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Moskaus größter Schatz unter der Erde


Dieses Jahr feiert Moskaus Untergrundbahn ihr 85-jähriges Jubiläum. 2019 haben ca. 2,5 Milliarden Menschen die Metro genutzt. Das sind über 7 Millionen täglich, teilweise wird sogar von 9 Millionen täglich gesprochen. Moskaus Metro gilt als eine der schönsten der Welt.

Station Kiewskaja (????????) wurde 1954 eröffnet. Sie ist der Freundschaft der russischen und ukrainischen Völker gewidmet und nach der ukrainischen Hauptstadt Kiew benannt.Station Kiewskaja (Киевская) wurde 1954 eröffnet. Sie ist der Freundschaft der russischen und ukrainischen Völker gewidmet und nach der ukrainischen Hauptstadt Kiew benannt.

Moskaus Untergrund

Die U-Bahnhöfe in Berlin, Paris, Hamburg oder New York wirken nach einem Besuch in der Moskauer U-Bahn langweilig und trist. Oft hört man, dass die Stationen in Moskau als „Paläste für das Volk“ bezeichnet werden und wie ihr in den Fotogalerien sehen werdet: zurecht! Die meisten Rolltreppen sind schwindelerregend hoch, lang und schnell, aber dennoch kann es drei Minuten dauern bis man unten angekommen ist. Oft ist ein Ende von oben nicht erkennbar und auch nicht vorstellbar, was einen unten erwartet.

Allgemeine Infos

Die Metro ist das beliebteste Fortbewegungsmittel der Moskauer, deswegen ist es in den Bahnen morgens und abends überwältigend voll. Da die Züge aber alle 90 Sekunden und zu den Stoßzeiten sogar alle 50 Sekunden kommen, muss man nie warten und nie rennen, um die Bahn zu erwischen. Spät abends werden die Abstände von Bahn zu Bahn etwas länger. Morgens ab 5:30 bis nachts um 1:00 Uhr kann man die 15 Linien nutzen. Das Netz erstreckt sich insgesamt über 400 Kilometer und zählt 230 Stationen. Um mit der Metro fahren zu können, kann man verschiedene Tickets verwenden, Einzelfahrscheine (57 Rubel = 74 Cent), russische Studententickets oder auch Apple Pay, die günstigste Variante ist jedoch die Troika Karte. Die Karte kostet 50 Rubel (ca. 65 Cent) Pfand und man kann sie mit Geld auflade. Mit der Troika kann man sich sowohl Einzel- als auch Tages- oder Monatstickets kaufen, diese sind mit der Karte vergünstigt. Ein weiterer Vorteil der Karte ist, dass man damit auch in Bussen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln (Trolleybus, Tram etc.) bezahlen kann. Falls man in ein anderes Verkehrsmittel umsteigt, kostet das nur 20 Rubel und man muss kein weiteres Ticket kaufen.

Die Metro verstehen

An allen Stationen und in jedem Waggon hängt ein Metroplan, sowohl in kyrillischer als auch in lateinischer Schrift. Alle Strecken sind nummeriert und haben ihre eigene Farbe, dies hilft enorm, um sich zurechtzufinden. Die Umsteigemöglichkeiten sind auch deutlich zu erkennen. In der Metro wird jedes Mal angesagt, wenn die Türen öffnen oder schließen, an welcher Haltestelle man sich befindet, welche die nächste ist und auch die Umsteigeoptionen werden erwähnt. Des Weiteren wird noch drauf hingewiesen, das man älteren Menschen, Passagieren mit Kindern, Schwangeren und Passagieren mit Behinderung einen Sitzplatz freimachen soll. Seit 2017 erfolgen die Ansagen auf Russisch als auch auf Englisch.

Ein bisschen Extrawissen

Die Moskauer Metro ist eine der weltweit am stärksten in Anspruch genommenen Untergrundbahnen. Nicht das ganze Streckennetz liegt unter der Erde, es gibt immer wieder Abschnitte, die überirdisch verlaufen. Die Linie Nr. 3 ist mit 45,1 Kilometern die längste Linie und es dauert eine gute Stunde vom Start bis zum Ende. Bis zu 100 km/h schnell wird sie und ist damit damit die schnellste U-Bahn der Welt. Die Moskauer Monorail wurde einst unabhängig von der Metro nach einem ganz anderen System gebaut. Die Bahn ist eine Einschienen-Hochbahn und gehört heute zum Moskauer Metro-Netz. 84 Meter tief befindet sich die Station Park Pobedi und damit gehört die Moskauer Metro zu den tiefsten der Welt. Die Station hat die mit 126 Metern lange tiefste Rolltreppe der Welt.

