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Praktikum bei der UN Mission Impossible?

Einen Praktikumsplatz bei einer Organisation der Vereinten Nationen (United Nations) zu bekommen ist nicht gerade leicht. Lange Zeit erschien es mir unmöglich, wirklich einmal in einer Internationalen Organisation arbeiten und lernen zu können. Die Stellen schienen für mich unerreichbar. Wie ich trotzdem an meinen Praktikumsplatz bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und nach Genf kam, erzähle ich dir in diesem Beitrag. 

Die Hürden für die Bewerbung auf Praktika bei UN Organisationen sind oft hoch, es gibt wenig Ausschreibungen und meist sind Praktika bei Organisationen der Vereinten Nationen nicht bezahlt. Noch dazu kommt, dass viele Organisationen mindestens ein Masterstudium sowie diverse andere Vorkenntnisse voraussetzen, die ich während meiner Zeit im Bachelorstudium schlicht nicht erfüllen konnte. Dementsprechend suchte ich während meiner Studienzeit immer wieder mal nach solchen Praktika, konnte mich aufgrund dieser Hürden aber oft nicht bewerben, da ich die Grundvoraussetzungen nicht erfüllte. 

Dschungel Bewerbungsprozess

Das änderte sich im Dezember letztes Jahr, als eine Freundin mich auf die Ausschreibung des Carlo-Schmid Programms des Deutschen Akademischen Austauschdiensts aufmerksam machte.  Die Bewerbungsfrist dieses Programms lief im Februar 2023 für den Zeitraum 2023/2024 aus. Zu der Zeit war ich gerade noch im Auslandssemester in Israel. Trotzdem entschied ich mich dafür, es zu versuchen und eine Bewerbung für dieses Programm einzureichen. Der ganze Berwerbungsprozess startete für mich also schon Anfang diesen Jahres mit Bewerbung schreiben und dem Sammeln von Dokumenten – für ein Praktikum das im September starten sollte. 

Mein Tipp

Wenn du auch vorhast ein Auslandspraktikum im Rahmen deines Studiums zu absolvieren, solltest du dich auf jeden Fall frühzeitig informieren und Bewerbungsfristen im Blick haben. Vor allem bei Praktika in Internationalen Organisationen oder anderen globalen Institutionen ist der Auswahlprozess oft langwierig. Wenn man die Bewerbungsfirst dann verpasst, muss man oft ein ganzes Jahr warten, bis wieder neue Stellen ausgeschrieben werden.

Das Carlo Schmid Programm ist wahrscheinlich vielen Studierenden in der Internationalen Beziehungen- und Politik-Bubble ein Begriff. Dort werden jedes Jahr circa 140 Praktikumsstellen in Organisationen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union an Standorten weltweit ausgeschrieben. Hier findest du die Ausschreibungen für das laufende Jahr, neue Ausschreibungen kommen Ende diesen Jahres. Dabei sind die ausgeschriebenen Stellen auch schon auf einen bestimmten Ort festgelegt, was aber von Jahr zu Jahr und je nach Bedarf variiert.
Auch hier werden die Stellen nur einmal jährlich ausgeschrieben und die Bewerbungsfristen zu kennen und einzuhalten, ist deshalb umso wichtiger.

Junge Frau im Versammlungsraum der Vereinten Nationen in Genf
Vor einem Jahr war ich hier mit meinem Studiengang für einen Study Trip und hätte nicht gedacht, dass ich ein Jahr später hier ein Praktikum machen können würde.

How to: Auswahlverfahren überstehen

Der erste Teil des Auswahlprozesses beginnt mit der schriftlichen Bewerbung. Ich persönlich habe mich für die Programmlinie B beworben. Hier kannst du dich aus den 140 angebotenen Praktikumsstellen auf zwei Stellen bewerben und gibst dabei Priorität eins und Priorität zwei an. 
Die Bewerbung erfolgt über ein Portal des DAAD.
Neben Lebenslauf und Motivationsschreiben, musste ich dabei aber auch beispielsweise eine Publikationsliste und Sprachnachweise vorlegen, immer angepasst auf die Stellen, auf die ich mich beworben habe. In der Infobox findest du eine detaillierte Auflistung mit allen Dokumente, die du für die Bewerbung brauchst.
Im ersten Schritt des Bewerbungsprozesses wird dabei deine Bewerbung in der schriftlichen Form vom DAAD geprüft und eine Vorauswahl getroffen. 

