17. April 2020
Von Luft und Liebe lebt es sich in Australien leider weniger gut. Zum Glück darf man mit dem australischen Studentenvisum offiziell arbeiten. Nach der ersten Akklimatisierung machte ich mich also auf den beschwerlichen Weg der Arbeitsuche, um dann in die australische Arbeitswelt einzutauchen.
Absagen über Absagen
Mit 30 ausgedruckten Lebensläufen unter dem Arm klapperte ich ein Geschäft nach dem anderen ab. „Ob wir aktuellen Stellen zu besetzen haben? Eher nein. Aber lass uns doch mal deinen Lebenslauf hier, wir melden uns.“ Long Story short, sie haben sich nicht gemeldet. Die Jobsuche kann echt frustrierend sein. Doch nach wochenlanger Suche dann das Wunder. Ich habe mich in einer Bäckerei vorgestellt und wurde doch tatsächlich zum Probearbeiten am nächsten Tag eingeladen! Bei dem zeigte ich mich von meiner besten Seite und am Ende des Tages war ich Mitarbeiter im „Townsville Pies“.
Einer deutschen Bäckerei ähnelt der Laden eher weniger. Wie der Name schon sagt, dreht sich fast alles um die sogenannten Meat Pies. Das sind Blätterteigtaschen, die mit verschiedenen Sorten Fleisch oder Gemüse gefüllt werden. Australischer kann man kaum essen, ein echter Klassiker. Schmeckt auch echt gut, nur besonders gesund ist das Ganze nicht wirklich. Ansonsten gibt es noch eine Menge verschiedene süße Leckereien, Pizzen und tatsächlich auch Brote zu kaufen.
Meine Aufgaben waren recht verschieden. In erster Linie war ich die Person, die vorne am Tresen stand, die Kunden begrüßt und bedient hat. Das hat meistens echt Spaß gemacht, da Australier sehr gerne mit einem plaudern und einen fragen, wo man denn herkomme. „Ah Germany! The sister of my grandmother was german!“. Anscheinend hat wirklich jeder einen entfernten Verwandten in Deutschland. Ich habe aber auch viel selbst gebacken. Nach und nach wurden mir immer mehr Sachen anvertraut und beigebracht. Anfangs sah alles noch etwas krumm und schief aus, aber irgendwann hatte ich dann den Dreh raus. Hatte man die Closing-Schicht, hieß es vor allem putzen, putzen und noch mehr putzen. Dafür durfte man aber auch alles mit nach Hause nehmen, was an Essen übergeblieben ist, juhu!
Die Arbeit lohnt sich!
Jetzt kommen wir zum Eingemachten. Ich habe pro Stunde etwa 23 AUS $ pro Stunde verdient (nach Steuerabzug), was etwas über dem Durchschnitt liegt. An Samstagen gab es sogar knapp 30 AUS $! In der Woche arbeitete ich ungefähr 8 – 12 Stunden, aufgeteilt in Früh-, Mittags- und Closing-Schicht. Die Frühschicht war für mich die Unangenehmste, da ich als Morgenmuffel um 6 Uhr morgens nicht wirklich gut funktioniere. Dafür war man aber auch schon um 10 Uhr fertig und hatte noch den ganzen Tag vor sich.
Neben dem finanziellen Aspekt hat mir der Job auch sehr viel Spaß gemacht. Ich arbeitete mit tollen Menschen zusammen und lernte mein Gastland von einer völlig neuen Perspektive kennen. Einen Nebenjob während des Auslandsemesters kann ich daher wärmstens empfehlen!