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5+1 Tipps, im Online-Semester Freunde zu finden


Eine meiner größten Sorgen vor meiner Abreise nach Schweden war, einsam und alleine im Wohnheimzimmer zu sitzen und auf meinen Computer zu starren. Ich erzähle euch, warum ich mir im Nachhinein darüber überhaupt keine Sorgen machen musste und wie auch ihr verantwortungsbewusst neue Leute kennenlernt.

Die ersten Wochen in Göteborg sind vorbei und tatsächlich fällt es mir nicht ganz so leicht, die richtige Balance in meinem sozialen Leben zu finden. Zwar konnte ich total schnell einige Freunde in meinem Wohnheim finden, die ich direkt ins Herz geschlossen habe, aber die Kombination aus neuen Freunden und Pandemie ist gar nicht so leicht.

Da in Deutschland schon seit Monaten so gut wie keine sozialen Aktivitäten mehr möglich waren, ist die zunächst locker erscheinende Umgangsweise der Schweden verlockend. Derzeit darf man sich mit maximal acht Leuten treffen und alleine in einem fremden Land will ja nun auch niemand sein. Dennoch nehme ich mir vor, nur die Menschen zu treffen, mit denen ich mich sicher fühle. Deshalb habe ich mir fünf Tipps überlegt, mit denen ich leicht und sicher neue Leute kennenlernen konnte.

Tipp 1: Die Online-Angebote der Uni nutzen

Aufgrund der aktuellen Situation hat auch das Welcome-Programm meiner Universität online stattgefunden. Klingt erst ernüchternd, aber die Uni hat sich sehr viel Mühe gegeben, alle Klubs, Studentenverbindungen und Netzwerke vorzustellen. Ob Radio, Theater, feministische Gruppen oder internationale Verbindungen: Für jeden ist was dabei. Viele Gruppen bieten derzeit auch ein digitales Angebot an, welches man nutzen kann, um sich mit nationalen und internationalen Kommilitonen zu verknüpfen.

Online Welcome Day der Uni Göteborg
Der Welcome Day der Uni Göteborg hat dieses Jahr online stattgefunden.

Tipp 2: Kommilitonen auch online ansprechen

In meinen Kursen hier in Schweden wird ein größerer Fokus auf eigenständige Gruppenarbeiten gelegt als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Das bedeutet auch, dass man viel Kontakt zu den anderen Studierenden hat! So kommt es zum Beispiel, dass ich jede Woche mit einigen Kommilitoninnen gemeinsame Videokonferenzen halte, in denen wir über die Kursinhalte sprechen und quatschen. Seid mutig und sprecht auch im Online-Kurs andere an! Daraus können sich durchaus Freundschaften entwickeln. Und wenn nicht, fühlt es sich zumindest gut an, nicht alleine in das neue Unisystem finden zu müssen.

Tipp 3: In der Gemeinschaftsküche kochen

Als ich mir mein Zimmer ausgesucht habe, war es mir wichtig, in einem Wohnheim mit vielen anderen Leuten zu wohnen. Jetzt teile ich mir mit sieben Nachbarn eine Küche! Auch wenn das einige Nachteile haben kann, freue ich mich, immer mal wieder bekannte Gesichter beim Kochen zu treffen. Bonuspunkte gibt’s, wenn die Nachbarn selbst gut kochen können oder internationale Küche mit nach Schweden bringen.

Tipp 4: Einer Buddygroup beitreten

Meine Uni bietet ein Buddy-Programm an, in dem man auf Basis seiner Interessen einer Gruppe mit anderen (inter)nationalen Studierenden zugeordnet wird. Ein „Buddyleader“ kennt sich schon aus und hilft bei allen Fragen, die man als neuer Student so hat. Gemeinsam kann man sich digital treffen oder in einer kleinen Runde die Stadt erkunden. Nächste Woche werde ich zum Beispiel mit meiner Gruppe typisch schwedische Zimtschnecken backen. Mir hat das Programm bisher geholfen, da mein Buddyleader eine Schwedin ist und sich in der Stadt schon auskennt. Außerdem sind in meiner Buddygroup auch andere internationale Studierende, die alle verschiedene Kulturen mitbringen.

Corona-Spaziergang in der Stadt
Alina und ich haben uns direkt am Flughafen angefreundet und verbringen momentan fast jeden Stadtspaziergang gemeinsam.

Tipp 5: Facebook-Gruppen nutzen

Dieser Tipp hat mir nicht nur geholfen, Anschluss zu finden, sondern auch noch Geld zu sparen. Facebook Gruppen sind in Schweden viel geläufiger als in Deutschland. Beispielsweise gibt es eine riesige Gruppe, in der andere Studierende aus meinem Wohnheim ihre gebrauchten Gegenstände günstig verkaufen. So kann man einerseits günstig und nachhaltig sein Zimmer einrichten, aber auch am Ende des Aufenthalts viele Dinge wieder loswerden, die man nicht mit nach Hause nehmen kann. Außerdem gibt es verschiedene Gruppen, wie zum Beispiel Wandergruppen, in denen sich Gleichgesinnte zu Ausflügen verabreden. Ich weiß dank dieser Gruppen immer, wenn etwas los ist. Also lohnt es sich auf jeden Fall, das alte Facebook-Profil mal wieder zu polieren und aktiv zu werden!

Ein letzter Hinweis

Mein letzter Tipp ist etwas, was ich mir selbst noch sehr zu Herzen nehmen muss: Sei nicht zu hart zu dir selbst! Der Druck ist groß aus der „Erasmus-Bubble“ rauszukommen und vor allem Einheimische kennenzulernen. Wenn das aufgrund von Online-Studium und Homeoffice nicht immer klappt, ist das aber auch nicht schlimm. Wir leben leider immer noch in einer Pandemie, und wenn man zunächst „nur“ die anderen Internationals kennenlernt und vielleicht zunächst immer die gleichen Leute trifft, kann man trotzdem eine aufregende Zeit haben! Ich bin gespannt, ob in den nächsten Monaten die Regulierungen lockerer werden und ich dann noch mehr Schweden und Nicht-Schweden kennenlernen kann.

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