Einst war die Station auch als Luftschutzbunker gedacht.Während des zweiten Weltkriegs fanden sich hier Betten, damit Zivilisten Unterschlupf finden konnten.  Sie wurden hier mit Lebensmitteln versorgt und auch die Bibliotheken wurden in die unterirdischen Bahnhöfe verlegt. Ab 1941 wurden auch Soldaten in der Station untergebracht und medizinische Versorgungspunkte errichtet. Während des Kalten Kriegs wurde die Metro für den Fall eines Atomangriffs mit hermetisch verschließbaren Toren ausgestattet. Heute werden Besichtigungstouren in der U-Bahn angeboten und in allen Waggons gibt es kostenlos W-lan für die Passagiere.

Bahnhöfe wie Paläste

Für mich ist die Moskauer Metro die schönste der Welt. Vor allem die Stationen im Zentrum sind groß, offen und hell. In den Bahnhöfen hängen Kronleuchter, man kann Skulpturen betrachten oder die Malereien und Mosaike an den Wänden und Decken bewundern. Bei der Dekoration wurden Unmengen an Marmor, Gold und anderen hochwertigen und edlen Metallen verarbeitet. Viele der Stationen erinnern an die Geschichte des Landes oder ehren bestimmte Arbeitsgruppen. Die Station Kiewskaja zum Beispiel stellt die russisch-ukrainische Freundschaft dar. Die Majakowskaja Station wurde 1938 eröffnet und thematisiert die Luftfahrt der Sowjetunion, dafür wurden über 30 Mosaike angefertigt. Da der Großteil der Metro-Stationen, vor allem im Zentrum, unter Stalins Führung gebaut wurde, sind diese im Stil des sozialistischen Klassizismus gehalten. Alle Haltestellen haben ein anderes Thema. Vor allem durch die immer neuen Stationen (die Moskauer Metro scheint nie fertig gebaut zu sein) lassen sich sehr viele verschiedene Architekturstile wiederfinden, von barocken Haltestellen zu welchen mit schlichten avantgardistischen Elementen.

Mythen und Legenden rund um die Metro

Mythos 1: Die Kaffeetasse 

Linie 5 wurde 1950 eröffnet und wird die Ringlinie genannt, denn mit dieser kann man im Kreis fahren. Angeblich wurde die Idee, eine Metro-Linie im Kreis laufen zu lassen, durch Stalins Kaffeetasse inspiriert. Ingenierue sollen Stalin ihre Baupläne vorgelegt haben und dieser habe als Reaktion seine Tasse in die Mitte des Plans gestellt haben. Die Tasse hinterließ einen braunen kreisförmigen Abdruck und genau dort verläuft heute die Linie 5, die auf den Metroplänen die Farbe Braun hat.

Mythos 2: Metro 2

Dass es unter der Moskauer Metro ein weiteres Metronetz geben soll, ist eine bekanntere und weit verbreitet Legende. Dazu gibt es Bücher und Filme und immer wieder gehen Menschen auf die Suche nach Stalins zweitem Metronetz. Sogar der amerikanische Geheimdienst soll daran glauben und Karten angefertigt haben, wo Strecken verlaufen könnten. Weiter wird behauptet, eine Strecke führe vom Kreml zu einem Flughafen und zu einer geheimen unterirdischen Stadt. Den Plan für die Errichtung von der Metro 2 soll Stalin in Auftrag gegeben haben, um sich und seinen Kriegsstab im Fall eines Kriege in Sicherheit bringen zu können. Offiziell bestätigt wurde die Existenz eines solchen zweiten Metronetzes bis jetzt nicht.

Mythos 3: Die Metroansagen

Wenn man den Ansagen in der U-Bahn Beachtung schenkt, kann man feststellen, dass in den Zügen, die in Richtung Stadtzentrum fahren, die Ansagen von einer männlichen Stimmen erfolgen. In den Zügen, die stadtauswärts fahren spricht eine Frau die Ansagen. Es heißt, vielen Menschen fahren von außerhalb ins Stadtzentrum zur Arbeit und die männliche Stimme ruft zum arbeiten. Nach Feierabend ruft die weibliche Stimme nach Hause zur Familie.

Kommentare
  1. Christa Leehmkühler

    4. Juni 2024

    Och dachte, dieMoskauer U-Bahn sei älter, mehr als 100 Jahre alt.

  2. Vladana

    17. April 2023

    Wow, richtig fesselnd geschrieben!!

  3. Katie

    17. April 2023

    Selbst im TV wird über die „angebliche“ 2. Ubahn berichtet, die im Ernstfall alle Mächtigen des Kreml und das Bolschoi Ballett evakuiren könne. Wenn das nur ein Mythos ist, würde mich interessieren, woher denn die teilweise logischen und fundierten Infos kommen. Russland, das Land der 7 und mehr Siegel oder doch nur Effekthascherei?

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