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Was hat Sprache mit Intelligenz zu tun?

Wenn ich erzähle, dass ich zu Künstlicher Intelligenz forsche, fragen mich viele, ob ich Sprachmodelle wie ChatGPT verbessere. Die Antwort ist: Nein! Aber was mache ich dann? In diesem Beitrag verrate ich euch, was ein Sprachwissenschaftler in der Welt der Naturwissenschaften zu suchen hat und wie mit Sprache das Geheimnis der Intelligenz entschlüsselt wird.

Seit Jahren streitet sich die Wissenschaft darüber, welche Eigenschaften ein Lebewesen aufweisen muss, um als intelligent zu gelten. Dies hat unter anderem direkte Auswirkungen darauf, welche Rechte einem Tier zugesprochen werden, was wiederum einen direkten Einfluss auf die Forschung hat. Unterschiedliche Fachbereiche haben verschiedene Definitionen von ›Intelligenz‹. Dies ist auch in der Thematik um Künstliche Intelligenz (KI) von großer Wichtigkeit, denn ab wann können wir einer KI wirklich Intelligenz zuschreiben? In Diskussionen wird immer wieder deutlich, dass der Ausdruck Künstliche Intelligenz eine Metapher ist (und zwar eine höchst unpassende), die bei uns den Eindruck erweckt, dass die Maschinen und Systeme, die wir programmieren, lebendige Wesen sind, die denken und rationale Entscheidungen treffen können.

Was ist Intelligenz?

Doch was ist nun diese ›Intelligenz‹? Zwar können wir das weder aus naturwissenschaftlicher noch geisteswissenschaftlicher Perspektive mit Sicherheit sagen, doch können wir anhand von Textdaten zusammentragen, welche Positionen vertreten und welche Eigenschaften intelligenten Wesen besonders häufig zugeschrieben werden. Unter anderem daran forsche ich an der Universität Heidelberg und momentan am Leverhulme Centre for the Future of Intelligence (CFI). Durch die Analyse von Sprache erhalten wir also ein Bild davon, was sich die Naturwissenschaften unter ›Intelligenz‹ vorstellen und was ›Intelligenz‹ ihrer Meinung nach ausmacht.

Dazu schaue ich mir knapp 53.000 Zusammenfassungen (sogenannte Abstracts) von biomedizinischen Aufsätzen an und suche nach Eigenschaftszuschreibungen wie beispielsweise Vorausschauendes Planen, Problemlösung oder Übertragen von Gelerntem auf neue Situationen. Um diese Analyse vornehmen zu können, muss ich selbst mit einem Analyseprogramm arbeiten, mit dessen Unterstützung ich nach sprachlichen Mustern suchen kann. Das Programm filtert basierend auf einer von mir formulierten Suchanfrage alle Treffer aus den zirka 53.000 Abstracts, die mit dieser Anfrage übereinstimmen. Eines solches Muster kann zum Beispiel „Intelligenz ist“ sein: Auf dieses Muster folgt in der englischen Sprache in der Regel eine Charaktereigenschaft, die ich dann auslesen und interpretieren kann. Ein möglicher Satz wäre: „Intelligenz ist die Fähigkeit, abstrakte Denkaufgaben zu lösen“.

Das Adjektiv: der Freund des Nomens

Ein weiterer Weg, um ›Intelligenz‹ näher zu bestimmen, ist, die Wörter zu analysieren, die dem Wort Intelligenz vorweg gehen. Der Fokus liegt dabei auf Adjektiven, denn diese bestimmen die Eigenschaften eines Nomens. Ob großer Baum, schöner Mann oder schlauer Fuchs, das Adjektiv zeigt uns immer, um was für eine Art Baum/Mann/Fuchs es sich handelt. Dieses sprachliche Muster kann ich mir zu Nutze machen und mit meinem Programm nach dem Muster ADJEKTIV + Intelligenz suchen. Das Ergebnis ist eine Liste mit Arten von Intelligenzen, die in den Naturwissenschaften untersucht werden. Diese Zweiwortkombinationen sind neben künstlicher Intelligenz auch emotionale Intelligenz oder fluide Intelligenz.

Auf diese Weise kommen wir dem „wahren Kern“ des Intelligenzkonzeptes vielleicht nicht näher, aber wir können anhand der Sprachdaten feststellen, was wir Menschen (in diesem Fall Expert*innen aus der Biomedizin) uns unter ›Intelligenz‹ vorstellen. Denn mit Hilfe unserer Sprache drücken wir aus, wie und als was wir die Welt und die Dinge in ihr wahrnehmen.

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