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5 Monate New York City: Mein Fazit

So schnell vergeht die Zeit! Gerade einmal fünf Monaten ist es her, dass ich vom Sauerland nach New York gezogen bin, um ein Praktikum an der German School Brooklyn zu machen. Nun neigt sich mein Aufenthalt hier dem Ende entgegen. Aber was nehme ich aus der Zeit mit? Und hat sich das Ganze gelohnt?

Ich habe Google gefragt, wofür New York in der Traumdeutung steht. Die Antwort war lang aber passend: Die Stadt sei ein Symbol für kulturelle Vielfalt und Integration. Sie sei auf der einen Seite die Stadt der Träume und Chancen und auf der anderen ein Beispiel für die Herausforderungen des städtischen Lebens und des Kapitalismus. Mit ihrer beeindruckenden Skyline stehe sie sowohl für die menschliche Schöpferkraft als auch für tägliche Herausforderungen, das Überwinden von Hindernissen und die Einsamkeit in der Menge.

Genauso habe auch ich New York erlebt. Ich habe verschiedene Phasen durchgemacht, habe mich beruflich und persönlich entwickelt, konnte mich neu erfinden, bin mal mit und auch gegen den Strom geschwommen. Hier mein Erfahrungsbericht.

Bin nicht mehr dieselbe 

Die mit Tränen in den Augen

Im Flugzeug Richtung Atlantik.

Fühlt sich an wie gestern

Ist eigentlich schon 80 Tage her.

Bin in tiefe Gräben gefallen

Hab mich selbstständig wieder herausgekämpft.

Keine Ahnung ob ich jemals wieder 

Da weiter machen kann

Wo ich aufgehört hab´.

Bin über mein altes Ich hinausgewachsen.

Hab´mich so klein gefühlt

Dann so unendlich groß.

Verliere mein Ziel aus den Augen.

Gehöre nirgendwo richtig hin.

Sprachkenntnisse

Das Leben und Arbeiten in einem fremdsprachigen Land fördern deine Sprachkompetenz auf eine Weise, die in einem Klassenzimmer kaum möglich ist.

Und das war auch bei mir so. Am Anfang zwar noch etwas langsamer, da an der German School Brooklyn zu 60 Prozent Deutsch gesprochen wird, doch nach und nach habe ich gemerkt, wie sich mein Vokabular erweitert hat. Ich habe mich sogar dabei erwischt, amerikanische Redewendungen zu nutzen und englische Wörter ins Deutsche einzubauen. Am meisten gelernt habe ich mit meiner Gastfamilie. Meine Gasteltern sind beide Amerikaner und haben ausschließlich auf Englisch mit mir gesprochen. Anfangs fehlten mir oft noch Wörter wie Föhn, Abzugshaube oder Frischkäse. Dann mussten die Hände herhalten oder Google Translator. Doch mit der Zeit wurde das immer seltener nötig

Akademische Perspektiven

Ein Auslandspraktikum kann eine Chance sein, um Fächer oder Jahrgangsstufen zu unterrichten, die zuhause nicht verfügbar sind. Außerdem wirst du als Lehrkraft im Ausland neue Unterrichtsmethoden, Lehrmaterialien und pädagogische Ansätze kennenlernen, die deine eigene pädagogische Praxis bereichern und verbessern werden.

Interessant für mich waren die vorherrschenden Diskrepanzen in der Schule bezüglich deutscher und amerikanischer Konsequenzen, Aufsichtspflichten, Unterrichten und weiterer Handhabungen bezüglich schulischer Dinge. Zum Beispiel dürfen in Amerika die Schülerinnen und Schüler zu keiner Sekunde des Tages aus den Augen gelassen werden. Am liebsten wäre es den Lehrkräften, das die SchülerInnen sogar auf die Toilette begleitet werden! Bei meinem Praktikum hatte ich außerdem die Möglichkeit ein wenig die Middle School (Klassen 6-8) anzuschauen und zu unterrichten. Dabei hat sich mein Verdacht bestätigt: Grundschule macht mir mehr Spaß!

Persönliche Entwicklung

Das Leben in einer neuen Umgebung erfordert von dir, anpassungsfähig zu sein und offen . Ein Auslandsaufenthalt fördert die persönliche Entwicklung, stärkt das Selbstvertrauen und fördert die Unabhängigkeit. Die Fähigkeit, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden und auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren, wird gestärkt. Als Lehrkraft bist du gezwungen, aus deiner Komfortzone herauszukommen.

Zu Beginn meines Auslandspraktikums empfand ich New York als super angsteinflößend. Ich wollte so wenig wie möglich allein rumlaufen, Dinge unternehmen oder Bahn fahren. Wer hätte gedacht, dass ich mich so schnell daran gewöhnen könnte? Jetzt fahre ich nachts allein Bahn, gehe mit mir selbst aus und lasse mich auch vom Trubel am Straßenrand nicht aus der Ruhe bringen – wie alle wahren New Yorker!

Bin mitten im Großstadtleben

Voller Anonymität 

Geistlosigkeit

Lautstärke

Schmutz. 

Entnehme ihm die Blüte,

Die Schönheit des Moments.

Hab schon meinen ganzen Plan abgehakt…

Lebe für die kurzweilige Erinnerung.

Doch klar ist mir nun…

Alles was ich erlebe,

Alles was ich gebe

Alles was ich kriege,

Alles nichts,

Wenn ich es mit niemandem habe mit dem ich es 

teilen kann.

Freundschaften und Netzwerke

Während deines Auslandspraktikums lernst du viele spannende Menschen kennen und kannst internationale Freundschaften knüpfen. Diese Netzwerke können sich als wertvoll erweisen, sowohl für zukünftige berufliche Möglichkeiten als auch für persönliche Beziehungen.

