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Heimreise Mit dem Van von Portugal zurück nach Deutschland


Es ist soweit, meine Zeit in Portugal ist vorbei und ich muss Abschied nehmen. Abschied von einer unvergesslichen Zeit, einem wunderschönen Land und einer tollen Stadt, aber vor allem von wundervollen Menschen, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist Zeit, nach Hause zu fahren.

Sonnenuntergang am Meer.
Mit dem Bus unterwegs zu sein, bedeutet auch jeden Abend an einem neuen Ort einen neuen Sonnenuntergang zu erblicken.

Letztes Jahr im August bin ich mit meinem Freund zusammen in unserem Van nach Portugal gefahren. Nun soll es über den Landweg wieder zurück in die Heimat gehen. Diesmal begleitet mich nicht mein Freund Gianni, sondern meine beste Freundin Sophia. Wir fahren nicht zum ersten mal zusammen durch Europa. Denn genau vor vier Jahren, nach unserem Abitur 2017, haben wir uns den Kleinwagen von meinen Großeltern geschnappt und sind damals von München nach Lissabon gefahren. Nun geht es für uns zurück. Diesmal (Gott sei Dank) mit einem größeren Auto und auch nicht mehr am Mittelmeer entlang, sondern über die Atlantikseite, an der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs vorbei.

Portugal

Sophia landet in Lissabon und von hier hole ich sie direkt vom Flughafen ab. Davor habe ich den Bus noch einmal geputzt, getankt, Lebensmittel eingekauft und unsere Wasserreserven aufgefüllt. So kann es also direkt losgehen. Im Feierabendverkehr schleichen wir über die Landstraße Richtung Cascais.

Über Cascais, nach Peniche und weiter nach Aveiro

In Cascais haben wir für vier Euro direkt am Hafen geparkt und sind erst einmal schön Essen gegangen. Schließlich haben wir uns seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen und auch wenn wir täglich schreiben und telefonieren, haben wir uns doch viel zu erzählen. Als ich mit meinem Freund Gianni das letzte mal in Cascais waren sind wir im House of Wonders und weil es so gut geschmeckt hat, bringe ich Sophia auch dorthin.

Ausblick auf das ruhige Meer und die langsam untergehende Sonne.
Abendstimmung in Cascais: Das Meer ist ruhig und die untergehende Sonne färbt den Himmel über der Stadt langsam orange.

Mit glücklichem und vollem Magen schlendern wir danach noch durch die kleinen Gassen in Cascais.  Zum Nachtisch gibt es noch ein Eis und dann fahren wir auch aus der Stadt schon raus, um uns an der Küste einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen.
Am nächsten Tag gehen wir in der Früh in der Markthalle von Cascais noch eine Kleinigkeit Frühstücken und dann geht es an der Küste entlang nach Peniche. Einer der Surferhotspots von Portugal. Zum surfen kann ich die kleine Stadt an der Westküste Portugals nur empfehlen, sonst ist es eher ruhig hier und es gibt nicht viel zu sehen, außer Strand und Meer. Weil wir heute nicht vor hatten surfen zu gehen, fahren wir nach einem ausgedehnten Strandspaziergang weiter Richtung Norden.

Unser nächster Halt ist Aveiro. Die kleine Stadt wird auch in den Reiseführern als das „Little Venice of Portugal“ (zu deutsch, das kleine Venedig von Portugal) bezeichnet. Ich finde das ein wenig schade, denn die Bezeichnung setzt ein Bild von der Stadt in den Kopf, das ganz anders aussieht als Venedig. Aveiro hat seinen ganz eigenen Charme und jeder sollte hier unvoreingenommen herkommen. Wir kommen zum Sonnenuntergang an und in der Altstadt suchen wir uns ein Restaurant in einer der kleinen Gassen.

Porto und das Douro-Tal

Die Nacht haben wir auf einem Wohnmobilstellplatz direkt in Aveiro verbracht, nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt. Und am nächsten Morgen geht es weiter nach Porto, der ehemaligen Hauptstadt Portugals.

Ausblick auf die Stadt Porto
Läuft man über die Ponte Dom Luís I auf die andere Seite von Porto, hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt.

Porto ist unter anderem bekannt für den Portwein. Flussaufwärts im Douro-Tal wird der Wein angebaut und hergestellt, um dann mit dem Schiff über den Fluss Douro nach Porto gebracht zu werden. Unten am Hafen in Porto befinden sich die Lagerhallen der Weingüter, die man besichtigen kann. Sophia und ich buchen für 14 Euro pro Person eine Führung bei Sandeman, einem der größten Portwein-Hersteller.

