21. September 2016
Während meines Praktikums in Kingston hatte ich die Möglichkeit, an den Wochenenden durch Kanada zu reisen und das Land besser kennenzulernen. Welche Orte man unbedingt besuchen sollte und worauf man eher verzichten kann, erfahrt ihr hier.
1 – Toronto
Toronto war die erste kanadische Stadt, die ich zu Gesicht bekommen habe. Nach meiner Landung viel mir sofort die kulturelle Vielfalt auf-die Portugiesen feierten nämlich gerade den EM-Sieg. In Toronto gibt es unendlich viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Einkaufen im Eaton Center, Sightseeing auf dem CN-Tower oder eine Bootsfahrt auf die Toronto Islands. Die Fahrt mit der Fähre dauert etwa 15 Minuten und kostet 6$ für Studierende. Von der Fähre aus erhält man eine gute Sicht auf die Skyline von Toronto. Auf der Insel selbst kann man gut spazieren. Sie eignet sich perfekt für einen Nachmittagsspaziergang im Grünen. Aufgrund der kulturellen Vielfalt gibt es in Toronto verschiedene Viertel. So bin ich ins portugiesische und brasilianische Viertel gefahren und habe mich im Supermarkt mit Produkten eingedeckt, die man sonst nur in Brasilien bekommt. Auch die Restaurants bieten die Küche der jeweiligen Länder des Viertels an. Ins Kino zu gehen ist in Toronto ebenfalls ein Erlebnis. Die Kinos gleichen eher riesigen Freizeitparks, in denen man neben 30 verschiedenen Sorten Popcorn auch riesige Spielhallen findet. Für Toronto empfehle ich ein ganzes Wochenende, in der Stadt gibt es sehr viel zu entdecken!
2 – Montréal
Neben Correspondent Johannes gibt es in Montréal viele Dinge zu sehen. Die besondere Architektur der Stadt gilt als europäisch. Da Montréal zur Provinz Québec gehört, sind die Bewohner frankophon. Aber keine Sorge – fast alle sprechen perfektes englisch. Auch kulinarisch hat die Stadt einiges zu bieten. Definitiv einen Besuch wert!
3 – Niagara
Die Niagarafälle sind weltbekannt. Obwohl ich mir sie deutlich größer vorgestellt hatte, sind sie sehr schön anzusehen. Die Stadt Niagara ist sehr touristisch und erinnert ein bisschen an Las Vegas: laut, bunt und schrill. Niagara liegt außerdem direkt an der Grenze zu den USA. Es empfiehlt sich ein Kurzbesuch in die Staaten, die Einreisegenehmigung ESTA sollte man aber im Vorfeld beantragen (Kosten: 6$). Jonatan, der sein RISE-Praktikum in Waterloo absolviert hat, wollte die legendären Chicken Wings in Buffalo probieren. Damit ließ sich die Zeit zur nächtlichen Bootstour gut überbrücken. Fazit: sehr teuer und touristisch, ein Tagesbesuch reicht aus, um alles zu sehen. Tipp: Bringt euch Essen mit, die Preise sind exorbitant und die Qualität schlecht. Eine Ausnahme ist das Cholocate Fudge im Süßwarenladen. Die Chicken Wings in Buffalo kann Jonatan übrigens nicht empfehlen.
4 – Algonquin Provincial Park – mein Highlight
Etwa fünf Stunden Busfahrt von Toronto entfernt befindet sich der Algonquin Provincial Park. Dieser erstreckt sich über ganze 7725 km² und biete wunderschöne Naturkulissen. Für alle, die nicht mit einer Campingausrüstung angereist sind, empfehle ich eine Guided Tour, z.B. über Overhang Adventures. Dort kann man ein rundum sorglos Paket buchen, in dem Zelte, Schlafsäcke und wirklich gutes Essen bereitgestellt werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, so lange wie möglich zu bleiben. Für mich war der Ausflug in den Park der Höhepunkt meiner Kanadareise und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Highlight war der nächtliche Kanuausflug auf dem See.
5 – Kingston
Wenn man sich in der Provinz Ontario aufhält, ist Kingston definitiv einen Besuch wert. In der Stadt selbst gibt es viel zu sehen. Neben Geschichte und Kultur gibt es auch freizeittechnisch unendlich viele Möglichkeiten. Es gibt Grusel- und Geisterführungen, Kunstausstellungen und Wassersport. Es ist für jeden etwas dabei. Mein persönlicher Tipp: der private Wanderweg Rock Dunder. Dort gelangt man zu einem wunderschönen Aussichtspunkt und kann die kanadische Natur in ihrer Pracht genießen. Kaum 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt! Was es sonst alles in Kingston zu erleben gibt, halte ich auf meiner Seite fest.
Allgemeine Reisetipps:
- Nehmt auch für kurze Wochenendreisen immer euren Reisepass oder zumindest eine Kopie mit.
- Außerdem wichtig ist die Krankenversicherungskarte. Es lohnt sich in manchen Fällen auch, zusätzlich eine Krankenversicherung im Inland abzuschließen, da man für diese nicht in Vorleistung treten muss. Oft haben die Universitäten eigene „Gesundheitspläne“ und verpflichten Studierende, diese zu erwerben.
- Vor der Abreise sollte man unbedingt den Impfschutz überprüfen! Wenn man plant mit Tieren in Kontakt zu kommen, sollte man seinen Tetanus Impfschutz aktualisieren und eventuell eine Tollwutimpfung erwägen. Letztere wird nur bei regelmäßigem Kontakt mit Tieren, z.B. am Arbeitsplatz, empfohlen. In Kanada hat man auf jeden Fall in der Natur und manchmal auch in den Städten Kontakt zu Wildtieren. Für den Fall, dass man von einem Tier verletzt wird, kann man eine Hotline anrufen, die einem Auskunft gibt z.B. über das Tollwutrisiko in einer Region. Auch bei anderen Fragen steht einem rund um die Uhr eine beratende Krankenschwester zur Verfügung. Dies ist vor allem bei kleineren Blessuren nützlich, da keine horrenden Krankenhausgebühren anfallen.
- Dies gilt jedoch nicht (!) für medizinische Notfälle. Hierfür gibt es in Kanada und den USA die kostenlose Notrufnummer 911. Die medizinische Versorgung in Kanada ist hervorragend und mit der deutschen vergleichbar.
- Reisen in Kanada ist vergleichsweise teuer und unbequem. Daher empfehlen sich Mitfahrgelegenheiten und andere Spartricks.
Reisen in Kanada ist ein unvergessliches Erlebnis. Fast besser als die Orte, die man besucht, sind die Menschen, die man auf seiner Reise trifft. Ich habe auf meinen Reisen durch Ontario die unterschiedlichsten und freundlichsten Menschen kennengelernt. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man so viel Reisen wie Terminplan und Geldbeutel zulassen. Ich persönlich habe für mich einen zwei-Wochen-Rhythmus für die Wochenenden entschieden. So konnte ich sehr viel Reisen, hatte aber auch Zeit mich in meiner neuen Heimat Kingston zu integrieren.