Wie sich herausstellen sollte, fiel mir genau der Punkt schwer, mit dem ich zuhause nie Probleme hatte. Aber New York mit ihren 9 Millionen Menschen ist super anonym. Du lernst viele Menschen kennen, aber meistens führt das zu nichts. Mit den Kontakten, die ich schließen konnte, hat mir häufig die Tiefe gefehlt. Doch irgendwann hat es für mich klick gemacht und ich habe aufgehört, zu warten und angefangen, mit mir selbst alles zu unternehmen, was man in New York nicht verpassen darf! Ich bin sogar allein nach Boston gefahren und in den Herbstferien nach San Franzisco geflogen! Und glaub mir, es war eine der besten Entscheidungen überhaupt! Und am Ende habe ich dann doch noch tolle Menschen kennengelernt, die mich wohl noch viele Jahre begleiten werden.

Reisen

Die geografische Nähe zu anderen Ländern und Sehenswürdigkeiten bietet die Möglichkeit, neue Orte zu entdecken. Während des Auslandspraktikum zu reisen, erweitert den Horizont und schafft bleibende Erinnerungen.

Auch wenn New York eigentlich alles und mehr hat, als man sich vorstellen kann, bin ich natürlich auch gereist. In New York State ging es auf Wandertour, in Boston auf Bootstour und in San Franzisco ins Gefängnis! Außerdem durfte ich dreimal mit meiner Gastfamilie in ihr wunderschönes Ferienhaus am See in Danbury, Connecticut. Im Januar, nach meinem Praktikum, steht dann die größte meiner Reisen an: Ich fahre drei Wochen mit dem Auto durch Florida!

Herausforderungen

Es ist wichtig anzuerkennen, dass ein Auslandspraktikum auch Herausforderungen mit sich bringt, sei es in Bezug auf Heimweh, kulturelle Unterschiede oder administrative Hürden. Die Überwindung dieser Herausforderungen kann jedoch zu einem wichtigen Teil des persönlichen Wachstums werden.

Zu Beginn meines Auslandspraktikums war mir alles ein wenig zu viel: Schwierigkeiten mit den Gastkindern, organisatorische Probleme im Praktikum und Überforderung im Correspondent-Dasein. Außerdem musste ich mich erstmal damit abfinden, die nächsten fünf Monate 6000 Kilometer entfernt von meinem Lebensgefährten, meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Puh! Let me tell you: Ich habe nicht nur einmal mit dem Gedanken gespielt abzubrechen. Doch jetzt bin ich verdammt stolz, sagen zu können, dass ich mal knapp ein halbes Jahr in New York City gelebt habe!

Kulturelle Erfahrungen

In deinem Auslandspraktikum tauchst du tief in eine neue Kultur ein, lernst die Menschen, Bräuche und die kulinarische Vielfalt vor Ort kennen und schätzen.

Während meiner Zeit in den Staaten durfte ich zum Beispiel mein erstes Thanksgiving feiern. Thanksgiving ist ein traditionelles amerikanisches Fest, an dem Familie und Freunde zusammenkommen, um Dankbarkeit auszudrücken und gemeinsam ein festliches Mahl zu teilen. Zu den typischen Gerichten gehören gebratener Truthahn, Füllung (Stuffing), Kartoffelpüree, Süßkartoffeln, Cranberry-Sauce und Kürbiskuchen.

Ich habe auch viele neue Gerichte ausprobiert, wie zum Beispiel Corndogs, Bacon Cheese Fries, Tacos, amerikanische Pizza, Hot Dogs, Enchiladas und vieles mehr.

Neu waren für mich auch viele amerikanische Redewendungen. Inzwischen weiß ich, dass die Begrüßung „Hey, how are you?“ nicht bedeutet, eine Konversation starten zu wollen 🙂 Und „Have a good one!“ wird als Verabschiedung gesagt und heißt so viel wie, hab einen schönen Tag. Das kannte ich vorher auch noch nicht.

Ich tue so als schreibe ich mir Notizen,

Wobei ich einfach nur hier sitze

& vermisse.

Fühle mich erdrückt von all dem neuen Stress.

Möchte die neue Situation,

Neue Vivi,

Neues Leben

Einfach nur genießen.

Statt zu rennen

Von Deadline 

Zu Deadline 

Zu Deadline,

Um von dem zu berichten,

Was in meiner Freizeit passiert,

Die ich praktisch niemals habe

Mit der Erwartung mal Spaß zu haben.

-Doch eigentlich kann ich mich ja nicht beschweren-

Bildungssystem

Durch den Einsatz im Ausland erhält man einen Einblick in ein anderes Bildungssystem und kann Bildungsansätze sowie kulturelle Unterschiede im Bildungsbereich vergleichen. Das ermöglicht eine umfassendere Perspektive auf das eigene Fachgebiet. Der Umgang mit SchülerInnen, KollegInnen und dem Bildungssystem in einem anderen Land trägt zur Entwicklung von interkultureller Sensibilität und Verständnis bei.

Zum Thema interkulturelle Kompetenzen und dem Vergleich des deutschen und amerikanischen Schulsystems findest du hier ausführliche Beiträge von mir.

Ich hoffe, der Beitrag gibt dir die nötige Inspiration, um auch das Abenteuer Auslandspraktikum oder eine Arbeit als internationale Lehrkraft zu starten. Ich bin immer noch total überwältigt, dass meine Reise jetzt schon zu Ende ist. Meine Güte habe ich viel unternommen, hab alle Höhen und Tiefen erlebt.

Und wenn du mehr über meinen Zeit in New York City erfahren willst, dann folge mir gerne auf Instagram oder Tik Tok.

See you later!

Hast du noch Fragen?

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