Checkliste für das Carlo-Schmid-Programm

  • Tabellarischer Lebenslauf (Englisch und Deutsch)
  • Motivationsschreiben (Englisch und Deutsch)
  • Publikationsliste (Englisch)
  • Abschluss-/Zwischenzeugnisse
  • Übersicht über die bisher erbrachten Studienleistungen / Transcript of Records vom Bachelor- und Masterstudium in Englisch, ggf. mit eigener Übersetzung (Hinweise dazu in dem Dokument „Wichtige Informationen zum CSP“)
  • Abschluss-/Zwischenzeugnisse (in vorhandener Sprache)
  • Sprachnachweis Englisch (C1, akzeptierte Formate finden Sie in den “Wichtigen Informationen“)
  • Pflichtdokument zum Sprachnachweis Englisch
  • ggf. Sprachnachweis zweite Fremdsprache
  • Zeugnisse von Praktika/Nebenjobs (erwünscht)


Der nächste Schritt im Auswahlprozess war eine Nachricht Anfang März, die mir mitteilte, dass meine Bewerbung formal korrekt ist und in das Auswahlverfahren aufgenommen wurde. Diese Nachricht hat mir allerdings noch nicht garantiert, dass die Bewerbung auch weitergeleitet wird und die Organisation mit mir sprechen möchte. Ende März habe ich dann die Information bekommen, das meine Bewerbung an die Organisation meiner ersten Priorität weitergeleitet wird und diese sich bei mir melden wird.
Ich bin ehrlich, die Wartezeit zwischen all diesen Nachrichten war nicht leicht. Ich wusste, dass ich mit jeder Nachricht vom Portal eine Runde weiter gekommen war, dennoch konnte ich mir nie sicher sein, wie weit ich denn wirklich kommen würde und was mich im nächsten Schritt erwartet.

Es sollte tatsächlich noch einmal bis Anfang Mai dauern, ehe sich die Organisation mit einem Gesprächstermin zum Vorstellungsgespräch via Zoom meldete. Das Gespräch fand Ende Mai statt und auch danach war ich nicht wirklich schlauer, ob meine beiden Interviewpartner danach von mir überzeugt waren oder nicht.
Also hieß es für mich weiter: warten, warten, warten. 
Zwar wurde mir mittgeteilt, dass die finale Entscheidung ungefähr drei Wochen brauchen würde, dennoch saß ich so langsam auf heißen Kohlen, weil ich den nächsten Schritt gern planen wollte.

Junge Frau schaut verzweifelt auf einen Laptopbildschirm, um sie herum Papier und Notizen
Es ist nicht immer einfach in langwierigen Bewerbungsprozessen durchzuhalten, aber es lohnt sich.

Und dann, am 9. Juni war es endlich soweit: ich hatte meine Zusage für das Praktikum!
Für mich ging damit wirklich ein kleiner Traum in Erfüllung.
Ich wusste schon länger, dass ich gern in Bezug auf Migration arbeiten möchte. Wenn mich früher Kommilitonen gefragt hatten, wo ich denn gern mal arbeiten wollen würde, wenn alles möglich wäre, kamen mir die beiden UN Migrationsorganisationen International Organisation of Migration (IOM) und United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) in den Sinn. Und das wurde mit dieser Zusage wahr: ein Praktikum bei der Migrationsorganisation der Vereinten Nationen (IOM)!

Neuer Lebensabschnitt in Genf

In Genf bin ich bei der Internationalen Organisation für Migration nun in der Abteilung für Emergency Preparedness and Response. Diese erstellt Krisen- und Notfallpläne für verschiedene Regionen und Länder und hilft beispielsweise beim Ausbrechen von Krisensituationen bei ersten Sofortmaßnahmen in Bezug auf vertriebene Menschen und Migration. Was genau meine Aufgaben hier sind, berichte ich auf dem Blog noch mal an einer anderen Stelle.

Selfie von junger Frau mit IOM Badge
Jetzt bin ich hier und arbeite mitten im internationalen Genf. Bewerben lohnt sich!

Mein persönlicher Tipp für den Auswahlprozess des Carlo-Schmid Programms: Durchhalten und dich nicht verunsichern lassen. Ich habe mich auf zwei Stellen beworben, die sehr gut zu meinem akademischen Profil und meinem Lebenslauf gepasst haben und genau das hat sich ausgezahlt. Wenn du von dir überzeugt bist und mit Erfahrungen punkten kannst, ist das bereits die halbe Miete. Ich kenne auch einige von meinen Freunden hier, die sich bereits vor einem Jahr beworben haben und es jetzt beim zweiten Versuch geschafft haben. Deswegen, bleib dran und bewirb dich! Es gibt nichts zu verlieren.
Ich selbst hatte keine großen Hoffnungen, als ich mich beworben habe, weil ich weiß, wie groß die Konkurrenz für diese Stellen ist. Dennoch bin ich jetzt in Genf und schreibe diesen Beitrag. Hoffentlich ermutigt dich das auch, dich zu bewerben. Wenn du Lust darauf hast, go for it!

Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit in meinen Weg ins Praktikum und nach Genf bringen. Falls du noch weitere Fragen zur Bewerbung oder dem Programm hast, schreib mir gern!

Alles Liebe und bis bald,
Sarah

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