12. September 2021
Ich befinde mich zwar erst seit 2 Wochen hier in Limerick, aber in der Zeit ist schon einiges passiert. Vor allem was die Uni betrifft, schwebt immer noch ein großes Fragezeichen über meinem Kopf. Aber das Gute ist, dass es schon etwas geschrumpft ist in der vergangenen Woche. Nun gebe ich hier meine Weisheiten dazu preis. Ich weiß, ich bin absolut großzügig – also let’s go!
1. Gehe die ersten Wochen relaxt an
Vor allem nach 18 Monaten Onlineunterricht kann man nicht erwarten, dass die Präsenzlehre auf einmal wieder perfekt funktioniert. Dieser Tipp lässt sich aber nicht nur auf Coronazeiten anwenden. In anderen Ländern sind die akademischen Systeme nun einmal verschieden. Es gelten verschiedene Fristen, die Dozent*innen haben einen unterschiedlich großen Einfluss darauf, wie sie die Vorlesung oder das Seminar gestalten und generell taucht man einfach auch im akademischen Bereich in eine neue Kultur ein. Also wenn sich in der ersten Woche der Stundenplan noch fünf Mal ändert, dann ist es nun einmal so. Am Schluss wird dann schon alles funktionieren. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass zumindest die Dozierenden an meiner Uni sehr hilfsbereit sind – also sollte man sich nicht allzu große Sorgen machen.
2. Die Dozent*innen wollen meistens mit Vornamen angesprochen werden
In Deutschland ist diese Form der Ansprache eher die Ausnahme als die Regel. In Irland ist es jedoch Gang und Gäbe. Was man aber definitiv nicht machen sollte, ist davon auszugehen, dass die Person sowieso mit Vornamen angesprochen werden will. Im Zweifel sei lieber zu höflich. Meistens sagt die lehrende Person aber schon am Anfang der ersten Stunde, ob sie mit Vor- oder Nachnamen angesprochen werden will.
3. Melde dich bei Societies und Sports Clubs an!
Wenn du als ausländischer Student in Irland bist, kann es schwierig werden, Locals kennenzulernen. Das klingt zuerst einmal paradox, aber vor allem wenn man wie ich in einem Studentenwohnheim wohnt, in dem die ganzen Internationals in einem Wohnblock leben, dann wird es mit der Zeit immer schwieriger, aus dieser Blase so ein wenig herauszutreten. Ich habe dabei das Glück, dass meine Kurse größtenteils in Präsenz stattfinden und dass viele einheimische Studierende in meinen Seminaren sind. Hinzu kommt, dass ich viele Theatermodule gewählt habe, wodurch man sich automatisch besser kennenlernt, weil die Kurse sehr viel Praxis enthalten. Trotzdem kann es hilfreich sein, wenn du dich in verschiedenen Hochschulgruppen der eigenen Uni anmeldest, um neue Leute zu treffen. Ich persönlich bin in der Film Society, der irischen Society und der internationalen Society. Die letzte widerspricht wohl meinem Argument, aber die internationale Society plant anscheinend viele Trips und ich will ja noch möglichst viel von Irland sehen.
4. Fragen, Fragen, Fragen!
Vor allem am Anfang wird man mit so vielen neuen Informationen bombardiert, dass man sich erst einmal komplett verloren und überfordert fühlt. Dann ist es wichtig, Fragen zu stellen und es muss dir dann auch einfach egal sein, ob du selbst die Frage für sinnvoll hältst oder nicht. Bis jetzt waren alle, die ich am College nach dem Weg oder Ähnlichem gefragt habe, immer mehr als hilfsbereit. Diese Woche hätte ich einen Kurs in einem bestimmten Raum gehabt, aber dort erschien niemand, nachdem ich an der Rezeption nach dem Weg gefragt hatte. Eine Mitarbeiterin des International Office sah mich verwirrt auf dem Campus herumirren und schaute dann für mich extra noch einmal nach, ob ich richtig bin. Es stellte sich dann raus, dass die Vorlesung doch in einem ganz anderen Raum war, also brachte mich die Dame vom International Office höchstpersönlich hin. Im Endeffekt war dort aber auch niemand, weil sich der Stundenplan kurzfristig noch einmal geändert hatte. Na ja, der Wille von der guten Frau und mir war auf jeden Fall da.
5. Finde deine eigene Balance zwischen Uni und Freizeit
Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass es sich sofort nach Urlaub anfühlt, sobald ich im Ausland bin. Das gestaltet sich momentan aber ein bisschen schwierig, weil ich weiß, dass ich hier nicht (nur) Urlaub mache. Die Uni läuft zwar am Anfang langsam an, aber man darf diese relaxte Atmosphäre, glaube ich, nicht unterschätzen. In solchen Momenten musst du dir deine Prioritäten vor Augen führen und sie vielleicht sogar gestaffelt aufschreiben, damit du deine Ziele nicht aus den Augen verlierst. Das kann nämlich leicht passieren, wenn in den ersten Wochen noch so ein mittelgroßes Chaos herrscht. Natürlich soll der Spaß auch nie zu kurz kommen, aber man sollte auf jeden Fall beide Bereiche gut im Blick haben.
Wenn du dich einfach ein wenig auf die ungewohnte Umgebung einlässt und ein wenig Flexibilität zeigst, dann wird es auf jeden Fall was werden mit dem erfolgreichen Unistart. Wenn ihr mitverfolgen wollt, was ich sonst noch so in Limerick mache, dann folgt mir gerne auf Instagram und TikTok!