24. April 2017
Während der US-weiten Spring Break sind meine Freundin Lena und ich aus dem nördlichen Wisconsin in den Süden der Staaten gefahren. Ein paar Tipps rund um den Roadtrip.
Das richtige Mietauto
In den USA bietet es sich sehr gut an, die Weiten des Landes mit dem Auto zu erkunden. Deswegen braucht man erstmal das Richtige; in unserem Fall den richtigen Mietwagen. Zwar kann man sich bei längeren Reisen auch gut ein günstiges Auto kaufen (in Wisconsin ab ca. 1.000 US-Dollar), da wir aber nicht vorhatten spontan Autobesitzer zu werden, haben wir uns für die Zeit der 10-tägigen Spring Break für die günstigere Variante des Leihwagens entschieden. Mietwagenpreise variieren in den Staaten, liegen in Wisconsin aber bei ca. 35 Dollar pro Tag. Dabei müssen allerdings noch weitere Kosten beachtet werden. Unter anderem der Jungfahrerzuschlag für Fahrer unter 25 Jahren, der zusätzlich etwa 15 Dollar täglich kostet. Weiterer Kostenpunkt: Zweitfahrer zahlen zusätzlich 10 Dollar pro Tag. Zusatzleistungen wie beispielsweise ein Navi müssen ebenso bezahlt werden. Letztendlich sind wir bei einem Gesamtpreis von ca. 680 Dollar gelandet, inklusive aller Gebühren. In Anbetracht der hohen Flugpreise in den USA, zu zweit also immer noch ein guter Preis.
Tolls aka Maut
Das Straßennetz in den USA ist zwar sehr gut ausgebaut, dessen Instandhaltung hat uns aber auch ganz schön das Geld aus der Tasche gezogen. Ähnlich wie bei uns, zahlt man auf manchen amerikanischen Fernstraßen toll fees, also Mautgebühren. In manchen Staaten mehr, in manchen weniger. Besonders in der Gegend um Chicago hatte man gefühlt alle paar Meilen eine Mautstation (toll booth). Es gibt meistens zwei Möglichkeiten diese Mautgebühren zu zahlen. Entweder man ist nicht so verplant wie wir und kümmert sich vorher um einen Transponder, oder man zahlt vor Ort jedes Mal bar. Erstere Variante ist definitiv stress-, zeit- und geldsparender, da das eigene Konto beim Passieren der Mautstation elektronisch belastet wird.
Manche Routen in den USA verlangen Mautgebühren
Kartenmaterial
Damit wir uns auf unserem Roadtrip nicht immer auf unsere Handys verlassen mussten, haben wir uns vorher ganz old-school-mäßig Kartenmaterial entsprechend unserer Route besorgt. Eine gute Anlaufstelle ist AAA („Tripple A“), das amerikanische Äquivalent des ADAC. Über unsere Gastfamilien sind wir so kostenlos an ganz viel Infomaterial und Straßenkarten gekommen.
Benzin
Gut für uns war, dass Benzin in den USA verhältnismäßig günstig ist. Mit aktuell ca. 2.30 US-Dollar pro Gallone (gallon; eine Gallone entspricht fast 4 Litern) konnten wir unseren Wagen für 20 Dollar voll tanken und damit dann 400 Meilen (ca. 640 Kilometer) fahren. Da die Ölförderung in den USA subventioniert wird und die Mineralölsteuer relativ niedrig ausfällt, darf man sich natürlich nicht wundern, dass es hier viel günstiger ist als in Deutschland. Da wir jeden Tag so weite Entfernungen zurückgelegt haben, sollte man auf jeden Fall nicht vergessen auf die Tankanzeige zu achten. Ziemlich schlecht ist es nämlich, wenn man den kompletten Weg durch den sumpfigen Everglades-Nationalpark nochmal zurückfahren muss, weil einem das Benzin ausgeht – hupsi. Hilfreich war dabei auf jeden Fall die Handy-App Gasbuddy die nicht nur Benzinpreise vergleicht, sondern auch anzeigt, wo die nächste Tankstelle ist.
Schlafen – aber wo?
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, unterwegs in Hotels, Motels, Airbnbs, etc. abzusteigen. Wer, wie wir, allerdings möglichst viel sehen will und mit knappem Budget unterwegs ist, für den ist Campen vielleicht eine interessante Alternative. Obwohl mit Zelt und Campingausrüstung ausgestattet (Vorteil vom Auto: viel Platz dafür), hatten wir es uns wesentlich einfacher vorgestellt, auf gute Campingplätze zu stoßen. Nach einer ersten Nacht im Auto, die eher spontan aufgrund von Müdigkeit und mangelnder anderer Alternativen stattfand, haben wir eine neue Übernachtungsmöglichkeit für uns entdeckt. Zum Glück hatten wir ein super Auto, bei dem man die Sitze komplett zurückstellen konnte um schnell einen unkomplizierten Schlafplatz herbeizuzaubern. In Sachen Flexibilität war diese Art der Übernachtung für uns Gold wert. Allerdings gibt es dabei auch ein paar Dinge zu beachten. Genau wie in Deutschland ist wild campen offiziell nicht erlaubt. Unsere Nacht mitten in den Everglades endete deswegen mit dem Besuch eines Polizisten. Zu unserem Glück war er sehr freundlich und eher besorgt um unsere Sicherheit „you’re in the middle of nowhere, all these snakes and alligators, you know, ladies“, sodass wir lediglich nett aus dem Indianerland verwiesen wurden. An anderen Orten, wie öffentlichen Parkplätzen oder vor Campingplätzen, hatten wir allerdings nie Probleme.
Touristeninformationzentren
Durch unser Praktikum hatten wir vorher relativ wenig Zeit für gemeinsame Planungen insbesondere was die genauen Reiseziele angeht. Die grobe Richtung nach Louisiana und Florida stand fest, aber abgesehen davon wussten wir von einzelnen Städten wenig. Tourist Information Centers sind super Anlaufstellen, um sich über Attraktionen, Rabatte, besondere Events und vieles mehr der Stadt zu informieren. Noch dazu gibt es dort immer Toiletten, man kann seine Wasserflaschen auffüllen und mit den Menschen vor Ort plaudern, um Insider-Informationen zu bekommen. Das war dann auch der letzte Survival-Tipp, der einfach nur zeigen soll, dass ein Roadtrip nicht unbedingt viel Planung bedarf und man einfach mal drauf losfahren kann :-). Bei 4.000 Meilen (übrigens ganze 6.437 Kilometer) durch die USA sieht man unglaublich viel und es ist insgesamt ein unvergessliches Erlebnis!