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Zwischenfazit: Wurden meine Erwartungen erfüllt?

Passiert viel in kurzer Zeit, vergeht sie wie im Flug. Ohne dass du es realisierst, ist die Hälfte deines Auslandsaufenthaltes um. Spätestens dann wird es Zeit innezuhalten und Revue passieren zu lassen, wie es dir bis dato ergangen ist.

Voller Erwartungen, Hoffnungen und Ängste habe ich mein Auslandspraktikum Anfang September in einer altersmedizinischen Rehabilitationsklinik in Bern angetreten. Unglücklicherweise musste ich mein Auslandssemester in Grenoble, Frankreich, aufgrund des COVID-19-Ausbruches abbrechen. Seither habe ich mir vorgenommen, noch mal ins Ausland zu gehen. Das Praktische Jahr war die perfekte Gelegenheit, meine Pläne in die Tat umzusetzen. Und es wurde höchste Zeit! Ich brauchte neuen medizinischen Input, frischen Wind, eine andere Kultur, neue Begegnungen und vor allem wieder Zeit für mich.

Neuer medizinischer Input

An meinem ersten Tag in der Klinik wurde ich einer geriatrischen und neurologischen Rehabilitationsabteilung zugewiesen. Hier liegen sowohl Patient:innen, deren Knochenbrüche bereits operativ versorgt wurden, als auch Patient:innen, die Schlaganfälle, Hirnblutungen oder sonstige neurologische Akutsituationen erlitten haben. Ziel des stationären Aufenthaltes ist es, deren Alltagsselbstständigkeit und Mobilität weitestgehend wiederherzustellen. Dabei stehen der Erhalt und die Förderung von alltäglichen Fähigkeiten im Vordergrund.

Ich habe also die Chance bekommen, mein Erfahrungsschatz in der Inneren Medizin und Neurologie auszubauen und zu vertiefen. Dies freut mich bis zum heutigen Tag sehr und motiviert mich dranzubleiben.

Tobias steht mit Arztkittel vor einem Spiegel.
Auch wenn ich nach meinem Studium Hautmediziner werden möchte, bin ich davon überzeugt, dass Patient:innen ganzheitlich behandelt werden müssen. Es ist von Vorteil, Grundkenntnisse in den großen Fachbereichen wie Innere Medizin, Neurologie, Anästhesie und Psychiatrie zu haben.

Neben der regulären Stationsarbeit nehmen die Neuaufnahmen von Patient:innen viel Zeit in Anspruch. Die Patient:innen müssen bei ihrer Ankunft auf Station sowohl körperlich als auch neurologisch untersucht und anamnestiziert werden. Im Großen und Ganzen schaue ich täglich, dass die Patient:innen rehabilitationsfähig sind. Ich trage die Verantwortung, dass die Patient:innen fit genug sind, um an den Ergo- und Physiotherapien teilzunehmen. 

Frischer Wind

Die Schweiz. Unberührte Natur. Eine Fülle an Flora und Fauna. Ein Land, das für seine Berge, Täler, Seen und Flüsse bekannt ist. Bergketten, Gletscher und Wanderrouten so weit das Auge reicht. Und ich bin mittendrin. 

Bern ist der perfekte Ausgangspunkt, um zügig und unkompliziert zu vielen Wanderrouten zu gelangen. Während meines Auslandssemesters in Grenoble entwickelte ich eine Leidenschaft zum Wandern. Leider konnte ich den blühenden Frühling der französischen Alpen nicht miterleben. Selbstverständlich wollte ich mir den goldenen Herbst der Schweizer Alpen also nicht entgehen lassen.

Tobias steht vor den Schweizer Alpen. Er trägt den Studieren Weltweit Pullover und lächelt begeistert in die Kamera.
Die Panorama-Höhenwanderung im Grindelwald des Berner Oberlandes ist für mich die bisher schönste und aufregendste Wanderung gewesen.

Es ist kein Wochenende vergangen, an dem ich nicht wandern war. Es tut mir gut, hoch oben auf den Gipfeln zu stehen und weit in die Ferne schauen zu können. Es gibt tolle Möglichkeiten, sich die Beine zu vertreten, durchzuatmen und die Natur zu genießen.

Andere Kultur und neue Begegnungen

Selten wirst du so frei und voller Möglichkeiten sein wie nach einem Umzug an einen fremden Ort. Befindet sich dieser Ort zusätzlich in einem unbekannten Land, wird es umso interessanter. Die Schweiz hat eine eigene Kultur und Sprache zu bieten. Es macht mir Spaß, Unterschiede zu Deutschland zu entdecken und Schwyzerdütsch zu lernen.

Während meiner Zeit hier durfte ich die Bekanntschaft mit sehr herzigen Schweizer:innen machen. Mit ihnen durfte ich bereits tolle Orte in und um Bern erkunden, das Nachtleben Berns entdecken und eine schöne und entspannte gemeinsame Zeit verbringen. Mit meinen deutschen und österreichischen Mitpraktikant:innen durfte ich auch schon einige tolle Abenteuer erleben. Nicht nur während der Arbeit in der Klinik leisten wir uns Gesellschaft, sondern auch die Abende und Wochenenden werden gemeinsam verbracht und in vollen Zügen genossen.

Tobias und drei Freund:innen sitzen auf einer Mauer und schauen sich gemeinsam den Sonnenuntergang an.
Egal ob Wandern, Sonnenuntergänge anschauen, Spielabende oder gemeinsames Kochen – irgendwas geht immer.

Zeit für mich

Hier in der Schweiz habe ich endlich wieder Zeit für mich. Nachdem in den vergangenen Monaten sowohl privat als auch beruflich sehr viel los war, brauchte ich einen Moment der Besinnung. Im Trubel des Alltags kommen meine eigenen Bedürfnisse manchmal zu kurz. Dabei ist es wichtig, mit sich selbst im Einklang zu sein, um die Hürden des Alltags langfristig gut bewältigen zu können. Außerdem steht in naher Zukunft ein entscheidender Umbruch an. Mein Studium endet, mein Berufsleben startet. Neben neuen Erfahrungen, Möglichkeiten und meiner ersten Steuererklärung bedeutet das für mich vor allem, dass ich mich fragen muss, was ich eigentlich im Leben will. Und hoch oben auf den alpinen Bergen fällt mir die Suche nach Antworten auf meine Frage leichter.

Unterm Strich

Die letzten zwei Monate waren eine intensive und durch und durch schöne Zeit. Ich bin froh, hier zu sein und einen Teil meines Praktischen Jahres in Bern zu verbringen. Die Work-Life Balance stimmt und ich genieße es das zu tun, was ich am liebsten tue, nämlich Zeit im Ausland zu verbringen.

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