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Vom Traum zur Realität? Meine Mission in Norwegen

Angekommen, eingelebt und Uni begonnen. Nun ist es Zeit euch mal ein paar Hintergrund-Stories und Fakten über mein Auslandssemester zu geben. Warum das ganze überhaupt? Wie bin ich auf Norwegen gekommen? Und was studiere ich hier eigentlich genau?

Starten wir mal von vorne. Viele von euch interessieren die Gründe für das Auslandssemester und warum ich mich für Norwegen als Zielland entschieden habe. Nun ich hatte schon immer ein großes Interesse daran, andere Länder zu erkunden – habe in meinem Leben aber noch nicht so oft ausländischen Boden betreten, wie ich es gewollt hätte. Daher lebt in mir eine große Neugier, neue Kulturen zu erleben.

Da ich schon in der Schule wusste, dass ich studieren möchte, war ein Auslandssemester nichts, worüber ich mir lange Gedanken gemacht habe. Es ist für mich eine großartige Möglichkeit, für eine längere Zeit im Ausland zu leben, ohne groß Verantwortung übernehmen zu müssen. Die Partnerschaften der Universitäten und das Erasmus-Konzept vereinfachen dort sehr viel. Dadurch läuft die Organisation im Vergleich zu anderen Auslandsaufenthalten relativ simpel ab.

Nora schaut im Dreiviertelprofil in die Kamera. Im Hintergrund die Stadt Bergen von oben vom Berg Floyen.
Das erste Mal Bergen von oben sehen – das war definitiv einer meiner Lieblingsmomente.

Warum Auslandssemester und nicht -praktikum? Meiner Meinung ist ein Auslandssemester für den Start besser, weil ihr dort mit ganz vielen anderen (Gleichaltrigen) in Kontakt kommt, die alle aus ähnlicher Motivation dort sind. Ihr seid direkt in einer Art Community – hier auch Erasmus-Bubble genannt – die euch dabei hilft, schnell Freundschaften zu knüpfen. In einem Unternehmen ist das sehr viel schwieriger, da ihr eine/r der einzigen seid, die temporär dort bleiben. Ich würde am liebsten nach meinem Auslandssemester auch noch Arbeitserfahrung im Ausland sammeln wollen. Ich habe mich aus genannten Gründen aber erstmal nur für das Semester als guten Start entschieden.

Da ich nach meinem Abitur 2020 aufgrund von Corona keine Auslandsaufenthalte machen konnte, habe ich einen genaueren Blick auf die Partnerschaften der Universitäten gelegt. Mir war klar, wenn ich anfange in Deutschland zu studieren, werde ich ein Auslandssemester machen – egal ob Pflicht oder freiwillig.

Auswahlkriterien: Sprache und Partneruniversitäten

Ein Auswahlkriterium war für mich dann zuerst einmal die Sprache. Ich liebe Englisch, konfrontiere mich damit täglich mithilfe Social Media, Filme/Serien und analogen Bücher. Deshalb konnte ich mir Uni und Alltag im Ausland nur auf Englisch vorstellen (mein Spanisch kann da leider im Gegensatz zu 14 Jahren Englisch nicht mithalten). Überlegt wirklich gut, ob ihr nicht nur euer alltägliches Leben, sondern auch Uni Veranstaltungen und Prüfungen auf der jeweiligen Sprache meistern könnt.

Für mich kam dann nur der englischsprachige Raum und Skandinavien infrage. Wegen der hohen Kosten habe ich Länder wie die USA, Kanada und Australien direkt ausgeschlossen. Wenn ihr euch für diese Länder interessiert, schaut gerne mal bei anderen Correspondents vorbei, dir ihren Auslandsaufenthalt dort absolvieren!

Die britischen Universitäten haben mit meinem Institut an der Uni Münster leider aufgrund des Brexits die Partnerschaft gekündigt, was ich wirklich bedauere. Für mich kamen dann nur noch Bergen (Norwegen) und Tampere (Finnland) infrage, auf die ich mich bewerben wollte. Dreimal dürft ihr raten, wie beliebt dieser eine Austauschplatz in Norwegen war. Sehr.

Das bedeutete viel Wettbewerb. Aber gut, ich habe schon seit meiner Zusage der Uni Münster auf das Ziel Auslandssemester in Bergen hingearbeitet. Der Traum, für eine längere Zeit mal in einem skandinavischen Land zu leben, besteht aber schon sehr viel länger und hat verschiedene Gründe.

Meine Gründe für’s Auslandssemester in Norwegen

Ich möchte euch nichts vormachen, mein Zwilling Pippi Langstrumpf hat mich als Kind schon sehr früh von Schweden träumen lassen. Nicht weniger relevant waren ‚Michel aus Lönneberga‘, ‚Die Kinder von Bullerbü‘, ‚Petterson und Findus‘ und ‚Die Eiskönigin‘. Aufgrund meines Studiums weiß ich, wovon ich spreche, wenn es darum geht, wie Medieninhalte Kinder und Jugendliche beeinflussen. Ja, auch ich bin offensichtlich davon betroffen – ich würde aber sagen, im guten Sinne (Danke an meine Eltern!). Mein Wunsch, für eine Zeit in Skandinavien leben zu können, wurde dadurch und später durch Social Media verstärkt. 

Ein weiterer persönlicher Grund nach Norwegen zu gehen war, dass mein Vater früher sehr fasziniert von diesem Land war und mit uns mal in den Norden wollte, wenn meine Schwester und ich älter sind. Diese Reise konnte nie und wird auch leider nicht mehr stattfinden können. Dafür bin ich jetzt hier und erlebe dieses faszinierende Land in all seinen Facetten. All die Träumereien von Natur, Menschen und Lebensweise kann ich nun auf jeden Fall unterstreichen, aber mehr dazu später im Semester.

