studieren weltweit - ERLEBE ES!

studieren weltweit

Famulatur trotz Sprachbarriere


Nachdem ich den ganzen Oktober und November lang meinen Alltag nach Lust und Laune gestaltet hatte, war es nun vorbei mit der Gemütlichkeit: keine Clubs- und Circle-Treffen auf dem Hauptcampus, keine spontanen Nickerchen auf der grünen Wiese. Stattdessen lautete die Devise: „keep calm and study hard“.

Im Rahmen des NUPACE-Austauschprogrammes konnte ich mir im Vorfeld aussuchen, in welchen Fachabteilungen des Nagoya University Hospital ich famulieren wollte. Ich entschied mich damals für die Stationen der Neurologie und Neurochirurgie für jeweils zwei Wochen.

Das Universitätsklinikum der Nagoya Universität
Nagoya University Hospital

Neurologie

In der zweiten Dezemberwoche begann also meine klinische Blockrotation auf der neurologischen Station des Universitätsklinikums. Für die folgenden zwei Wochen wurde mir ein personalisierter Lehrplan erstellt, der Theorie und klinische Praxis zusammenführen ließ:

Jeden Morgen erhielt ich eine Eins-zu-eins-Vorstellung aktueller Forschungsprojekte innerhalb der Abteilung und diskutierte gemeinsam mit Experten über innovative Forschungsansätze zu verschiedenen neurologischen Erkrankungen.

Nach der morgendlichen Theoriestunde hatte ich am Nachmittag die Gelegenheit, Patienten zu sehen. So nahm ich an Patientenfallvorstellungen, Lehrvisiten sowie elektrophysiologischen Untersuchungen teil.

Anders als in Deutschland, durfte ich als (internationaler) Studierender jedoch nur zusehen. Ich erhielt keine Möglichkeit, Patienten selbständig oder unter Aufsicht eines Stationsarztes zu untersuchen, wie ich es von meinen Famulaturen in Deutschland gewohnt war.

Man sieht in ein Patientenzimmer mit vier Betten (je zwei rechts und links), welche durch Vorhänge voneinander getrennt werden können. Drei Vorhäge sind zu.
Einblick ins Patientenzimmer

Aufgrund der Sprachbarriere war es schwierig, einen direkten Patientenkontakt herzustellen. Patientenaufzeichnungen waren auf Japanisch, während Patienten und Pflegepersonal nur gebrochenes Englisch sprechen konnten. Deshalb haben Stationsärzte und insbesondere der Chefarzt der neurologischen Station sich stets darum bemüht, mir die jeweilige Patientenvorgeschichte auf Englisch –mehr oder weniger verständlich – zusammenzufassen.

Während der Visite habe ich dann versucht, wie in einem Puzzle, die Vorgeschichte mit den klinischen Bildern zusammenzuführen, um so die einzelnen Patienten wiederzuerkennen. Zusammengefasst konnte ich trotz der Sprachbarriere überraschenderweise viel über den Patienten erfahren, denn gerade in der Neurologie ist der diagnostische Blick von zentraler Bedeutung: Bewegung, Sprache und das Verhalten der Patienten können bereits viele Hinweise auf die Erkrankung geben.

Links steht ein japanischer Mann mittleren Alters im Anzug und rechts stehe ich im weißen Kittel.
Chefarzt der Neurologie (links)

Zu guter Letzt stellt sich die Frage, warum ich mich für die Station der Neurologie entschieden habe:

Das Fach der Neurologie und das Mysterium Gehirn haben mich von Beginn meines Studiums an fasziniert. Wir bewegen uns, fühlen und denken mithilfe des Gehirns, das als das komplizierteste Organ, das die Natur je hervorgebracht hat, bezeichnet wird. Deshalb vergleiche ich Neurologen oftmals mit Detektiven, die die Spuren, die Symptome, zurückverfolgen müssen, um das Rätsel der Erkrankung zu lösen. Schließlich möchte selbst ich in Zukunft ein Detektiv in der Neurologie sein.

Wie es mit meiner Famulatur auf der Neurochirugie weiterging, erfährt ihr im nächsten Blogbeitrag! Mata ne – またね!

Hast du noch Fragen?

Mehr zu #Medizinstudium

  • Interview: „Auslandsaufenthalte im Medizinstudium schärfen das Bewusstsein für andere Kulturen und Bedürfnisse“

    Interview: „Auslandsaufenthalte im Medizinstudium schärfen das Bewusstsein für andere Kulturen und Bedürfnisse“

    Türkei, Kanada, Israel – drei Auslandsaufenthalte hat Rodion Ozerski während seines Medizinstudiums an der Berliner Charité absolviert. Heute ist er Facharzt für Anästhesie und arbeitet in Berlin. Die Erinnerungen an seine Erfahrungen im Ausland sind für ihn knapp 13 Jahre später immer noch sehr präsent. Mehr noch: Sie haben ihn geprägt und lassen ihn immer noch weiterdenken.

  • Instagram Post von Tobias

    Tobias

    Tobias / Schweiz

    Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Nun war ich 7 Monate lang in Bern und habe während dieser Zeit für euch als Correspondent über meine Auslandserfahrung berichtet. Ich gehe nicht nur mit vielen schönen Erinnerungen, sondern auch mit neuen Freundschaften, einem riesigen Lächeln und mit spannenden Plänen für meine Zukunft. Ich danke allen, die meine Zeit in Bern so verdammt schön und erinnerungswürdig gemacht haben. Und ich danke dir, dass du mich während dieser ganzen Zeit begleitet hast. Merci viu

  • Auslandsaufenthalte für Medizinstudierende

    Du studierst Medizin und möchtest den Arbeitsalltag in einem Krankenhaus außerhalb von Deutschland kennenlernen, herausfinden, wie ein Medizinstudium im Ausland aussieht oder willst einfach deine Sprachkenntnisse verbessern? Hier erfährst du, was du dabei beachten solltest, welche Möglichkeiten du hast und wie du das Ganze finanzieren kannst.

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung

Auf Instagram abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Auf TikTok abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt