23. September 2019
Die To-Do-Liste abgearbeitet, alle WhatsApp-Nachrichten wurden beantwortet, und es ist trotzdem erst halb zehn? An manchen Tagen läuft die Zeit beim Arbeiten einfach langsamer als sonst. Ein bisschen Langeweile ist auch im Praktikum ganz normal. Aber was, wenn es ein Dauerzustand wird?
Ich bin mittlerweile im siebten Praktikum seit Beginn meines Studiums. Und wenn ich eines gelernt habe, dann das: Es wird immer Phasen geben, in denen es für Praktikanten nicht viel zu tun gibt. Diese kann man aber mit ein bisschen Eigeninitiative meist gut begrenzen. Wie ich damit umgehe? Hier kommen meine vier besten Tipps:
Kulturelle Unterschiede verstehen
Praktikum ist nicht gleich Praktikum, vor allem nicht in anderen Ländern. Verstehen dein Chef und du wirklich dasselbe darunter? Bevor du dich ärgerst, könntest du überprüfen, wie ein solcher Ausflug in die Arbeitswelt in deinem Gastland normalerweise abläuft.
Akzeptieren (und sich Arbeit mitnehmen)
Ärgerlich, aber es kommt vor: In manchen Fällen kann man nur akzeptieren, dass das Team tatsächlich gerade keine Aufgaben für Praktikanten hat. So hat mein Team in diesem Monat eine Konferenz vorbereitet und durchgeführt. Die Kolleginnen waren bei meiner Ankunft schon so weit ins Thema eingearbeitet, dass es sich nicht mehr gelohnt hatte, mich nachträglich einzuspannen. Das hat dazu geführt, dass ich in der „heißen Phase“ der Konferenz ohne Beschäftigung war. In diesem Fall hilft nur: ruhig bleiben, an eigenen Projekten arbeiten und sich im Zweifelsfall über mehr Freizeit freuen. Und darüber, dass dieser Zustand bald vorüber ist.
Proaktiv Arbeit suchen
Was aber, wenn sich deine Unterbeschäftigung nicht durch eine bestimmte Aufgabe für das Team erklären lässt? Wenn man im Praktikum irgendwann das dumpfe Gefühl bekommt, dass man jeden Tag eigentlich nur acht Stunden Facebook durchscrollt, dann sollte man aus meiner Sicht keine Scheu haben, das Thema hartnäckiger anzugehen. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, proaktiv Arbeit zu suchen. Egal ob Meeting oder der traditionelle Zehn-Uhr-Kaffee: lass‘ keine Gelegenheit aus, um dich über die derzeitigen Arbeitsfelder im Team informiert zu halten (und natürlich die Kollegen näher kennenzulernen). Manchmal hört man aus dem Nebensatz eine Aufgabe, für die eigentlich noch Hilfe gebraucht werden würde, aber für die man dich aber nicht so richtig auf dem Zettel hat. Biete deine Unterstützung deutlich an, mehr als Nein sagen kann dein Gegenüber nicht. Auch dein Praktikumsbetreuer freut sich eigentlich immer darüber, wenn du dir eigene Aufgaben und Projekte überlegst, an denen du arbeiten könntest.
Das Gespräch suchen
Du hast gewartet, Projektvorschläge geschrieben und dich informiert – und nichts hat die Langeweile vertrieben? Manchmal hilft tatsächlich nur das ehrliche Gespräch mit deinem Betreuer. Hierbei hilft es, wenn ihr vorher ein klares learning agreement festgehalten habt. Zeige dich dankbar dafür, dass du im Team willkommen bist, aber mache deutlich auf deine Lage aufmerksam: du bist schließlich extra in das Land gekommen, um von deiner Arbeitsstelle zu lernen. Auch musst du häufig Berichte für Stipendiengeber oder die Uni für eine schreiben, und diese verlassen sich darauf, dass du tatsächlich die Dinge lernst, über die ihr eine Vereinbarung getroffen habt. Es ist deshalb nicht verboten, dies (in einem gemäßigten Tonfall) anzusprechen.
Ich hoffe, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte. Falls du noch einen weiteren guten Tipp hast, dann schreib‘ ihn mir doch in die Kommentare!