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Coronavirus in Frankreich: Der Anfang vom Ende


Bis Donnerstag, den 12. März 2020 war das Coronavirus in den Medien zwar durchgehend präsent, doch stets ein Problem von China, Italien oder Spanien. Innerhalb eines Wochenendes sollte mein Leben eine ungewollte 180-Grad-Wendung nehmen. Mein Trip nach Paris steht nun für das Ende eines Auslandsaufenthaltes. Was genau ist passiert?

Donnerstag (12. März 2020)

Es ging für mich endlich nach Paris! Wochenlang habe ich auf diesen Moment gewartet. Ich besuchte die Hauptstadt Frankreichs, besser bekannt als die Stadt der Liebe. Bis Sonntagabend blieb ich dort. Ich hatte vier ganze Tage, um die Stadt zu erkunden.

Man sieht den Eifelurm.

Ich wünschte, ich könnte euch in diesem Beitrag, wie geplant von meinem Aufenthalt in Paris erzählen, doch leider muss dies noch warten. Also spulen wir ein wenig vor und konzentrieren uns auf das Wesentliche: COVID-19.

Von der Coronakrise blieb ich bisher unberührt – gut, der Louvre war geschlossen, doch da wollte ich sowieso nicht rein. Also packte ich meine sieben Sachen und stieg in den Zug. In Paris angekommen, ging es sofort mit einem schönen Spaziergang los. Dieser wurde begleitet von stundenlangen Unterhaltungen, denn meine Begleitung aus Deutschland und ich hatten uns seit Monaten nicht gesehen und es gab viel zu erzählen.

An  Abend unseres ersten Tages  hielt der französische Präsident Emmanuel Macron eine Rede, in der er sich an das Volk richtete. Er sagte, dass Frankreich in einer schweren gesundheitlichen Krise stecke. Der Staat leite nun strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Neuinfektionen ein. Ab Montag (16. März 2020) sollten alle Bildungseinrichtungen, wie Schulen und Universitäten landesweit schließen. Er bat die Menschen darum, zuhause zu bleiben und alles Mögliche zu tun, um das Virus nicht weiter zu verbreiten.

Freitag (13. März 2020)

Während der Sightseeingtour erhielt ich ununterbrochen E-Mails und Nachrichten aus Grenoble. Die Universität musste auf die Rede des vorherigen Abends reagieren und verkündete die Schließung des Campus. Jegliche Kurse für alle Studierenden wurden abgesagt. Die Universität stellte stattdessen auf Online-Vorlesungen und E-Learning um. Außerdem wurde der Hochschulsport und jede Freizeiteinrichtung in, an und von der Uni geschlossen. Die ganzen E-Mails trafen im Laufe des Tages ein, sodass es sich anfühlte wie ein persönlicher Newsticker. Am Ende des Tages hieß es für mich: Ich werde montags und donnerstags kein Hochschulsport mehr haben, dienstags findet der Französischkurs nicht mehr statt, mittwochs werde ich nicht mehr zum Dancehall und Afro Tanzkurs gehen können und freitags muss ich meinen eigenen Kurs absagen.

Bezüglich meiner Praktika im Krankenhaus erhielt ich keine offiziellen Informationen. Es hieß, dass die Studierenden über Neuerungen in Kenntnis gesetzt werden. Außerdem gingen einige Studierende noch am selben Tag zum International Office, in dem Ihnen gesagt wurde, dass die Medizinstudierende weiterhin Anwesenheitspflicht im Krankenhaus hätten und sie ihre Praktika normal fortführen sollten.

Samstag (14. März 2020)

Keine Spur von Corona. Die Menschen gingen weiter ihrem Alltag nach, tummelten sich in Cafés und Restaurants, gingen von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Auch meine Begleitung und ich bewegten uns in Paris – ein zugegeben beunruhigendes Gefühl begleitet uns.

Spät in der Nacht kam der Stein ins Rollen. Die Nachricht, dass Cafés, Bars und Restaurants in Frankreich ab sofort schließen, kam zusammen mit der Botschaft, dass Deutschland vor habe, die Grenzen zu schließen. Gleichzeitig sah ich auf Instagram die ersten Stories, in denen von Abschied die Rede war. Der ganze Informationsfluss wirkte sehr surreal.

Sonntag (15. März 2020)

Paris war nun so gut wie menschenleer. Alle Geschäfte,  Restaurants, Bars und Cafés waren geschlossen. Es lag eine unangenehme Spannung in der Luft.

Menschenleere Straßen

Dann wurde bekannt gegeben,  dass Deutschland ab Montag (16. März) um 08:00 Uhr die Grenzen schließen wird. Wir sahen die Rückfahrt meiner Begleitung in Gefahr, denn der Nachtbus würde erst am nächsten Morgen über die Grenze fahren. Gott sei Dank, hat alles geklappt. Im Laufe des Tages erfuhr ich von immer mehr Austauschstudenten, dass sie ihre Heimreise antraten. Ich erhielt E-Mails der öffentlichen Verkehrsmittel, dass es zu Einschränkungen der Fahrzeiten kommen würde. Mein Wohnheim schickte mir eine E-Mail, in der mir empfohlen wurde mein Zimmer bis Mittwoch (18. März 2020) zu verlassen. Das International Office meiner Heimatuniversität erkundigte sich nach mir und bat mir ihre Unterstützung an.

Am Abend ging es für mich von Paris zurück nach Grenoble. Ich war nervös. Für mich sollte sich ja erst mal nichts ändern, da ich als Medizinstudenten weiterhin Anwesenheitspflicht im Krankenhaus hatte und meine  Praktika normal fortführen sollte. Ich stellte mir den Wecker für den nächsten Morgen auf 07:30 Uhr. Zwei Wochen Anästhesie sollten vor mir liegen. Am Montag (16. März 2020) betrat ich um 02:00 Uhr morgens mein Zimmer und legte mich schlafen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich von diesem Moment an, nur noch 37 Stunden in Frankreich sein würde.

Fortsetzung folgt…

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