Nach der Führung dürfen wir auch noch zwei Portweine verkosten und danach schlendern wir weiter durch die Stadt. Wir besichtigen die Markthalle von Porto und kaufen uns eine kleine Box Pastél de Nata und suchen uns nach einer weiteren kleinen Zwischenmahlzeit etwas richtiges zum Abendessen. Sehr empfehlen kann ich das vegane Restaurant Árvore do Mundo, auch wegen der süßen, miauenden Gesellschaft im Innenhof.

Es ist zwar schon dunkel, als wir aus dem Restaurant kommen, aber wir wollen doch noch ein paar Sehenswürdigkeiten von Porto besichtigen. Viel schaffen wir aber nicht mehr, denn wir müssen uns auch noch einen Schlafplatz außerhalb der Stadt suchen.

Geschlafen haben wir am Flussufer, umringt von den grünen Weinbergen.
Heute soll es durch das Douro-Tal nach Spanien gehen.

Auf dem Weg durch die Weinberge kommen wir zufällig am Weingut Sandeman vorbei. Da können wir natürlich nicht widerstehen uns den Ort anzusehen, an dem der gute Portwein entsteht.

Spanien

Die portugiesisch-spanische Grenze überqueren wir in der Nähe von Bemposta, Portugal. Über die Landstraße geht es in Spanien erstmal durch eine kaum bewohnte Gegend, bis wir langsam Richtung Salamanca kommen.

Ein Abend in Salamanca

Salamanca ist eine spanische Universitätsstadt, in der Sophia nach dem Abi für ein paar Wochen einen spanisch Kurs besucht hatte. Deshalb kennt sie sich hier noch ein wenig aus und zeigt mir die Stadt.

Als VegetarierIn in Spanien hat man es nicht leicht. Das werden Sophia und ich auch noch in den nächsten Tagen feststellen müssen. Mit Unterzucker sind wir vergeblich auf der Suche nach einem Restaurant, das wenigstens ein paar vegetarische Tapas anbietet. Am Ende landen wir im Bambú, eine große Auswahl gibt es hier aber auch nicht. Nur spanische Kartoffeln und das typische spanische Omelette mit Kartoffeln und Zwiebeln: Tortilla de patata y cebolla. Für diejenigen die sich vegan ernähren, gibt es direkt ums Eck ein Burgerrestaurant, das auch vegane Burger auf der Karte hat. 

Das Meer, Bilbao und San Sebastian

Von Salamanca geht es weiter Richtung Meer. Ich war noch nie zuvor an der Nordküste Spaniens und sie hat mich vom ersten Moment begeistert. Es ist alles grün, die Sonne scheint und die Luft ist klar.
In der Nähe der Stadt Santander finden wir einen Stellplatz direkt am Strand. Wir springen direkt ins Meer, das wie ich es von Portugal schon gewohnt bin recht erfrischend ist. Der Atlantik eben.

Nach einem Strandtag folgt wieder ein Stadttag. So machen wir uns auf den Weg nach Bilbão. Direkt an der Fußballarena gibt es kostenlose Parkplätze und von hier aus sind es nur gute 20 Minuten in die Innenstadt.
Das imposanteste Gebäude ist wahrscheinlich das Guggenheim Museum direkt am Fluss. Leider schaffen wir es zeitlich nicht mehr das Museum zu besichtigen, aber bereits von außen kann man erahnen, was einen im Inneren erwartet. Vor dem Gebäude stehen riesige Figuren,  unter anderem auch ein riesiges Spinnengestell aus Metal.

Es ist der Abend an dem das EM-Fußballspiel Italien gegen Spanien stattfindet. Dementsprechend sind die Straßen gefüllt und in den Kneipen der Altstadt läuft der Fernseher. Mit Burger und Pommes gesellen wir uns dazu und am Abend, nachdem die Spanier leider niedergeschlagen nach Hause gehen, machen wir uns auch auf den Weg zurück zum Bus. Wir müssen noch zu unserem Schlafplatz fahren, der wieder außerhalb der Stadt liegt.
Zwar war es in Bilbão trocken, doch am nächsten Tag regnet es und das in Strömen. So fällt unser Plan, uns San Sebastian anzuschauen, wortwörtlich ins Wasser.

