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Berlin oder Kopenhagen?


Ich werde in letzter Zeit oft gefragt, wie mir Kopenhagen so gefällt und ob ich lieber in der dänischen Hauptstadt oder in Berlin lebe. Beides sind Großstädte. Allerdings die eine mit 3,6 Millionen Einwohner*innen und die andere mit 600.000. Ich konnte bisher keine eindeutige Antwort auf die Frage geben, da beide Städte so unterschiedlich sind. Daher habe ich das zum Anlass genommen, meine Gedanken darüber für euch aufzuschreiben.

Die schlaflose Stadt

Für Berlin spricht auf jeden Fall, dass man so viele verschiedene Möglichkeiten hat. Ständig eröffnet ein neues Café oder Restaurant, eine neue Galerie oder ein neuer Club (wenn nicht gerade Pandemie ist). Auch wenn ich natürlich nicht jeden Tag etwas Neues ausprobiere in Berlin. Die Gewissheit, dass ich es könnte, gefällt mir. Außerdem liebe ich die Diversität der deutschen Hauptstadt. Hier kann jede*r sein, wer oder was er oder sie will. Ein weiterer Pluspunkt an Berlin, der mir ganz persönlich gefällt, ist das unendliche Angebot an Mate in allen Varianten und in allen Geschmacksrichtungen und in allen Läden. Der Punkt ist vielleicht etwas unfair, da er sehr subjektiv ist, aber doch relevant für mich. 🙂

Auf der anderen Seite muss man in Berlin immer einiges an Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen. Man ist eigentlich fast immer eine halbe Stunde unterwegs. Außerdem kann das Leben in Berlin manchmal sehr stressig sein. Die Stadt steht nie still und es gibt immer etwas zu erleben. Wobei dieser Punkt meistens doch eher positiv ist für mich.

Die Hygge-Stadt

Kopenhagen ist um einiges kleiner als Berlin. Daher erreicht man hier alles wunderbar mit dem Fahrrad. Die Fahrradwege sind hier auch sehr gut ausgebaut. Daher macht es viel Spaß, durch die Stadt zu radeln. Außerdem hat man immer das Meer vor der Tür und kann seine Mittagspausen am Strand verbringen. Das macht die Stadt sehr lebenswert. Ich habe mich bisher auch immer sehr sicher gefühlt in Kopenhagen. Egal zu welcher Uhrzeit ich unterwegs war, ich musste mich nie fürchten. Ein großer Pluspunkt ist momentan, dass die Corona-Situation hier die ganze Zeit viel besser unter Kontrolle war. Die Strategie in Kopenhagen (und auch in ganz Dänemark) ist testen, testen, testen. So konnten hier schon sehr früh die Restaurants, Cafés und Kultureinrichtungen öffnen, ohne dass die Zahlen wieder in die Höhe geschossen sind.

Dann ist da allerdings auch das Wetter. Zum einen regnet es viel in Kopenhagen, aber zum anderen (und, das ist fast noch schlimmer), kann sich das Wetter minütlich ändern. Man kann auch nicht wirklich dem Wetterbericht vertrauen. Letzte Woche war jeden Tag Regenwetter angesagt. Wirklich geregnet hat es vielleicht an zwei Tagen und dann auch nur ganz kurz. Außerdem kann es in Kopenhagen extrem windig sein. Wie sich das auf die Freude am Fahrradfahren auswirkt, habe ich bereits berichtet. Außerdem ist Kopenhagen zwar eine sehr hübsche Stadt mit sehr hübschen und gut gekleideten Einwohner*innen – es wirkt aber auch alles ziemlich gleich. Es gibt hier einen ganz bestimmten Kleidungsstil, dem alle nacheifern und auch die Stadt sieht überall sehr ähnlich aus. Der Stadtbezirk Nørrebro, in dem ich wohne, ist eine Ausnahme. Hier erinnert mich vieles an Berlin. Und natürlich sprechen die hohen Lebenshaltungskosten auch nicht wirklich für Kopenhagen.

Für mich fällt die Abwägung recht ausgewogen aus und ich kann mich nicht klar für eine Stadt entscheiden. Ein Punkt, der aber alle anderen übertrifft und der mich dann doch wieder nach Berlin zieht: Es ist einfach meine Heimat und der Ort, an dem ich aufgewachsen bin.

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