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Von A nach B in Porto

In Porto bin ich in meinem Alltag viel unterwegs. Ich laufe viel, aber ich bin auch auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Das kenne ich so gar nicht, da ich in Deutschland in der Stadt überall hin mit dem Fahrrad fahre. Eigentlich wollte ich das hier auch tun, aber ich habe mich dann bewusst gegen das Fahrrad und für die „Öffis“ entschieden. Warum, erfährst du in diesem Beitrag. Außerdem berichte ich dir, wie du in Porto am besten von A nach B kommst und wie du günstig durch Portugal reisen kannst.

In Porto kann man viel zu Fuß erledigen, denn die Stadt ist nicht besonders groß. Porto hat aber auch ein super ausgebautes öffentliches Nahverkehrssystem. Das Klischee von südländischer Unpünktlichkeit und schlechter Organisation trifft auf die Verkehrsmittel in Porto nur teilweise zu. Manchmal, da kommen die Busse insbesondere zu Stoßzeiten zu spät und dann auch mal gar nicht. Ich habe aber Glück, denn auf meinem Arbeitsweg kommen die Busse immer pünktlich. Insgesamt könnten sich einige vergleichbar große deutsche Städte wirklich mal eine Scheibe abschneiden und sich ein Vorbild an Porto nehmen.

Metro und Bus

Obwohl Porto mit etwa 230.000 Einwohner*innen relativ klein ist, hat es eine eigene Metro mit sechs Linien und einem großen Streckennetz. Die Metro verbindet Porto mit den umliegenden Vororten und der Stadt Gaia, welche direkt auf der anderen Seite des Rio Douro liegt. Sie fährt auch vom Flughafen direkt in die Stadt, was sehr praktisch für die Anreise in Porto ist. Neben der Metro hat Porto über 80 Buslinien, welche jeden Winkel der Stadt anfahren und je nach Linie mehr oder weniger pünktlich kommen.

Das ganze Verkehrsnetz ist in Porto in verschiedene Zonen eingeteilt. Wenn du nur wenige Tage in der Stadt bist oder die Öffis selten nutzt, kaufst du jeweils Einzelfahrkarten für die Zonen, in denen du dich bewegst oder Tageskarten. Dafür brauchst du eine sogenannte „Andante Card Azul“, welche du einmalig für 60 Cent am Metroautomaten kaufst und dann immer wieder mit Tickets aufladen kannst. Fahrkarten kaufen ist am Metroautomaten übrigens günstiger, als sie im Bus direkt zu kaufen.

Die Zonen sind am Anfang etwas verwirrend. Du kaufst das Ticket immer danach, durch wie viele Zonen du fährst. Es gibt allerdings keine Z1-Tickets für eine Zone. Im Zentrum braucht man daher fast immer Z2- Tickets. Diese kosten aktuell 1,30 Euro. Wenn du beispielsweise ans Meer nach Matosinhos fährst, kaufst du ein Z4-Ticket für vier Zonen und zahlst dementsprechend etwas mehr Geld. Ein kleiner Tipp: An jedem Metro-Automat gibt es eine Liste mit allen Stationen. Dort kannst du schauen, welches Z-Ticket für die Fahrt benötigt wird.

Für alle, die länger in Porto bleiben, kann sich hingegen ein Monatsticket lohnen. Dann kannst du einfach alle Busse und Bahnen nutzen. Wie du das Monatsticket bekommst, erkläre ich dir später.

Schade ist, dass die Busse und Bahnen nur bis ca. ein Uhr nachts fahren. Danach gibt es zwar Nachtbuslinien, allerdings nur wenige und ich habe auch schon von Freunden gehört, dass der Nachtbus einfach nicht kam. Daher muss ich nachts leider auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen.

Nachts unterwegs mit Taxi, Bolt und Uber

Da nach ein Uhr keine regulären Busse und Metros fahren, nutze ich nach dem Feiern gehen Apps wie Bolt oder Uber. Die sind hier wirklich extrem günstig. Eigentlich sehe ich diese Apps durchaus kritisch, da die Fahrer*innen sehr wenig verdienen, aber aus Mangel an Alternativen ist es nachts wirklich sehr praktisch. Denn auch wenn Porto wirklich sehr sicher ist, möchte ich nachts als Frau nicht alleine nach Hause laufen. Wenn ich aber mindestens zu zweit bin und auch noch relativ wach, dann bin ich nachts auch einfach schon nach Hause gelaufen. Der Weg von Bars und Clubs im Zentrum dauert zu Fuß bis zu meinem Zuhause ungefähr eine halbe Stunde.

Fahrrad fahren in Porto

Meiner Meinung nach gibt es zumindest bei gutem Wetter keine bessere Möglichkeit, in einer Stadt von A nach B zu kommen, als mit dem Fahrrad. Zumindest normalerweise. In Porto allerdings wird Fahrrad fahren zu einer völlig neuen Herausforderung. Fahrradwege existieren praktisch nicht, es ist ziemlich hügelig und die Portugiesen achten beim Autofahren leider gar nicht auf mögliche Radfahrer. Deswegen habe ich meinen Traum vom eigenen Rad in Porto schnell auf Eis gelegt. Es gibt aber Menschen, die das Wagnis eingehen. Meine Mitpraktikantin nutzt das Fahrrad täglich für den Weg zur Schule. Es ist also durchaus möglich, aber es wird schwer gemacht und ist leider auch gefährlich. Deshalb solltest du niemals deinen Helm vergessen!