Eine Gasse mit kleinen Häusern in Bergen
Kein Traum, sondern Realität: Die süßen Gassen in Bergen.

Das große Plus: Bildungssystem

Das waren große Einflussfaktoren für meine Entscheidung, aber natürlich nicht die einzigen. Norwegen ist – genau wie die anderen skandinavischen Länder – als Vorreiter in so gut wie allem Institutionellen und Soziokulturellen bekannt. Mich hat besonders das vermeintlich hochqualitative Bildungssystem hier angezogen. Sowohl in den Schulen als auch in den Universitäten sollen Inhalte persönlicher, meist in kleineren Gruppen, an die Lernenden herangetragen werden, sodass jede/r mit gleichem Wohlwollen lernt und nach eigenem Tempo vorankommt.

Zudem wird hier soziale Gleichheit und Selbstständigkeit großgeschrieben. Der Zugang zur Schulbildung ist für alle kostenlos und für ein Studium haben alle Studierenden Anspruch auf eine Unterstützung vom Staat. Mich spricht vor allem das Ziel an, Selbstbewusstsein und selbstständiges Lernen zu vermitteln, um den Lernenden viel Druck zu nehmen und sie gut auf die Zukunft vorzubereiten.

Was mache ich also hier? Checken, ob die Bildung hier wirklich besser ist als ich sie in Deutschland erfahren habe. Dazu muss ich sagen, dass ich auch zu Hause sehr privilegiert war und schon sehr gute Bildung genossen habe. Ich bin also mit der Einstellung hier hingekommen, dass ich wahrscheinlich nur kleine, aber feine Unterschiede bemerken werde. Nach einem Monat Uni habe ich schon die ersten Eindrücke sammeln können, einen Zwischenstand und Reflexion werde ich euch aber erst in ein paar Wochen und am Ende meines Aufenthaltes geben.

Mein Studium: Deutschland vs. Norwegen

Einige von euch interessieren sich auch dafür, was ich eigentlich studiere. Also, let’s go:

Ich studiere in Deutschland seit dem Wintersemester 2020 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) den Bachelor of Arts in Kommunikationswissenschaft (auch gerne KoWi abgekürzt). „Was machst du da so und welche Berufe kannst du später damit ausüben?“ – eine der meist gestellten Fragen der letzten zwei Jahre. Schaut gerne mal in diese Übersicht, da findet ihr schon die wichtigsten Infos. Ansonsten schreibt mir auch gerne, falls ihr meine Erfahrungen mit dem Studiengang hören möchtet :).

Hier in Norwegen belege ich an der Universitetet i Bergen (UiB) folgende zwei Kurse, die ich mir beide für meinen BA in Münster anrechnen lassen kann: (1) Media Technology & Society und (2) Art, Architecture and Visual Culture 1950-today. Freiwillig, aber leider ohne dort Prüfungen ablegen zu können, besuche ich zudem den Brand Management Kurs an der Business School hier in Bergen (NHH). Das mache ich nur, weil ich mich sehr für dieses Feld interessiere und ich es als wichtig für meine Karriere empfinde, mehr darüber zu lernen.

Apropos Karriere: Ein großes Thema für viele und auch für mich ist die Berufsorientierung. Was möchte ich eigentlich machen? Wo und wie möchte ich arbeiten? Was macht mir Freude und erfüllt mich? Diese Fragen stellt sich jede/r mindestens einmal im Leben, die meisten – darunter auch ich momentan – beschäftigen sich damit jedoch weitaus öfter. 

Da das Thema in Korrelation mit Selbstfindung, Visionen und Zielsetzung steht, ein Auslandsaufenthalt neue Perspektiven gibt und es mich gerade ehrlicherweise wieder vor neue Herausforderungen stellt, kommt dazu mein nächster Blogpost online. 

Bis dahin!

Ganz viel Liebe, Nora

Kommentare
  1. Elsida

    8. Oktober 2022

    Liebe Nora,
    ich bin sehr von deiner kleinen norwegischen Welt inspiriert 🙂 Ich finde es schön, wie du auch außerhalb der Uni die kleinen Eindrücke wertschätzend wahrnimmst – wie die kleinen Gassen und zuckersüßen Zimtschnecken😋
    Deine Vorliebe für nordische Kindergeschichten (Pippi ist mein Vorbild und du als ihre Zwillingsschwester demnach auch 😌) hat eine direkte Verbindung zu mir geschaffen. Das macht dich nur noch sympathischer!
    Ich würde gerne im Frühjahr 2023 für einige Monaten nach meinem Master nach Norwegen für ein Auslandspraktikum gehen.

    Da ich wirklich eine Menge Fragen habe, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir uns zu deinem inspirierenden Leben einmal austauschen könnten.

    Ich sende dir ganz viele Grüße nach Bergen aus der Löwenstadt Braunschweig 🙂

    1. Nora

      9. Oktober 2022

      Liebe Elsida,

      vielen Dank für deine lieben Worte und dein Interesse am Leben in Norwegen!
      Dein Plan, für ein Auslandspraktikum in den Norden zu kommen, klingt super spannend.
      Wir können uns gerne darüber austauschen. Ich hoffe, dass ich dir einige Fragen beantworten kann 🙂
      Melde dich doch gerne per DM über Instagram bei mir – das geht am einfachsten, da ich dann auch Audios machen kann (IG: norapautmeier oder über den Button auf meinem Blog).
      Ansonsten kannst du mir die Fragen natürlich auch hier gerne zuschicken und ich sende dir meine Antworten gebüldelt zurück.

      Ich freue mich, von dir zu hören!

      Liebe Grüße
      Nora

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