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Online vs. Offline: Uni in Corona-Zeiten


Auch mein Auslandssemester bleibt nicht von der Online-Lehre verschont. Seit Semesterstart laufen meine Kurse über Zoom, einen mit kleinen Abstecher in die Uni konnte ich aber machen. Die Online-Uni hat aber nicht nur Nachteile!

Ein Formular mit Corona Symptomen und einem Kuli von studieren-weltweit
Beim Präsenzunterricht muss man täglich seine Symptome in diesem Formular angeben, das dann von unserer Lehrerin abgestempelt wird.

Bis kurz vor unserem Semesterstart war es eigentlich geplant, dass die Kurse größtenteils offline stattfinden sollten. Doch aufgrund des Corona-Clusterausbruchs im August in Seoul verkündete meine Uni ein paar Tage vor Semesterstart, dass vorübergehend alles via  Zoom stattfinden wird. Besonders die Aussicht darauf, meinen täglichen, vierstündigen Sprachkurs nun online belegen zu müssen, war weniger erfreulich. Aber in Zeiten von Corona muss man auch mit solchen kurzfristigen Änderungen rechnen – und an meiner Uni in Deutschland sieht es aktuell kaum anders aus.

Wie gut funktioniert Online-Lehre in Korea?

Südkoreanische Universitäten hatten bereits vor Corona eine vergleichsweise gute digitale Infrastruktur, sodass die Umstellung eher unkompliziert war. Im Großen und Ganzen bin ich hier zufrieden mit dem Ablauf der Online-Lehre, es ist immer gut organisiert und technische Probleme gibt es kaum, was vermutlich auch der südkoreanischen Internetqualität zu verdanken ist (selbst in der U-Bahn hat man in der Regel Highspeed-Internetempfang). Im Vergleich zu meiner deutschen Heimatuni funktioniert das hier wesentlich besser. Dort wurden im Sommersemester größtenteils nur Vorlesungsfolien hochgeladen, hier ist jede Veranstaltung als Live-Zoom oder bereits aufgezeichnete Datei verfügbar. In vielen Veranstaltungen besteht Anwesenheitspflicht; oft verlangen die Professoren hier sogar, dass man Kamera während des Unterrichtes angeschaltet lässt. Das habe ich in Deutschland nicht ganz so streng erlebt.

Meine Offline-Woche

Die Corona-Lage in Südkorea hat sich im Verlauf von September und Oktober wieder um einiges gebessert (tägliche Infektionszahlen sind mittlerweile im hohen zwei- bis niedrigen dreistelligen Bereich). Daher können nun einige Kurse wieder in Präsenz stattfinden. Priorisiert werden dabei Kurse mit wenigen Teilnehmern sowie Sprachkurse, daher durfte ich anderthalb Wochen lang die Uni von innen sehen (danach war mein Kurs vorbei). Auch hier wurde streng auf Corona-Maßnahmen geachtet: Maskenpflicht, tägliche Temperatur- und Symptomkontrolle, die man schriftlich bestätigen musste; Abstand zwischen den Studierenden sowie gestaffelte Anfangszeiten. Das erste Mal seit Monaten wieder „richtigen“ Unterricht zu haben, war zuerst ungewohnt, aber ich habe schnell gemerkt, wie viel mehr ich dabei mitnehme – und dass ich auch viel besser aufpassen kann.

Obwohl Südkorea zurzeit relativ wenige Fälle hat, ist man hier noch sehr zurückhaltend, was die vollständige Rückkehr zur Präsenzlehre betrifft. Schulen sind dafür, soweit ich weiß, offen.

Laptop mit einer offenen Zoom-Sitzung und einem Notizblock
Zurzeit gehe ich oft in Cafés, um von dort aus an meinen Vorlesungen teilzunehmen.

Vorteile der Online-Lehre

Für mich ist die Flexibilität der Online-Lehre der größte Vorteil. So konnte ich beispielsweise länger in meinem Urlaub auf der Insel Jeju bleiben, indem ich von dort aus im Hotelzimmer eine mündliche Prüfung absolviert und an einem Seminar teilgenommen habe.

Mittlerweile nutze ich diese Flexibilität auch, um Cafés in verschiedenen Stadtteilen zu erkunden. Da ich zu Hause nicht so gut aufpassen kann, habe ich angefangen, mir andere Möglichkeiten zu suchen. Cafés sind in Korea eh bei Studierenden fürs Lernen sehr beliebt und dementsprechend standardmäßig mit sehr gutem W-Lan ausgestattet.

Warten auf die Präsenzlehre

Unterm Strich bevorzuge ich zweifellos den Offline-Unterricht. Die Interaktion mit anderen Studierenden sowie den Professoren ist einfach anders, vor allem persönlicher. Die Hemmschwelle, einheimische Studenten über Zoom anzusprechen und kennenzulernen, ist deutlich größer, als wenn ich neben ihnen im Kurs sitze.

Aber es geht darum, das Beste aus den Umständen zu machen. Mit Online-Lehre werden wir noch eine ganze Weile leben müssen, sowohl Daheim als auch im Auslandssemester. Ich hoffe sehr, dass man bald wieder zur Präsenzlehre zurückkehren kann. Mir jederzeit entspannt einen Kaffee während des Unterrichtes holen zu können, werde ich allerdings vermissen!

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