29. Januar 2021
Nach Wochen der Vorbereitung und des Bangens geht es endlich los nach Island. Mit dabei: mein Koffer, meine große Tasche und mein Fahrrad.
Aus dem Lockdown in Deutschland geht es für mich für ein Semester nach Island. Ich habe Glück gehabt, denn ich habe mich schon im Januar 2020 für das Erasmus-Semester beworben (damals gab es noch keinen einzigen Coronafall in Deutschland). Aktuell ist Island eines der Länder mit den geringsten Infektionszahlen. Der Reiz, nach Reykjavik zu gehen, waren die schöne isländische Natur, aber auch Kurse in Medizintechnik, die es an meiner Heimatuni nicht gibt. Über meine Eindrücke und Erlebnisse werde ich in diesem Blog sowie auf Facebook und Instagram berichten.
Etappe 1: Von Karlsruhe nach Frankfurt in Dunkelheit und Schnee
Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Ausgerechnet am Morgen der Abfahrt schneit es. Obwohl es auf den ersten 50 Kilometern auf der Autobahn nur mit 70 km/h vorwärtsgeht, bin ich gut in der Zeit. Meine Mutter fährt mich zum Flughafen. Sie erzählt später, dass es auch noch mittags, während sie zurückfährt, geschneit hat.
Etappe 2: Von Frankfurt nach Keflavik aus dem Lockdown in die Quarantäne
Am Flughafen treffe ich Fynn. Wir studieren zusammen in Karlsruhe und machen unser Erasmus Semester an der gleichen Uni in Island. Dann heißt es erst mal Gepäck abgeben. Wir nehmen beide unsere Fahrräder mit nach Island. Diese sind in Kartons verpackt, die wir bei Fahrradhändlern kostenlos bekommen haben. Wir mussten im voraus die Fahrradmitnahme per Telefon bei der Lufthansa anmelden. Die Fahrräder müssen am Sperrgepäckschalter abgegeben werden. Hier wird das Gewicht des Kartons abgefragt, und wir zahlen die 80€ Gebühr pro Fahrrad. Ein Flughafenmitarbeiter fahrt die Kartons auf einem Rollwagen weg, während wir unser restliches Gepäck abgeben. Mit dem Handgepäck geht es dann den Standardweg über die Sicherheitskontrolle zum Gate. Da Island das Schengener Abkommen unterzeichnet hat, gibt es keine Passkontrolle.
Am Gate warten wir auf den Abflug. Ich bin erstaunt, wie viele Menschen da sind. Zum Zeitpunkt des Abflugs darf man sich in Deutschland mit maximal zehn Menschen treffen. Das Flugzeug ist fast komplett ausgebucht. Beim Boarding weist der Flugbegleiter noch darauf hin, man möge doch auf die 1,5 Meter Abstand achten.
Während des gesamten Fluges herrscht eine Maskenpflicht. Nur zum Essen darf man die Maske kurz ablegen. Auch das fühlt sich sehr komisch an, da man schon so sehr an die Masken gewöhnt ist.
Nach der Landung auf dem Flughafen in Keflavik in Island ändert sich plötzlich die 1,5-Meter-Abstandsregel in eine 2-Meter-Abstandsregel. Als Erstes geht es zum Coronatest. Dieser ist wie eine zusätzliche Kontrolle aufgebaut. Man zeigt einen QR-Code, den man nach der Registrierung zugeschickt bekommen hat. Es wird der Abstrich genommen und weiter geht’s. Die Wartezeit beträgt nur etwa zehn Minuten. Nach dem Test im Flughafengebäude erklärt man mir noch kurz die wichtigsten Quarantäneregeln. Zusammengefasst: Ich darf nicht Einkaufen, niemanden treffen und darf keine öffentlichen Transportmittel benutzten (ausgenommen Taxi, Bus oder Leihwagen vom Flughafen bis zum Quarantänestandort). Spazierengehen ist erlaubt, solange ich 2 Meter Abstand zu anderen Menschen halte.
Etappe 3: Vom Flughafen Keflavik zum Wohnheim in Reykjavik
Mein Gepäck liegt schon auf dem Förderband, als wir dort ankommen. Auch die Fahrradkartons können Fynn und ich gleich bei der Ausgabe vom Sperrgepäck abholen. Mit dem Gepäck geht es Richtung Ausgang. Leider fährt der Bus nach Reykjavik erst in zwei Stunden. Der Schalter des Busunternehmens ist nicht besetzt. Wir sind uns unsicher, ob wir mit unseren Unmengen an Gepäck mitgenommen werden. Außerdem müssten wir auch noch etwa einen Kilometer vom Busbahnhof zum Wohnheim laufen. Mit je zwei Gepäckstücken und den Fahrradkartons wäre das eine zähe Angelegenheit geworden. Deshalb entscheiden wir uns ein Großraumtaxi zu nehmen.
Es regnet draußen und ist nebelig. Die Landschaft zwischen der Flughafenstadt Keflavik und Reykjavik erinnert an eine Mondlandschaft. Die grauschwarzen Felsen sind kaum bewachsen und immer wieder gibt es Risse in den Felsen.
Angekommen im Wohnheim mache ich mit meinem Handy die Zimmertür auf. Den elektronischen Schlüssel habe ich einige Tage zuvor per App zugeschickt bekommen. Diese App muss ich öffnen und das Handy an das elektronische Türschloss halten. Dann heißt Quarantäne bis zum zweiten Coronatest in fünf Tagen.