Straßenbahn, Boot, Gondel und Seilbahn

In Porto gibt es auch Straßenbahnen, die Eléctrico heißen. Es handelt sich dabei um historische Straßenbahnen, die ähnlich aussehen, wie die bekannten Straßenbahnen in Lissabon. Es sind allerdings nur noch wenige Linien vorhanden und aufgrund vieler Baustellen im Zentrum, fährt momentan nur eine Linie am Douro entlang bis zum Meer. Die Straßenbahnen werden nicht mehr als öffentliche Verkehrsmittel genutzt, sondern sind eher Museumsstraßenbahnen für die Touristen. Eine Fahrt kann trotzdem Spaß machen.

Auf dem Douro fahren viele Boote. Diese werden allerdings eher nicht als Verkehrsmittel genutzt, sondern bieten Bootstouren an, um sich Porto und die Brücken vom Wasser aus anzuschauen. Es gibt auch eine kleine Fähre, die Porto und Gaia verbindet. Eine ähnliche Touristenattraktion ist die Gondel Teleférico de Gaia, welche in Gaia von der Uferpromenade hoch zum Jardim do Morro führt. Aus der Gondel hat man einen tollen Blick auf Porto und Gaia, auch wenn die Fahrt eher kurz ist. Eigentlich wäre die Gondel auch als öffentliches Nahverkehrsmittel sehr praktisch, aber eine Fahrt für etwa sieben Euro ist im Alltag zu teuer.

Wenn du den Berg trotzdem nicht selbst erklimmen möchtest, kannst du den Fluss einmal überqueren und auf der anderen Seite die Seilbahn Funicular dos Guindais benutzen. Hier kannst du mit der Monatskarte kostenlos fahren. Aber aufgepasst: Die Tickets werden direkt an der Seilbahn an Touristen sehr teurer verkauft!

How to: Monatsticket kaufen

Da ich den öffentlichen Nahverkehr täglich nutze, lohnt sich für mich das Monatsticket. Für dieses brauchst du eine besondere Karte, welche man nicht am normalen Ticketautomat in der Metro kaufen kann. Stattdessen musst du in eines der Andante Büros gehen (z. B. im Bahnhof Sao Bento) und diese dort am Schalter kaufen. Wichtig ist, dass du ein Passbild oder ein ähnliches Bild mitbringst. Du gibst am Schalter einfach deine Adresse in Porto an und bekommst ganz einfach die Karte, einen richtigen Wohnsitz in Porto braucht du nicht.

Die Karte kostet einmalig 6 Euro und auf diese kannst du dann direkt im Büro oder am Automaten das Monatsticket laden. Es gilt entweder für ausgewählte Zonen oder für alle Zonen und der Preis steigt entsprechend. Für alle Zonen bezahle ich im Monat vierzig Euro, aber Studierende der Unis in Porto bekommen eine Ermäßigung und zahlen zehn Euro weniger. Dafür benötigst du einen Nachweis von deiner Uni, den du mit zum Büro bringen musst.

Reisen durch Portugal

Während meines Auslandspraktikums reise ich viel durch Portugal. Dafür nutze ich in der Regel Reisebusse, da diese sehr günstig sind und es eine große Auswahl an Strecken und Fahrten gibt. Du zahlst für den Bus deutlich weniger als in Deutschland und da Portugal relativ klein ist, fährst du meist auch nicht lange. Große Anbieter sind zum Beispiel Rede Expressos oder FlixBus.

Eine Alternative dazu ist der Zug mit dem du sehr bequem durch Portugal reisen kannst. Tickets gibt es bei Comboios de Portugal (CP). Bis 25 Jahre bekommst du übrigens 25 Prozent Rabatt auf dein Zugticket!

Um an manche, abgelegene Orte in der Natur zu kommen, brauchst du einen Mietwagen. Wenn du frühzeitig buchst, sind diese vergleichsweise günstig. Beispielsweise haben wir uns, um in den Nationalpark nördlich von Porto zu fahren, einen Mietwagen über ein Vergleichsportal gebucht. Achte bei der Buchung auf das Mindestalter und Jungfahrerpauschalen, ausreichenden Versicherungsschutz ohne Selbstbeteiligung, eine faire Tankregelung und eine geringe Kaution. Wenn du die Kosten auf mehrere Personen aufteilst, ist das eine tolle Möglichkeit, um noch mehr von Portugal zu sehen.

Zu guter letzt gibt es zwei Orte in Portugal, zu denen du von Porto aus nur fliegen kannst: Madeira und die Azoren. Die portugiesischen Inseln liegen mitten im Atlantik. Dort fährt leider kein Zug hin.

Insgesamt komme ich in Porto und Portugal auch ohne eigenes Fahrrad und Auto sehr gut zurecht. Die Metro ist sehr praktisch, nur die Verspätung der Busse nervt manchmal. Daher freue ich mich schon darauf, in Deutschland bald wieder durch die Stadt zu radeln.

Gute Fahrt und bis bald!

Eure Miri

Kommentare
  1. Jürgen

    27. April 2023

    Hallo Miri,
    wir kommen morgen aus Lisboa mit dem Zug nach Porto.
    Müssen wir nur um den Bhf. zu verlassen ein Ticket kaufen?
    Danke für Deine Mühe.
    Gruß Jürgen

    1. Miriam

      28. April 2023

      Hallo Jürgen,
      das kommt ganz darauf an, an welchem Bahnhof ihr ankommt und wo ihr dann hinmöchtet. Wenn ihr vom Bahnhof mit der Metro oder dem Bus weiter fahrt, braucht ihr ein Ticket für Porto. Das Zugticket gilt nur bis zum Bahnhof.
      Liebe Grüße
      Miriam

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