21. Juli 2016
Palästina ist vielleicht nicht das gängigste Ziel für eine Summer School. Oft fragen mich Freunde und Bekannte, warum es mich denn gerade in diese Region zieht. Meine Antwort: Weil ich sicher bin, dass eine Reise in die Westbank sich lohnt – aus 5 Gründen.
1. Beide Seiten kennenlernen
Der Nahostkonflikt polarisiert. Die Debatte über die Zukunft von Israel und Palästina wird hoch emotional geführt, es ist fast unmöglich, nicht Partei zu ergreifen. Ich möchte mir mein eigenes Bild von der Situation machen. Nachdem ich 2015 bereits Israel bereist habe, will ich nun meinen Blickwinkel ändern und mir die „andere“ Seite anschauen. Ich glaube an das Motto des amerikanischen Autors und Journalisten Thomas L. Friedman: “If you don’t go, you don’t know.” Als Journalismusstudentin möchte ich über die Welt schreiben – dafür muss ich sie aber auch mit eigenen Augen sehen.
2. Neue Kulturen kennenlernen
Im Summer Work Camp habe ich einerseits die Möglichkeit, mich mit Freiwilligen aus der ganzen Welt auszutauschen. Auf der anderen Seite lerne ich palästinensische Familien, Politiker und Akademiker kennen und erhalte so einen faszinierenden Einblick in die palästinensische Kultur, den ich als Reisende nicht bekommen würde.
3. Die eigene Komfortzone verlassen
Viele Palästinenser leiden unter der Besatzung Israels. Es wird sicherlich nicht immer leicht sein, das zu sehen und mitzuerleben. Ich finde es aber wichtig, mitunter unbequeme Wahrheiten auszuhalten und hoffe, an meinen Erfahrungen persönlich zu reifen.
4. Reisen, reisen, reisen
Israel ist mit knapp 21.000 km² etwa so groß wie Hessen, die palästinensischen Gebiete mit Westjordanland und Gazastreifen umfassen gut 6.000 km². Es bietet sich also an, ohne viel Fahrtzeit zu reisen. Auch Tagesausflüge lohnen sich.
5. Geschichte hautnah erleben
Nicht nur Israel, sondern auch die palästinensischen Gebiete sind historisch sehr interessant. In Hebron beispielsweise gibt es die Höhle Machpela, auch Grab der Patriarchen genannt. Dort liegt nach biblischer Überlieferung Abraham begraben, der sowohl für Juden, als auch Muslime und Christen als Stammvater gilt. Das hat in der Vergangenheit zu Konflikten geführt: 1994 erschoss ein jüdischer Siedler 29 Palästinenser beim Gebet. Seitdem ist Machpela stark bewacht. Die politische Brisanz der Region ist auch beim Sightseeing ständig präsent.