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50 Shades of Green St. Patrick’s Day in Dublin


Seit Jahrhunderten feiert man auf der ganzen Welt den St. Patrick’s Day. Und dieses Jahr war ich dabei. Mitten drin. Im Herzen von Dublin. Eine Geschichte von Kleeblättern, Menschenmassen und jeder Menge gute Laune.

Ich sehe grün. Hell, dunkel, grell, matt. Jade, Smaragd, Moos, Olive. Es ist St. Patrick’s Day und ich stehe mit Kleeblattbrille, Kleeblattstrumpfhose und Kleeblattgesichtsbemalung hinter einer Absperrung in der Dubliner Innenstadt und warte darauf, dass die Parade endlich losgeht. Der Regen regnet und der Wind windet, aber wir sind mit dicken Jacken und einem mehrere Kilo schweren Lunchpaket bestens ausgerüstet.

Für die Parade nehmen wir auch gerne drei Stunden Wartezeit in Kauf

Da wir keine halben Sachen machen, haben wir bereits in goldiger Morgenstund‘ den Bus von Limerick nach Dublin genommen und uns so einen exquisiten Platz am Straßenrand gesichert. Exquisit, das war der Platz wirklich. Wir waren nämlich die Ersten (und ziemlich überrascht darüber). Zeit genug also, um die Gesichtsbemalung auf Vordermann zu bringen. Und sich schon einmal dem Konsum diverser mitgebrachter Lebensmittel zu widmen. Schade nur, dass man in Irland auf der Straße nicht trinken darf! Da ist auch der St. Patrick’s Day keine Ausnahme. Kreativen Köpfen sind allerdings auch dabei keine Grenzen gesetzt.

Mit dieser Brille bin ich auch für den Fall von starkem Sonnenschein bestens gewappnet…

Saint Patrick, Sankt Patrick… Wer war das nochmal?

Es geht schon einmal gut los. St. Patrick war überhaupt kein Ire. Ursprünglich aus Wales oder Schottland stammend, wurde er mit 16 Jahren von Zuhause entführt und als Sklave nach Nordirland gebracht. Schon bald wurde der junge Patrick zum Slemish Mountainversetzt, um dort Schafe zu hüten. Doch als ihm nach langen sechs Jahren endlich die Flucht gelang, wurde er von einer Vision Gottes zurückgehalten, die ihm beauftragte, nach Irland zurückzukehren und die Menschen zum Christentum zu bekehren.

Seine Methode war simpel, aber effektiv: Anhand eines dreiblättrigen Kleeblattes erklärte er der irischen Bevölkerung die Dreifaltigkeit. Aus diesem Grund ist das Kleeblatt (Shamrock) das inoffizielle Nationalsymbol Irlands. Seit 1737 wird er nun als Schutzheiliger jedes Jahr am 17. März gefeiert. Doch das ist noch lange nicht alles. Was man sich sonst noch über den Heiligen Patrick erzählt, das hat Tina perfekt auf den Punkt gebracht.

Übrigens: Der 17. März (461 A.D.) ist St. Patricks Todestag. Ein bisschen skurril, oder?

Eine Parade voll Prunk und Performance

Es wird voll auf den Straßen Dublins. Richtig voll. Von überall strömen die Leute herbei, jeder will natürlich die perfekte Sicht auf das kommende Spektakel haben. Da heißt es, Ellbogen raus und tapfer den Platz verteidigen.

Dass Geduld tatsächlich der Schlüssel zur Freude ist, hat sich auch dieses Mal wieder bewiesen.

Es ist soweit! Trotz des suboptimalen Wetters bringen die Teilnehmer Flair und Farben in die Stadt. Auf verschiedenste Arten verkleidet, präsentieren dutzende Theatergruppen aus ganz Irland ihre Antwort auf das Thema „Ireland, You Are“. Kleine und große Bewohner der Unterwasserwelt ziehen vorbei, Schwäne und andere Vögel, magische Wesen, Piraten. Einige Wagen spielen auf die Geschichte Irlands an, andere auf die Politik. Unterstützt werden die Schausteller von zahlreichen Bands aus Irland, Amerika, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und den Bahamas. Ziemlich international also!

Aber schaut selbst. Meine Highlights der Parade in einer Minute.

https://youtu.be/_avLiOYLq1M

Hintergrund. Jede Parade, die in Irland am St. Patrick’s Day läuft, hat nicht nur ein bestimmtes Thema, sondern auch einen Grand Marshall, der die Parade offiziell repräsentiert und Irland natürlich in seinem bestmöglichsten Licht dastehen lässt. Dieses Jahr hatte die Olympia-Silber Gewinnerin im Rudern Annalise Murphy die Ehre.

Frierend hüpfe ich von einem Bein auf das andere. Eine gute Stunde hat das Spektakel gedauert. Ich schaue mich um. Die Leute packen ihre sieben Sachen zusammen und strömen zielstrebig auseinander. Anscheinend hat jeder von den 500.000 Menschen die gleiche Idee: Ab in den Pub, etwas aufwärmen. Da bin ich natürlich direkt dabei!

Beste Gesellschaft in bester Laune – könnte es besser sein?

Voll, voller, Pubs am St. Patrick’s Day

Es gibt keinen Zweifel, die irischen Pubs machen am St. Patrick’s Day den Umsatz des Jahres. Bereits nach einem Schritt in den Raum ist mir klar, dass ich für die nächsten Stunden mit weniger Sauerstoff auskommen muss. Die Leute stapeln sich förmlich und der Weg zur Theke muss tapfer erkämpft werden. Irische Melodien tönen aus den Boxen, die Leute unterhalten sich angeregt. Der Geruch nach Bier und altem Holz liegt in der Luft, das Licht ist dämmrig. Mit höchster Konzentration balanciere ich mein Glas von der Theke weg. Dass mich jetzt bloß niemand anstößt!

 

Kommentare
  1. Ulina

    21. Juli 2017

    Cooler Bericht aus Dublin. Ich war letztes Jahr vier Monate in der Nähe von Galway und durfte da dann auch bei der Parade in Moycullen mitreiten.
    Hat echt Spaß gemacht. Zum Thema auf der Straße trinken, zumindest in Moycullen war das kein Problem. Ob es jetzt daran lag, dass es St Patricks war oder einfach die irische Auslegung des Gesetzes im Allgemeinen kann ich schwer beurteilen.
    Ich hab mich für diesen Herbst in Irland für ein Vollstudium beworben, hoffe momentan noch, dass es klappt, da die Offer Round für alle irischen und EU studenten erst am 21. August startet.

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