss, im Bus beim Falafel kaufen kannst du mit Karte zahlen. Du schaffst es also ohne Probleme, auch ohne Bargeld in die Stadt oder zum Hostel.
Bankautomat der Hapoalim Bank.
Tipp 2: Rav Kav Pass besorgen
- Für die öffentlichen Verkehrsmittel benötigst du einen sogenannten Rav Kav Pass. Diesen kannst du an einem Automaten kaufen und gleich mit der Kreditkarte aufladen.
- Alternativ kannst du auch mit der Moovit App bezahlen und so weit ich gesehen habe, teilweise auch direkt mit der Kreditkarte im Bus.
- Während der Einführungswoche an der Tel Aviv University bekommst du eine Bescheinigung, dass du an der Uni eingeschrieben bist (enrollment) und kannst danach 50 Prozent Studentenrabatt beim Aufladen seines Rav Kav Passes erhalten.
- Gut navigieren in Tel Aviv kannst du mit der Moovit App und dem Flughafen WLAN.
Tipp 3: Sim-Karte
- Prepaid-SIM-Karten kannst du am Flughafen kaufen – günstiger ist es allerdings in der Stadt.
- Mit dem WLAN am Flughafen, Screenshots aus einer Navigations-App und im Notfall etwas rumfragen, schaffst du es auch ohne SIM-Karte zum Hostel oder Apartment.
- Am Flughafen gibt es zwei Kioske, die SIM-Karten verkaufen: Steimatzky und 019 Israeli SIM Card (Details dazu hier)
- Ich habe mir eine SIM-Karte von Golan Telecom zu meinem Apartment bestellt. (Preis: 49 Schekel ~ 12 Euro im Monat für 750 GB (!) und 300 Minuten Auslandstelefonate). Die SIM-Karte ist zwar angekommen; die E-Mail zu meinem Account habe ich aber nie bekommen und der Kundenservice ist auf hebräisch. Wie ich später erfuhr, ist Golan Telecom wohl für günstige Preise, aber auch miserablen Kundenservice bekannt. Also lieber nicht bestellen und vielleicht in einer Filiale kaufen und aktivieren.
- Alternativ empfiehlt die Tel Aviv University:
- Lokale Anbieter: 1simhub, HOT Mobile und Golan Telecom
- Teurere internationale Anbieter: 019 Mobile, TalknSave, Israel Phones
Hostel
Bis das Zimmer, das ich für das Jahr gemietet hatte, frei wurde, habe ich im Rogers House Hostel gewohnt. Eine ganz klare Empfehlung! Die Mitarbeiter sind Volunteers, die gegen Kost und Logis im Hotel arbeiten, also ebenfalls Reisende von überall auf der Welt. Abends machen Gäste und Angestellte zusammen die Bars in Tel Aviv unsicher. Einige Israelis wohnten ebenfalls im Hostel, darunter einige die Familie in Israel besuchen z. B. Sivanne aus der Schweiz (engl. Switzerland). Wurde sie nach ihrer Herkunft gefragt, sagte sie einfach “Swissraeli”.
Verschiedenste Herkunftsländer sind typisch für Israel, denn Juden überall auf der Welt erhalten die israelische Staatsbürgerschaft, wenn sie aus der “Diaspora” (Leben außerhalb des Herkunftslands der Vorfahren, hier Israel) nach Israel immigrieren. Dieser Prozess wird “Alyiah” genannt (im Hebräischen bedeutet es “hinauf gehen”, traditionell zur Heiligen Stadt Jerusalem).
Dank des Hostels habe ich sofort einige Kontakte in Israel, Jordanien und überall auf der Welt knüpfen können.