Der Regen fällt auf die Autoscheibe.
Zwar bekommen wir in San Sebastian einen super Parkplatz, nur aussteigen können wir nicht. Es regnet in Strömen.

 

Frankreich

So versuchen wir vor dem Regen zu fliehen und flüchten direkt nach Frankreich. Von San Sebastian dauert es nicht mal mehr eine Stunde, bis wir über die Grenze fahren. Wir wollen die nächste Woche an der Westküste Frankreichs verbringen.

Die wilde Westküste

Die erste Nacht in Frankreich verbringen wir an einem Wohnmobilstellplatz. Die Nacht kostet 13 Euro und hier können wir auch unsere Wasserreserven auffüllen. In Frankreich freistehen ist leider nicht so einfach, deshalb entscheiden wir uns die nächsten Tage auf einem Campingplatz zu bleiben. Der Campingplatz Albert Plage liegt direkt hinter den Dünen am Meer und so laufen wir nur zehn Minuten von unserem Bett zum Strand. Die Nacht kostet für uns beide zusammen 21,30 Euro, da wir uns nicht direkt in der Hauptsaison befinden.

Wir verbringen drei Nächte hier. Jeden Abend ist der Sonnenuntergang wieder ein bisschen schöner und das Wetter ist perfekt zum sonnen und zum surfen.
Die Surfkurse kosten hier in Frankreich jedoch deutlich mehr. Ein Surfkurs in Portugal hat mich ungefähr zwischen 13,50 Euro oder maximal 25 Euro gekostet. Hier in Frankreich kosten zwei Stunden 39 Euro. Die Preise zum Surfbrett ausleihen sind aber ähnlich, sowohl in Portugal als auch hier in Frankreich zahlt man für zwei Stunden zehn Euro.

Nach drei Nächten am Plage Des Sablères fahren wir weiter Richtung Bordeaux. Einen Zwischenstopp legen wir im kleinen Städtchen Le Canon ein. Hier übernachten wir in der Nähe frei und fahren in aller Früh direkt weiter nach Bordeaux.

Bordeaux

Von der Westküste Frankreichs nach Bordeaux benötigen wir nur eine Stunde und so kommen wir pünktlich zum Frühstück in der Stadt an.

Ein angebissenes Croissant liegt auf der Bäckertüte.
Wie beginnt man den Tag richtig in Frankreich? Richtig, mit frischen Croissants zum Frühstück.

Nach einem belegten Brötchen, frischen Croissants und Kaffee schlendern wir durch die Stadt. Wir haben uns keine bestimmte Sehenswürdigkeiten rausgesucht, sondern wollen uns einfach ein wenig treiben lassen. So laufen wir von einer Boulangére (deutsch: Bäckerei) zur nächsten und trinken hier einmal noch eine Tasse Kaffee, naschen dort ein Eclair oder eine Tarte au citron und irgendwann rollen wir mehr durch die Gassen, als das wir laufen. Aber auf unserem süßen Weg durch Bordeaux entdecken wir viel und schlussendlich können wir sagen, dass wir von Bordeaux viel gesehen (und geschmeckt) haben.

Die letzten Kilometer nach Deutschland

Bordeaux war ein wunderschöner Abschluss einer wunderschönen Reise. Die nächsten zwei Tage sind nur noch für die letzten Kilometer nach Deutschland gedacht. Ungefähr 16 Stunden brauchen wir bis wir in Deutschland sind. Während der Fahrt regnet es fast nur in strömen und man könnte meinen, der Himmelt weint mit uns, dass wir schon gehen müssen.

Vor dem Camperbus ist der Gaskocher aufgebaut und ein großer Topf steht auf der Kochplatte.
Ein letztes Abendessen in Frankreich. Im großen Kochtopf kocht das Ratatouille und im kleinen daneben die Hafermilch für eine heiße Schokolade.

Aber es ist kein Abschied für immer, weder vom Reisen, noch von Portugal oder von meinen Freunden. Und es endet zwar nun eine unvergessliche Zeit für mich, aber ich freu mich auf alles, was als nächstes kommt. Ich hatte unvergessliche zehn Monate in Lissabon und ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung. Ich freu mich sehr, dass ich hier auf studieren weltweit euch von meinen Erlebnissen berichten durfte, von meinem Alltag in Lissabon, meiner Zeit an der portugiesischen Uni und von meinen Roadtrips. 

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