4. September 2023
Ich habe in diesem Jahr bereits an drei verschiedenen Orten gelebt, gearbeitet und studiert – und schon wieder heißt es nun für mich: Koffer packen. Ich gehe nach Genf ins Auslandspraktikum.
Wie meine Vorbereitungen und letzten Wochen in Deutschland aussehen, bevor es für mich in die Schweiz geht und welche Abschiedstipps ich habe, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Ganz ehrlich? Meine aktuelle Stimmung schwankt gerade zwischen „ich bin total entspannt, weil ich das alles jetzt schon oft gemacht habe“ und „ich bin komplett gestresst, weil noch so viel zu organisieren ist. In ein paar Tagen geht es los und ich ziehe für mein Praktikum nach Genf in die Schweiz. Um meine Gedanken ein wenig zu ordnen, habe ich hier versucht etwas Struktur in das Chaos zu bringen, das mich in meinen letzten Tagen in Deutschland begleitet.
Packen, Abschied, Organisation.
Ich kam dieses Jahr im Februar erst aus meinem Auslandssemester in Israel zurück. Dort habe ich mir zum Glück bereits eine Standard Packliste erstellt, auf die ich jetzt zurück greifen kann. Und auch mein Corrospondentkollege Tobias hat bereits eine Packliste geschrieben, die ihr euch hier anschauen könnt. Trotzdem ist für sechs Monate einen Koffer zu packen jedes Mal eine neue Herausforderung und ächzt nicht unbedingt eine Freude für mich. Neben dem Packen warten außerdem noch Dinge wie, ummelden, Praktikumsvertrag finalisieren, die letzten Möbel noch loswerden oder Geschirr in Kisten quetschen auf mich.
Vielmehr beschäftigt mich aktuell allerdings der Fakt, dass ich gerade endgültig packe. Ich verlasse nach sechs Jahren meinen Studienort Erfurt. Ich war im Laufe meines Studiums viel unterwegs und habe so einige Auslandsaufenthalte hinter mir und kam doch im Endeffekt immer wieder zurück nach Erfurt. Die Stadt, in der ich meinen Bachelor gemacht habe und in der ich auch für die Zeit meines Masters geblieben bin. Meine Wahlheimat, in der ich meine Studienzeit verbracht habe und die mir sehr ans Herz gewachsen ist.
Und jetzt heißt es auch hiervon Abschied nehmen. Da ich am Ende meines Masterstudiums stehe und parallel zu meinen Auslandsvorbereitungen und meinem Praktikum aktuell auch noch meine Masterarbeit schreibe (zu dem mental load all das gleichzeitig zu machen an anderer Stelle nochmal mehr), habe ich mich dazu entschieden meine Wohnung in Erfurt aufzugeben. So bin ich auch nach Ablauf meines Praktikums in Genf flexibel für Jobmöglichkeiten und kann mich beliebig bewerben, ohne noch einmal einen kompletten Umzug zurück in Deutschland organisieren zum müssen.
Doch wie verabschiedet man sich am besten von einer Stadt, die so viele Jahre ein Zuhause und gleichzeitig liebster Wohlfühlort war?
Expertin im Abschied nehmen?
Wie bereits erwähnt war mein bisheriges Jahr bereits voll von Leben an verschiedenen Orten. Anfang des Jahres kam ich aus meinem Auslandssemester in Israel zurück. Danach ging es für mich direkt weiter nach Berlin um dort ein 3-monatiges Praktikum zu absolvieren und dann zurück nach Erfurt, um Uniseminar und Masterarbeits-Kolloquien wahrzunehmen, die ein Pflichtbestandteil meines Studiums darstellen. Ich bin es also mehr oder weniger gewohnt, Abschied zu nehmen, neu anzukommen und umzuziehen und mein Leben in Koffer zu packen.
