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Hygge = Glück?


Vor meiner Abreise wurde ich oft gefragt, ob ich denn aufgrund der Pandemie meinen Erasmus-Aufenthalt antreten werde? Ich möchte euch zeigen, dass trotzdem viel für einen Auslandsaufenthalt spricht. Außerdem lernt ihr meine Mission kennen.

So wie vorher und doch neu

Die letzten Monate vor meiner Abreise nach Kopenhagen waren sehr eintönig. Tag für Tag saß ich an meinem Esstisch und habe dort nicht nur gegessen, sondern auch gelernt und gearbeitet. Auch wenn ich weiß, dass ich mich damit sicher in einer sehr privilegierten Position befunden habe, da ich nicht zur Arbeit oder Uni fahren musste, war es zeitweise recht herausfordernd für mich. Ich habe mich nach dem bekannten Tapetenwechsel gesehnt.

Mein Aufenthalt in Kopenhagen stand schon im Februar letzten Jahres fest, also bevor die Corona-Pandemie Deutschland erreicht hat. Ich war bis zuletzt fest davon überzeugt, meinen Erasmus-Aufenthalt auch anzutreten. Ich hatte sehr großes Glück. Am 3. Januar bin ich in Kopenhagen angekommen und eingereist. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit einem negativen Corona-Test als Austauschstudentin nach Dänemark einreisen. Fünf Tage später, am 8. Januar, hat die dänische Regierung entschieden, dass Austauschstudierende überhaupt nicht mehr nach Dänemark einreisen dürfen, auch nicht mit einem negativen Testergebnis. Diese Regelung gilt bis zum 7. Februar aber wird wohl sehr wahrscheinlich noch verlängert. Ich bin nun dankbar, hier sein zu dürfen. Die Tapete wurde erfolgreich gewechselt. Zwar herrscht auch in Dänemark eine Art Lockdown und ich sitze wieder viel am Esstisch. Jedoch ist das nicht so schlimm. Im Moment ist alles vor allem spannend und neu hier. Ich freue mich nun darauf, online neue Leute kennenzulernen, eine neue Sprache zu lernen (darüber, berichte ich in meinem nächsten Beitrag) und vor allem spannende Kurse an der Uni zu belegen. All das geht nämlich auch trotz Corona-Pandemie.

Digitalisierung und Hygge

Doch warum gerade Kopenhagen? Ein Fokus der juristischen Fakultät der Universität Kopenhagen liegt ganz klar auf dem Thema Digitalisierung. Da mich dieses Feld besonders interessiert, kann ich es kaum erwarten, mit anderen Studierenden rechtliche Fragestellungen zum Thema Digitalisierung zu diskutieren. Außerdem ist die Universität Kopenhagen bekannt für ihre internationale Ausrichtung. Ich habe in meinem Dänisch-Kurs bereits einige internationale Studierende kennengelernt.

Dann ist da noch das Thema Hygge. Ich habe bereits im Dezember 2019 Kopenhagen besucht und mich in die Gemütlichkeit der Stadt in der Vorweihnachtszeit verliebt. Viele haben Hygge sicher schon gehört, aber die meisten können vermutlich nicht erklären, was dahintersteckt. Das liegt daran, dass es keine einheitliche Definition gibt. Wenn man den Duden fragt, findet man die Erklärung: „Gemütlichkeit, Heimeligkeit als Lebensprinzip (in Dänemark)“. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Norwegischen und kann dort übersetzt werden mit Wohlbefinden. Später fand Hygge dann auch Einzug in die dänische Sprache.  Doch eigentlich ist Hygge mehr eine Lebenseinstellung als ein klar definierter Begriff. Letztes Jahr habe ich in Berlin einen Uni-Kurs belegt mit dem Namen Hyggelig durch den Uni-Alltag. Dort haben wir das Hygge-Manifest kennengelernt. Es wurde von Meik Wiking (The Little Book of Hygge) entwickelt und beschreibt gut, wie man die dänische Gemütlichkeit im Alltag umsetzen kann. Es beinhaltet zehn Schritte auf dem Weg zur Hygge, zum Beispiel zu Hause mit Kerzen eine gemütliche Atmosphäre schaffen; das Smartphone ausschalten und aufmerksamer sein; für Komfort sorgen oder auch einfach nur Dankbarkeit spüren.

Vor allem in der aktuellen Pandemie-Situation klingt das für mich nach einem guten Konzept. Außerdem habe ich mit Jura ein Studienfach gewählt, das mir viel abverlangt. Daher kann ein bisschen mehr Hygge in meinem Alltag nicht schaden.

Hygge im Alltag

Wenn man mit offenen Augen durch Kopenhagen läuft, entdeckt man überall ein bisschen Hygge. Die Balkone der Leute sind oft mit vielen Lichterketten geschmückt. Auch die Geschäfte dekorieren ihre Schaufenster mit Lichterketten, auch wenn sie momentan geschlossen bleiben müssen. So entsteht auf den Straßen eine gemütliche und heimelige Atmosphäre. Das lädt trotz eisiger Temperaturen zu einem Spaziergang ein. Ich habe mich bereits oft mit Freunden für einen Spaziergang durch die Stadt verabredet (in Dänemark darf man sich momentan mit maximal vier weiteren Personen treffen). Wenn es dann langsam dunkel wird und man seine Finger nicht mehr spüren kann, kommt sofort gemütliche Stimmung auf, wenn man in eines der vielen Cafés einkehren kann. Zwar wird momentan alles nur zum Mitnehmen angeboten, aber mit einem warmen Kaffee in der Hand hält man es immerhin ein paar Minuten länger draußen aus. Außerdem ist mir aufgefallen, dass man überall (wirklich in jedem Supermarkt) Kerzen kaufen kann. Die Einrichtungs- und Dekogeschäfte haben zwar momentan geschlossen in Dänemark. Jedoch wird stets dafür gesorgt, dass kein Kerzen-Notstand ausbricht.

Also habe ich mir bei meinem ersten Einkauf gleich ein paar Kerzen mitgenommen und in der Wohnung aufgestellt. Dadurch kommt sofort bessere Stimmung auf, wenn man den ganzen Tag nur zu Hause sitzt. Ich denke, ich werde in den nächsten Monaten noch viel mehr Hygge erleben in Kopenhagen und dabei nehme ich euch mit. Die Dänen setzen Hygge teilweise sogar mit Glück gleich. Ob Hygge wirklich auch Glück bedeutet, werde ich hoffentlich auch herausfinden.

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