21. Juni 2022
Die Beiträge von meinen Correspondenten-Kolleginnen Melanie und Mila haben mich inspiriert, einen ähnlichen Blogbeitrag zu verfassen – natürlich mit Bezug auf mein Gastland Südafrika. Beim Verlassen des Flughafengeländes in Kapstadt merkt man schnell, dass neben dem Linksverkehr vieles ganz anders ist als in Deutschland. Im Folgenden zähle ich 30 Dinge auf, die in Südafrika aus meiner Perspektive anders sind als in Deutschland.
- Ungleichheit: Ich merke eigentlich jeden Tag, dass ich im ökonomisch ungleichsten Land der Welt lebe. Die Kontraste sind sehr stark und fallen alltäglich auf.
- Sicherheit: Punkt 2 hat unmittelbar mit Punkt 1 zu tun. Das generelle Sicherheitsgefühl ist ein Anderes. Ihr werdet sicherlich Geschichten von Erfahrungen mit Kriminalität in eurem unmittelbaren Umfeld hören.
- Geschichte: Um die südafrikanische Gesellschaft verstehen zu wollen, muss man sich mit ihrer Geschichte auseinandersetzen. Vor allem mit der Apartheidsgeschichte. Die gesellschaftliche Komplexität Südafrikas ist riesig, wie bereits in meinem vorherigen Post angedeutet.
- Segregation: Auch dieser Punkt hat wieder unmittelbar mit den vorherigem Punkt zu tun. Die Gesellschaft wirkt durch ihre Ungleichheit und Diversität in vielen Dimensionen unterteilt.
- Steckdosen: Die Steckdose ist hier eine andere, und zwar vom Typ-M. Dieser Steckertyp ist heutzutage hauptsächlich im südlichen Afrika verbreitet.
- Loadshedding: Zum Thema Elektrizität muss auch gesagt werden, dass es in Südafrika regelmäßig kontrollierte Stromausfälle gibt. In einer App wird man benachrichtigt, wann und in welchen Regionen es dazu kommt.
- Wohnheim Utensilien: Bestimmte Dinge sind beim Einzug in eine WG/ Wohnheim nicht vorhanden, konnte ich aber bereits vor Einzug über einen Dienstleister (Töpfe, Pfannen, Geschirr, Bettdecke, Bettbezüge etc.) ausleihen.
- Wohnheim: Siehe dazu auch mein Reel. Das Wohnheim ist komplett eingezäunt und hat einen 24h Sicherheitsdienst. Auf die Wohnheimanlage komme ich per Fingerabdruck.
- Leitungswasser: In Stellenbosch hat das Leitungswasser eine recht solide Qualität. Ich selbst trinke das Wasser auch, einige andere internationale Studierende kaufen sich aber Trinkwasser.
- Sixty60 App: Man kann sich alles vom Checker’s Supermarkt innerhalb von 60 Minuten nachhause liefern lassen. Habe ich selbst aber nur einmal genutzt, da ich eher ein Spontankäufer bin.
- Öffnungszeiten: Restaurants und Bars schließen sehr früh, teilweise schon um 21 Uhr. Auch Clubs machen teilweise um Mitternacht zu. Dementsprechend früh wird der Abend gestartet.
- Handyvertrag: Ein Handyvertrag ist hier deutlich flexibler. Man kann auch jederzeit tageweise, wochenweise oder monatsweise Guthaben aufladen. Für 10 GB Datenvolumen zahle ich rund 20 Euro.
- Offene Geschäfte am Sonntag: Auch sonntags haben einige Geschäfte und vor allem alle Supermärkte auf, was ich sehr angenehm finde.
- Jahreszeiten: Die Jahreszeiten sind hier auf der Südhalbkugel genau andersherum als in Deutschland. Dementsprechend schön war es für mich, dass Auslandssemester hier im Februar gestartet zu haben.
- Bezahlen: Man kann fast überall und jeden noch so kleinen Betrag per Karte oder mobilem Bezahlen begleichen – sehr praktisch, wie ich finde.
- Öffentlicher Nahverkehr: Quasi nicht existent. Es gibt Sammeltaxis, die aber aus Sicherheitsgründen generell nicht von Ausländern und vor allem weißen Südafrikanern genutzt werden.
- Uber: Wie bewege ich mich dann fort? Uber ist meist die Wahl der Fortbewegung wenn ich nicht Fahrrad fahre. Uber ist hier deutlich mehr verbreitet als in Deutschland.
- Weiße Autos: Das Straßenbild ist geprägt von weißen SUVs und Geländewagen von Toyota oder Isuzu.
- Geschäfte an der Ampel: An der Ampel werden nicht selten Dinge wie Kleinigkeiten zum Essen, Socken oder Ähnliches verkauft.
- Tanken: An der Tankstelle muss man das Auto nicht verlassen, da es Tankwärte gibt, die das Auto volltanken. Ich kann direkt aus dem Auto bezahlen.
- Corona: Spielt hier meiner Einschätzung nach eine deutlich geringere Rolle im öffentlichen Leben als in Deutschland. Eine generelle Impflicht gibt es nicht.
- Wein: Stellenbosch ist Weinregion von Weltformat und es gibt rund 300 traumhaft schönen Weingütern in der Umgebung, bei denen man preiswerte Weintastings machen kann.
- Einkaufszentrum: Im Neelsie’s auf dem Campus der Stellenbosch Universität gibt es einen Supermarkt, Banken, ein Kino und vieles mehr.
- Sicherheit: Auf und neben dem Campus gibt es ebenfalls 24h Sicherheitsdienste. Der Campus der Stellenbosch Universität ist für Südafrika untypisch frei zugänglich, ähnlich wie in Deutschland.
- Essen auf dem Campus: Es gibt keine Zentralmensa, aber einige Essenstände mit verschiedenen Angeboten.
- Krankenversicherung: In meiner südafrikanischen Krankenversicherung, die ich für das Auslandssemester abschließen musste, ist sogar ein Sehtest incl. einer eventuell notwendigen Brille inbegriffen.
- Vegetarismus und Veganismus: Falls ihr Vegetarier oder Veganer seid, dann habt ihr es hier schwieriger als in Deutschland, aber es gibt Angebote! Diese werden gefühlt, aber mehr von internationalen Studierenden nachgefragt. Südafrika ist außerdem bekannt für seine Braai-Kultur (BBQ).
- Kommunikation mit Professoren: Die Kommunikation ist im Allgemeinen sehr viel lockerer und familiärer, zumindest ist das meine Erfahrung. Man kann sich auch nach den Vorlesungen kurz unterhalten oder um ein Gespräch bitten. Ein/e Jahrgangsprecher/in koordiniert sämtliche Klausur- und Abgabetermine mit den Professor*innen in meinem Studiengang.
- Diversität: Die Vielseitigkeit der verschiedenen kulturellen Gruppen am Campus ist definitiv anders. Die Stellenbosch Universität ist eine der Top-Universitäten in Afrika und zieht deswegen nicht nur Südafrikaner*innen aus dem ganzen Land an, sondern auch Studierende vor allem aus den Nachbarländern und eben Austauschstudierende aus Europa oder den USA wie mich.
- Multilinguismus: Alle Universitätsschilder sind in drei Sprachen beschriftet: Englisch, Afrikaans und isiXhosa. Es gibt insgesamt 11 Landessprachen.
Es gibt ganz sicher noch mehr Dinge, die auf die Liste gehören. Falls euch noch etwas einfällt, was in Südafrika im Vergleich zu Deutschland anders ist oder Ihr noch etwas genauer wissen wollt, dann schreibt es gerne in die Kommentare.
Bis dann,
Erik