Auch im Bachelorstudium war ich bereits im Ausland. Und ich merke, dass es langsam wirklich leichter wird. Je öfter ich Abschied nehmen musste, desto mehr habe ich mir kleine Teile meines Lebens an anderen Orten aufgebaut. Und auch wenn das kitschig klingen mag, durch all die Erfahrungen und Erlebnisse in anderen Ländern, sind Teile meines Lebens schon jetzt nicht mehr alle an diesem einen Ort. Ich merke, dass ich mir eine gewisse Strategie aufgebaut habe, wenn ich einen Ort verlasse und deswegen will ich meine Top fünf Tipps mit euch teilen, wie man einen Abschied gut gestalten kann.
Mach einen letzten Spaziergang durch die Stadt
Egal wo ich bin, wenn ich merke dass es Zeit ist, bald zu gehen, nehme ich mir Zeit, um allein einen großen Spaziergang durch die Stadt zu machen, in der ich lebe. Währenddessen versuche ich mich tatsächlich aktiv zu verabschieden und all die Dinge, die ich daran so gern mag nochmal aktiv wahrzunehmen und zu genießen. Mir hilft es, mir bewusst zu machen, was ich an dem Ort geschätzt habe und macht mich dankbar für die Zeit, die ich dort verbinden durfte.
Verbringe Zeit an deinen Lieblingsorten
Ich habe in den letzten Wochen versucht, viel Zeit mit meinen Freunden zu verbringen und dabei gleichzeitig noch einmal meine Lieblingscafés, Restaurants und Parks abzuklappern, in denen ich sowieso gern Zeit verbringe. Auch das hilft mir, all die Orte noch einmal zu genießen und mich zu verabschieden.
Hake Dinge von deiner Bucketlist ab
Gibt es Dinge, die du in deinem Wohnort schon immer mal machen wolltest oder die man nur dort machen kann? Und bisher bist du nicht dazu gekommen? Dann ist die letzte Zeit bevor du gehst, die perfekte, um diese Bucketlist-Punkte abzuhaken!
Ich persönlich wollte in Erfurt einmal Clueso live spielen sehen, der DIE Stadtberühmtheit ist und das konnte ich diesen Sommer abhaken, genauso wie eine gemeinsame Kreativnight mit meinen Freundinnen mit Charcuterie Bord und Wein.
Schmeiß eine Abschiedsparty!
Einen letzten Abend nochmal alle Freunde und Familie sehen und dabei gleichzeitig ein Datum zu haben, an dem man sich verabschiedet, kann helfen, nicht bei jedem Treffen wieder neu überlegen zu müssen, ob man sich jetzt das letzte Mal sieht oder doch nicht. Außerdem liebe ich es, all meine Freunde zu versammeln und mit ihnen gemeinsam Zeit zu verbringen und das ist der perfekte Anlass dazu.
Halte Dinge fest
Ob mit Fotos, Videos oder durch geschriebene Worte und Journaling: mir hilft es in turbulenten Zeiten, die mitunter auch sowohl stressig als emotional sein können, meine Gedanken aufzuschreiben und Erlebtes festzuhalten und so zu verarbeiten. Gleichzeitig schafft man so schöne Erinnerungen, die man sich auch später wieder anschauen und durchlesen kann.
Ich hoffe diese Liste hilft dir, bei zukünftigen Abschieden und kann gleichzeitig auch etwas die Angst davor nehmen.
Im Endeffekt ist es das größte Kompliment an dich selbst, wenn dir ein Abschied schwer fällt, weil es nur zeigt, wie schön deine Zeit an dem Ort war und wie sehr sie dich geprägt hat. Zwischen all meinem Packchaos und letzten To Dos und Organisationsfragen, waren mir diese fünf Dinge auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung in meinen letzten Wochen hier und haben mir geholfen, die Schönheit in all dem nicht zu übersehen.
Ich muss jetzt mal weiter packen und vorbereiten.
Bis ganz bald,
Sarah