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Die Menschheit, die Erde und ich: 3 Dinge, die ich in Indien gelernt habe


Auch wenn’s mit meiner Rückkehr nach Deutschland noch etwas hin ist: Mein Semester in Kolkata, Indien, ist mittlerweile zu Ende gegangen. Die Dinge, die ich hier lernen durfte, reichen weit über das Curriculum meines Studiengangs hinaus – und werden mich wohl mein Leben lang begleiten.

Kinder in Indien
In den letzten Monaten sind mir die Kinder hier in Indien vor allem mit einem begegnet: Einer Menge Neugier. Und auf genau dieselbe Weise bin ich auch ihnen und ihrem Heimatland begegnet!

Bald vier Monate ist es nun her, dass ich mich nach Indien aufgemacht habe, um hier zu studieren. Und sicher, in den Hörsälen und Klassenräumen einer Hochschule wie dem Indian Institute of Management Calcutta lernt man eine Menge – aber noch viel mehr als durch meine Kurse hier habe ich durch das Leben in Indien als solches gelernt. Das alles aufzuschreiben, würde wahrscheinlich annähernd so lang dauern wie das komplette Semester – pünktlich zu meiner Abreise aus Kolkata möchte ich euch stattdessen an meinen drei wichtigsten Erkenntnissen über die Menschheit, unsere Erde und mich selbst teilhaben lassen. Entgegen jeglicher Grundsätze der Höflichkeit werde ich dabei einmal mit demjenigen beginnen, auf dessen Mist es gewachsen ist, dass ich das nun endende Semester in Indien verbringen durfte – mir selbst.

(Fast) alles im Leben ist relativ – und darauf muss man sich einlassen

Ich sag mal so: Als deutscher BWL-Student bin ich jetzt vielleicht nicht unbedingt der Inbegriff dessen, was man Flexibilität nennt – und es gibt wohl kaum ein Land, das einem das deutlicher klarmacht als Indien: Ein Treffen, das für sieben Uhr ausgemacht ist, kann auch gerne mal kommentarlos um Viertel vor acht beginnen. Ein „Ich kümmere mich drum!“, egal ob auf einer Behörde oder in Gruppenarbeiten, sollte einen nicht dazu verleiten, zu denken, dass eine Aufgabe tatsächlich erledigt wird – sondern viel eher verstanden werden als „Ich schaue mal, was sich machen lässt – im Rahmen dessen, wofür ich gerade Zeit und Lust habe“. Und jegliche Regeln, Deadlines und Absprachen sind eher zur groben Orientierung gedacht – entsprechend dehnbar und flexibel interpretierbar natürlich. Während das vor allem auf den Straßen Indiens oft zu unschönen Situationen führen kann (heute habe ich tatsächlich meinen sechsten Unfall hier erlebt!), darf man sich nicht der Illusion hingeben, man könnte dem mit ausreichend Sturheit und Auf-den-Regeln-Beharren irgendetwas entgegensetzen – auch wenn ich durchaus ein wenig Zeit gebraucht habe, um das zu verinnerlichen, lautet das Zauberwort hier Gelassenheit. Auf der einen Seite, weil in den meisten Fällen am Ende doch noch alles irgendwie klappt – auf der anderen Seite schon alleine um der eigenen seelischen Gesundheit Willen.

Von wegen Globalisierung – es gibt noch so viel zu entdecken

Klar, Coca Cola, McDonald’s und Domino’s Pizza gibt es auch hier in Indien – aber das heißt jeglichen weitverbreiteten Eindrücken, dass die Welt durch die zunehmende Globalisierung immer kleiner geworden ist, zum Trotz noch lange nicht, dass es keine nennens- und vor allem erlebenswerten Unterschiede zwischen unserer deutschen Heimat und anderen Ländern weltweit gäbe: Coca Colas erfolgreichstes Produkt in Indien ist eine „Masala Cola“, McDonald’s Flaggschiff-Produkt ist nicht etwa der Big Mac, sondern der „Maharaja Mac“, Domino’s liefert sämtliche Pizzen mit Gewürzmischungen zum Nachwürzen auf das typisch indische Schärfelevel – und viel beliebter sind am Ende immer noch indische Gerichte von Aloo Gobi bis Paneer Palak. Und das gilt natürlich nicht nur fürs Essen! In Indien geht das Ganze sogar so weit, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner der verschiedenen Gegenden des Landes teils erstmal genauso fremd wie wir als Europäer fühlen, wenn sie einen neuen Landesteil bereisen – von Goa bis Mumbai, vom Himalaya bis auf die Andaman Islands, von Varanasi bis zurück nach Kolkata war jedes meiner bisherigen Reiseziele auf seine ganz eigene Weise spannend und die Reise definitiv wert. Umso mehr freue ich mich natürlich auf die Reisen, die jetzt in den kommenden Wochen noch anstehen!

Es ist so einfach, Menschen eine Freude zu machen – und wir alle sollten das viel öfter tun!

Fragt mich nicht warum, aber manchmal scheint es mir, als würden wir als Gesellschaft zunehmend die Fähigkeit verlieren, uns darauf zu besinnen, dass jede und jeder Einzelne von uns auf diesem Planeten nicht alleine ist – und wie wichtig es ist, zusammenzuhalten, füreinander da zu sein und sich gegenseitig immer mal wieder eine Freude zu machen. Dabei ist das so einfach! In Indien habe ich das auf vielfältige Weise erfahren dürfen: Das Lächeln unserer Hostel-Reinigungskraft bei unseren allmorgendlichen Gesprächen, der Spaß, den die Kellner in einem Restaurant in Goa daran hatten, dass ich bei ihnen einen Abend lang „ausgeholfen“ habe, die strahlenden Augen der Kinder in Debra, die wir einen Tag lang besucht haben – sie alle haben mich nicht viel gekostet, aber den Menschen hier eine enorme Freude bereitet. So etwas in Zukunft noch viel häufiger zu tun, habe ich mir fest vorgenommen – und engagiere mich nach dem Prinzip auch beim Pereira Education Fund, einem Verein, dessen spannende, zielgerichtete und nachhaltige Arbeit unbedingt unser aller Unterstützung finden sollte!

…und nun?

Da mein Semester in Kolkata ja nun seit Kurzem offiziell vorüber ist, befinde ich mich bereits auf der Weiterreise. Und nach den ersten Stunden der Reflektion darüber kann ich sagen, dass ich enorm dankbar für die Erfahrungen bin, die mir die Zeit in der ehemaligen Hauptstadt Indiens beschert hat – und natürlich insbesondere all jenen Menschen, die mich dabei begleitet haben. Denn in den Monaten hier habe ich eine Menge lernen dürfen – allen voran die hier beschriebenen Erkenntnisse werden mich wohl ein Leben lang begleiten. Und so werde ich wohl auch diese drei Punkte auf die Liste meiner Neujahrsvorsätze für 2019 setzen: Gelassener werden, die Lust am Reisen, Erkunden und Entdecken nicht verlieren, anderen Menschen hin und wieder eine Freude machen, egal wie klein oder groß. Und ich lade dich herzlich dazu ein, dasselbe zu tun!

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