21. Juni 2020
Für drei Wochen wohne ich in Santo Isidoro, nahe Ericeira, mit zwei Freundinnen in einem kleinen Haus mitten in der Natur. Wir folgen hier unserem eigenen Rhythmus, studieren, surfen und lernen das ruhige Leben zu lieben.
Streng genommen sind wir immer noch in unserem Erasmus Semester und studieren, nur eben online. Und das ist wirklich ein Vorteil der Online-Uni: Das Studium ist an jeden denkbaren Ort verlegbar. Auch auf’s Land, neben Schafe und Hühner. Auch in die Hängematte. Auch hierhin, in mein neues Zuhause für drei Wochen, nach Santo Isidoro, in ein kleines Haus mitten im Grünen. Meine zwei Freundinnen wohnen dort schon seit ein paar Monaten und haben mich nach meiner Rückkehr eingeladen, ein paar Wochen gemeinsam zu verbringen. Es ist wirklich schön hier, hohe Wiesen und Olivenbäume. Wir folgen hier unserem eigenen Rhythmus, vormittags studieren, nachmittags surfen oder am Strand entspannen. Meine Uni-Kurse sind so gut wie fertig, jetzt sitze ich noch an Hausarbeiten und das Semester geht so langsam zu Ende. Es ist ein schöner Ort, um das Semester ausklingen zu lassen und mich auf das einzustimmen, was als Nächstes kommt: Portugal erkunden. Denn genauso wie eine neue Uni kennenlernen zu einem Auslandssemester gehört, gehört es für mich auch dazu, das Land, in dem man studiert, zu erkunden und zu bereisen.
Wenn ich hier aus der Tür gehe, stehe ich im Nichts, die Straße gesäumt von den typischen weißen kleinen Häusern, man hört Hunde bellen, sieht in ein grünes Tal und dann auf einen grünen Berg. Ich finde es toll. Hier ist ein bisschen die Zeit stehen geblieben und die Natur ist noch wild. Jeden Tag freue ich mich auf den Spaziergang über das wild bewachsene Grundstück, das zum Haus gehört und auf dem man, wenn man am einen Ende steht, nicht bis ans andere Ende gucken kann. Es ist weniger ein Garten, als vielmehr einfach Natur. Nichts ist angepflanzt, nichts beschnitten, aber dafür ist alles umso schöner. Es gibt unzählige Möglichkeiten, meine Hängematte aufzuhängen und am liebsten liege ich dann einfach nur und beobachte die Schafe, mit denen wir uns den ‚Garten‘ teilen. Ganz abgesehen von dem tollen Garten ist die Gegend rund um Ericeira wunderschön und wild – wilde Klippen, die ins Meer abfallen und Strände mit unglaublichen Steinformationen. Gerade von unserem Go-To-Surf-Strand, Riberia D’Ilhas, bin ich immer wieder begeistert. Nächste Woche geht es für mich wieder zurück nach Lissabon, aber ich werde die Zeit hier vermissen: meine Freunde, Surfen beim Sonnenuntergang, Abende auf der Terrasse, die schroffen Klippen, das wilde Meer, die unzähligen Strände und das Grün, an dem ich mich nicht sattsehen kann.