1. November 2019
Ich bin jetzt schon gute zwei Monate in Toulouse, und so langsam kehrt etwas Alltag ein. Damit ihr euch das besser vorstellen könnt, habe ich letzte Woche Tagebuch geführt.
Lundi:
Montag, der unbeliebteste Tag der Woche. Außer man wohnt in Toulouse und das Leben ist so schön, dass nicht mal ein Montag etwas daran ändern kann.
Morgens kann ich ein wenig ausschlafen, mein Französischkurs beginnt erst um 11 Uhr und dauert dann auch nur bis 12:30 Uhr. Danach geht es entweder in die Mensa (jedes Gericht kostet hier nur 3,30 €, da die Hälfte vom Preis vom Staat gezahlt wird. Man bekommt dafür eine Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch und Obst) oder nach Hause. Heute kam ein Freund vorbei und wir haben eine Spinat-Ziegenkäse-Quiche gemacht. Von 16 bis 19 Uhr habe ich dann meine andere Montagsvorlesung, „Management Intercultural“. Diese ist eine meiner Lieblingsvorlesungen und dann gehen die drei Stunden auch sehr schnell herum. Neulich sind wir nach dem Kurs noch mit der Dozentin in eine Bar gegangen.
Mardi:
Uni Uni Uni. Aber muss auch mal sein, schließlich ist der fleißige Erasmusstudent ja zum Lernen da. Erst ist meine Vorlesung „Passions, Culture et Société francaise“ von 10 bis 13 Uhr, und dann noch von 14:30 bis 17 Uhr „Sociologie de l’Etat“. In der Pause von 13 bis 14:30 Uhr helfe ich der Hochschulgruppe GAIA beim Verkauf von sogenannten paniers, Körben mit lokalem Obst und Gemüse. Danach geht es nach Hause etwas essen und ein bisschen was für die Uni machen. Von 20 bis 22:30 Uhr ist dann Pompom-Training (Cheerleading für das Team der Sciences Po Toulouse), was wirklich eine gute Abwechslung zum Lernen ist.
Mercredi:
Vormittags habe ich mich mit Freunden zum Kaffee trinken getroffen, danach haben wir zusammen von 12:30 bis 14 Uhr einen Self Defense Kurs. Der wird von der Uni als Sportkurs angeboten. Anschließend geht es kurz zu mir etwas essen, da ich gleich um die Ecke wohne.
Von 15 bis 17 Uhr habe ich dann meinen Englischkurs, der wirklich super spannend ist und in dem die Zeit wie im Flug vergeht. Gleich im Anschluss folgt die nächste Vorlesung von 17 bis 20 Uhr, „Histoire de la pensée feministe“. Nach fünf Stunden Uni am Stück bin ich erstmal etwas platt. Wie gut, wenn man dann Mitbewohner zu Hause hat, mit denen man gemeinsam etwas zum Abendessen kochen kann.
Jeudi:
Heute habe ich nur eine Vorlesung, wieder einen Französischkurs, diesmal von 11:30 bis 13 Uhr. Nachmittags ist dann genügend Zeit, um mit Freunden einen Kaffee trinken zu gehen (viele Franzosen verbringen wie bereits schonmal erwähnt wirklich sehr viel Zeit in Cafés) und sich in der Bibliothek ein wenig mit Hausaufgaben oder Referatsvorbereitungen herumzuschlagen. Ein paar Stunden in der Bibliothek verbringen ist aber gleich viel weniger tragisch bei so einem Ausblick.
Oft gehe ich donnerstags auch noch einkaufen. Obst, Gemüse und Käse kaufe ich auf den Märkten oder durch mein GAIA panier, den Rest dann aber doch im Supermarkt. Abends ist dann wieder Pompom von 20 bis 22 Uhr. Jetzt ist der anstrengendste Teil der Woche vorbei.
Vendredi:
Eine meiner Lieblingsvorlesungen ist von 10 bis 13 Uhr „Grandes Lectures de la Société“. Und dann ist auch schon Wochenende.
Am Wochenende gibt es immer etwas zu entdecken. Am Anfang des Semesters waren noch oft Erasmuspartys und ich bin öfters feiern gegangen. Im September/Oktober haben wir noch das gute Wetter ausgenutzt und Wochenendausflüge in die Pyrenäen zum Wandern, ans Meer (Atlantik oder Mittelmeer, man hat die Qual der Wahl) zum Surfen oder Baden gemacht oder in Städte in der Nähe (Carcassonne, Albi, Montpellier, Biarritz,…) besucht. Wenn man mal eine Pause von all den Ausflügen braucht, kann man aber auch sehr gut ein Wochenende in Toulouse verbringen.
Samedi:
Samstag ist einer meiner Lieblingstage, denn Samstag ist Markttag!! Wer meinen Instagram Account verfolgt, dem kann meine Affinität für Märkte nicht entgangen sein. Bei Saint Aubin ist jede Woche ein großer Flohmarkt, danach geht’s in ein Café zum Verschnaufen. Abends ist dann immer irgendwas los, ein Konzert, eine Veranstaltung, ein Barbesuch, ein Glas Wein an der Garonne oder eine Soirée bei Freunden daheim.
Dimanche:
Ausschlafen ist und bleibt einfach etwas Feines. Danach unten im Café ein Croissant und einen Kaffee holen, durchs Dachfenster aufs Dach klettern und dort mit einem Ausblick über die ziegelsteinroten Dächer in den Tag starten.
Danach ist wieder ein Marktbesuch angesagt, diesmal um frisches Obst, Gemüse und Käse einzukaufen. Auch die WG-Pflichten dürfen nicht vernachlässigt und der Putzdienst muss erledigt werden.
Abends ein Kinobesuch mit Freunden (Franzosen lieben neben Kaffee auch Kino, Filme haben einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland), und die Woche ist perfekt abgerundet.
À bientôt!