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Meer statt Berge: Drei Tage in Marseille


Diese Woche habe ich keine Vorlesungen an der Sciences Po Grenoble. Deshalb: Rucksack packen und auf nach Marseille! Ob die Hafenstadt mit den Bergen von Grenoble mithalten kann?

Dienstagmorgen steige ich in den Zug Richtung Süden. Drei Stunden und einen Umstieg in Valence später finde ich mich in Marseille wieder: Möwen und Meeresluft begrüßen mich, ein Gefühl von Urlaub macht sich breit. Begleitet werde ich von einem Freund, den ich in meiner ersten Woche in Grenoble kennengelernt habe. Ich ahne noch nicht, wie erlebnisreich unsere nächsten Tage sein werden.

Zwischen Meeresluft, Großstadt und Sonnenuntergang

Unser erstes Ziel: Meer! Vom Bahnhof aus laufen wir deshalb zuerst zum alten Hafen von Marseille, dem „Vieux-Port“. Wir staunen nicht schlecht, als wir die vielen Fähren und Segelschiffe sehen, die dort einen Liegeplatz haben. Anschließend spazieren wir durch das Stadtzentrum: Die vielen Gassen lassen vergessen, dass wir uns gerade in der zweitgrößten Stadt Frankreichs aufhalten.

Nachdem wir in einer dieser Gassen zu Mittag gegessen haben, machen wir uns auf den Weg zu unserer Mietwohnung. An der Eingangstür geben wir ein Passwort ein, laufen die Treppe hoch und finden dort eine Schatulle mit einem Schloss, dessen Zahlencode wir wenige Stunden vorher bekommen haben – ein wenig erinnert uns das an einen Escape Room. In der Schatulle finden wir den Schlüssel zur Wohnung, welche sich als echter Glücksgriff herausstellt. Nichtsdestotrotz entscheiden wir uns, unsere Rucksäcke schnell abzulegen und die Stadt weiter zu entdecken.

Bevor es dunkel wird, laufen wir zu einem der Wahrzeichen von Marseille: der Notre-Dame de la Garde. Die bekannte Basilika liegt auf einem Berg, sodass sie uns direkt ins Auge gestochen ist. Oben angekommen haben wir einen unschlagbaren Blick über die Stadt und das Meer. Mit dieser Aussicht genießen wir den Sonnenuntergang und laufen anschließend zurück in die Stadt. Den Abend lassen wir mit gemeinsamem kochen und anschließend ein paar Getränken in einer Bar ausklingen.

 

Fahrt zur Insel: turbulenter als erwartet

Für den Mittwoch nehmen wir uns etwas Besonderes vor: einen Tagesausflug zu den Frioul-Inseln. Mit der Fähre sind diese nur eine Viertelstunde vom Hafen von Marseille entfernt. Wir stehen also am Rumpf des Bootes und genießen die Sonne. Als die Geschwindigkeit zunimmt und auch der Wellengang stärker wird, werden die Kinder nach und nach in den Innenbereich geholt. Wir bleiben stehen und denken uns nichts weiter dabei. Auf einmal werden wir überrascht: Zwei Wellen später finden uns klitschnass wieder. Wir stürmen also wir zurück in das Überdachte der Fähre und können uns vor Lachen kaum mehr halten.

Am Hafen der Insel angekommen entscheiden wir uns, den Nordteil der Insel zu besichtigen. Wir stoßen auf bildschöne Buchten und ein Panoramablick über Marseille und das Meer. Ebenfalls finden wir an vielen Stellen Ruinen, zum Beispiel von einer Festung und auch von einem Krankenhaus. Die Inseln überzeugen daher nicht nur ästhetisch, sondern auch historisch. Wir verbringen fast den gesamten Tag auf dem Nordteil der Insel und nehmen gegen 18 Uhr die Fähre zurück Richtung Marseille.

Kein Ausflug ohne Theater

Noch am gleichen Abend buchen wir uns Karten für das Theater von Marseille: genauer gesagt für das Stück „Tartuffe“ von Molière. Wir kochen uns deshalb schnell Abendessen und laufen direkt los. Knapp drei Stunden dauert die Inszenierung – eine Menge Französisch für einen Abend. Verglichen mit dem Theaterstück „Skylight“ aus unserem Ausflug nach Lyon verstehen wir zwar etwas weniger, aber gehen trotzdem überaus zufrieden aus dem Theatersaal. Den Rest unseres Abends verbringen wir damit, unsere Gedanken zum Stück auszutauschen.

Am dritten Tag genießen wir ein letztes Mal den Meerblick, laufen über den alten Hafen und besichtigen die Kathedrale von Marseille. Wir beide sind überrascht, wie viel wir in diesem kurzen Kurzausflug gesehen und erlebt haben. Zufrieden steigen wir in den Zug Richtung Grenoble und sind uns sicher: Das wird nicht unser letzter Städtetrip in Frankreich gewesen sein.

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