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5 Fragen an Marvin: Auslandssemester verschoben


Eineinhalb Wochen bevor es losgehen sollte, kam für Marvin das Aus für seinen geplanten Auslandsaufenthalt an der Uni in Osaka. Sowohl seine Heimatuni, die TU Berlin, als auch seine Gastuni in Japan cancelten seine Auslandspläne aufgrund der Corona-Pandemie. Im Interview erzählt er, welchen Herausforderungen er sich nun stellen muss.

Porträtfoto von Student Stefan

Wie sieht es aktuell bei dir aus?

Mein Auslandsaufenthalt wurde kurz vor der Abreise nacheinander von meiner Universität in Berlin und der in Osaka abgesagt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits meinen Job und meine Wohnung in Berlin gekündigt. Zeitgleich musste ich alle meine anderen Aktivitäten und Projekte, wie zum Beispiel alles rund um die von mir gegründete Firma, eine Tanzschule, wegen des Virus einstellen. Innerhalb weniger Tage hat sich mein Alltag also komplett geändert. Normalerweise habe ich die Tendenz, viel zu viele Projekte gleichzeitig anzugehen und wenig Freizeit zu haben und auf einmal hatte ich fast nur noch Freizeit. Übrig geblieben sind eigentlich nur drei ziemlich große Probleme: Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit und keine Ahnung, was ich als nächstes mache.

Wie geht es dir mit der Situation?

Glücklicherweise konnte ich ein mittelgroßes Wunder bewirken und meine Hausverwaltung irgendwie davon überzeugen die Kündigung zu annullieren, obwohl die Wohnung nach über 30 Jahren (!!) Mietvertrag wohl für ein Vielfaches hätte weitervermietet werden können. Ein Problem weniger. Einen Job konnte ich bisher allerdings noch nicht finden, obwohl ich mich sogar auf alle möglichen Erntehelfer-Listen eingetragen habe. Andererseits habe ich von meiner Universität und der in Osaka die Info erhalten, dass ich mein Auslandssemester recht unbürokratisch verschieben kann. Gleiches gilt übrigens für meine Tätigkeit als Correspondent für studieren weltweit. Ob und wie das in meine noch nicht vorhandenen Pläne passen wird, kann ich aber noch nicht sagen. Es ist also ein großes Auf und Ab der Gefühle. Am schlimmsten dabei ist aber momentan, eigentlich die viele Freizeit oder das Fehlen einer Struktur und eines Alltags. Zu viel Freiraum scheint bei mir zu Lethargie zu führen.

Wer hat dir geholfen, umzuplanen?

Direkt geholfen hat mir niemand. Einige Dinge machen mir das Leben aber ein wenig einfacher, wie zum Beispiel die bereits erwähnte Flexibilität der Unis und des DAAD.

Was machst du aktuell, während du wartest?

Zur Freude meiner Nachbarn habe ich mir eine Trompete gekauft. Ich hatte nun schon ein paar Jahre lang die Idee, Trompete zu spielen und dachte mir: Jetzt oder nie! Also tröte ich nun einmal pro Tag herum und versuche Herr dieses Instruments zu werden. Mittlerweile kann ich „Ode an die Freude“ bereits so gut erkennbar spielen, dass letztens sogar die Nachbarn über mir mit ihren Flöten mitgespielt haben. Da war ich schon ein wenig stolz.

Wie geht es weiter, hast du vielleicht sogar einen Plan B?

Das weiß ich so genau auch noch nicht. Ich habe das Gefühl, an einem Punkt zu sein, an dem jedes kleinste Ereignis eine riesige Kettenreaktion auslösen wird. Wenn ich bald einen passenden Job finde, in dessen Rahmen ich auch noch meine Masterarbeit schreiben kann, könnte ich das nun zwei Semester lang tun und mir nebenbei sogar noch den Traum erfüllen, eine kurze Tanzausbildung zu absolvieren. Anschließend könnte ich mein Studium mit dem nachgeholten Auslandsaufenthalt in Japan abschließen. Das wäre wirklich perfekt. Sollte ich aber noch länger brauchen, um etwas zu finden, oder fachlich nichts Passendes finden, wird das zeitlich und finanziell so eng, dass ich auf einiges davon verzichten muss. Außerdem möchte ich mich nicht mehr auf Studentenjobs limitieren und habe entschlossen mich auch für „echte“ Vollzeit- und Karrierejobs zu bewerben. Sollte es einer davon werden, verändert sich eh noch mal komplett alles. Plan B, C, D, XYZ … ich weiß es also noch nicht. So stressig das auch ist, bin ich vor allem selbst sehr gespannt zu sehen, wie es weitergeht.

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