6. November 2023
Wie teuer ist eigentlich das Leben in Gambia und lässt es sich mit meinem ASA-Stipendium finanzieren? In diesem Blogbeitrag gehe ich genauer darauf ein und zeige, wie viel und wofür ich Geld ich in Gambia ausgebe.
Zu Beginn ist es wichtig zu erwähnen, dass die Schere zwischen Arm und Reich in Gambia unglaublich groß ist und Gambia zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Laut der Weltbank leben mehr als die Hälfte der Bevölkerung in extremer Armut mit weniger als 1,90 US-Dollar am Tag. Gleichzeitig gibt es unglaublich wohlhabende Menschen, die in schicken Villen mit Pool wohnen und mehrere neue Autos fahren. Das führt dazu, dass die monatlichen Ausgaben je nach Lebensgestaltung stark variieren. Durch mein ASA-Stipendium habe ich monatlich 812 Euro zur Verfügung. Damit gehöre ich, was das monatliche Budget angeht, ganz klar zur oberen Hälfte.
Wohnen
Am meisten Geld gebe ich in Gambia fürs Wohnen aus – vor allem während der Touristensaison von Mitte Oktober bis April. Außerhalb der Touristensaison kostet ein Ein-Zimmer-Appartment mit modernen Standards monatlich um die 400 Euro. In der Touristensaison sind es eher 600 bis 800 Euro. Meine erste Zeit in Gambia lag mitten in der Touristensaison. Da Luisa und ich nicht so viel Geld fürs Wohnen ausgeben wollten, haben wir uns im ersten Monat ein Ein-Zimmer-Appartment für 550 Euro geteilt. Für den zweiten und dritten Monat haben wir mit viel Glück und Suchen eine größere Wohnung auf Airbnb gefunden. Es war das erste Inserat des Vermieters und deswegen um die Hälfte reduziert. Wir zahlen nun ebenfalls 550 Euro, haben aber zwei eigene Zimmer, ein Wohnzimmer, eine Terrasse und eine Küche. Also viel mehr Platz. Die Wohnung ist dafür aber auch mehr heruntergekommen. Viele Sachen funktionieren nicht oder sind verdreckt, und die Küche könnte dringend eine Renovierung gebrauchen. Die Wohnung hat auch keinen zusätzlichen Stromgenerator. Wenn der Strom ausfällt, und das passiert fast täglich und kann zwischen fünf Minuten und mehreren Stunden dauern, heißt es Däumchen drehen und warten.
Wer beim Wohnen auf europäische Standards und Privatsphäre beharrt, muss tief in die Tasche greifen und wird mit dem ASA-Stipendium nicht weit kommen. Wenn du aber bereit bist, ein paar Abstriche zu machen, zum Beispiel mit Wasser aus einem Eimer zu duschen, Strom- und Wasserausfälle in kauf zu nehmen oder mit anderen Personen zusammen zu wohnen, dann kommst du mit 300 bis 400 Euro Miete pro Monat hin.
Essen
Meistens gehe ich in lokalen Restaurants und Cafés essen. Zum Frühstück gehe ich zum kleinen Laden um die Ecke und hole mir einen Café Touba schwarz für 7 Cent. Mit Milch für 15 Cent. Dazu bestelle ich am liebsten ein frisches Tapalapa-Baguette mit Omelette und Zwiebeln für 45 Cent. Wenn ich einen Kaffee wie zuhause möchte, trinke ich einen Cappuccino in einem touristischen Café und zahle dafür zwei bis 2,50 Euro.
Ein lokales Abendessen besteht meistens aus Reis mit Soße und entweder Hühnchen oder Fisch und kostet 1,45 Euro. In einem touristischen Restaurant bekommt man westliches Abendessen für sechs bis zwölf Euro. Meistens esse ich in lokalen Restaurants, aber ein- bis zweimal die Woche gönne ich mir einen Restaurantbesuch und freue mich über Pizza, Pasta, Salat oder vegetarische Burger.
Transport
In Gambia ist der Verkehr sehr chaotisch. Es gibt keine öffentlichen Transportmittel wie Züge oder Busse mit einem geregelten Fahrplan und fast keine geteerten Straßen. Auch Fahrrad zu fahren, ist keine wirkliche Option. Daher lege ich fast alle Strecken entweder zu Fuß zurück oder nehme ein Taxi. Auf den größeren Hauptstraßen gibt es sogenannte Sammeltaxis oder Vans. Eine Fahrt kostet meistens zwischen 15 und 36 Cent. Für Strecken abseits der großen Straßen muss man sich ein Privattaxi suchen und zahlt dann um die drei Euro pro Fahrt. Das klingt erstmal nicht sehr teuer, bei mehreren Fahrten am Tag summieren sich die Beträge aber doch.
Freizeit
Die Preise für Freizeitaktivitäten variieren ebenfalls sehr stark in Gambia. Für die Mitgliedschaft im lokalen Fitnessstudio um die Ecke zahle ich nur sechs Euro im Monat. Touristische Aktivitäten sind im Vergleich dazu deutlich teurer. So kostet der Eintritt in den Monkey Park drei Euro, eine dreistündige Kajaktour mit Guide im Mangrovenwald für Menschen die in Gambia wohnen oder arbeiten 15 Euro, für Touristen 30 Euro.
Am Strand in einer lokalen Beachbar kostet ein Baobab oder Wonjo-Saft ein Euro. In einer gehobeneren Strandbar zahlt man für einen Fruchtsmoothie drei bis vier Euro. Beim Ausgehen abends zahle ich als Frau meistens keinen Eintritt in Bars und Clubs. Da Gambia ein muslimisches Land ist, verkaufen die meisten lokalen Bars keinen Alkohol. Eine Cola bekommst du aber schon für 73 Cent. In gehobeneren und touristischen Bars zahlst du 1,45 Euro für die Cola, Cocktails mit Alkohol gibt es für fünf bis sieben Euro.
Allerlei
Wenn ich mir etwas neues zum Anziehen kaufe, dann meistens secondhand bei einem der unzähligen Straßenstände. Für ein T-Shirt zahle ich dann ein Euro bis 1,50 Euro. Schuhe bekommst du für drei bis sechs Euro.
Internet ist in Gambia leider recht teuer. In unserem Zuhause haben wir kein Zugang. Deshalb buche ich mir alle paar Wochen mobiles Internet über meine gambische Sim-Karte und zahle 15 Euro für acht Gigabyte.
Fazit
Je nach Lebensweise und Ansprüchen variieren die monatlichen Ausgaben in Gambia extrem. Ich versuche, einen guten Mittelweg zu finden und kombiniere dafür lokale und touristische Angebote. Im Schnitt habe ich damit Ausgaben von rund 125 Euro pro Woche. Im Monat gebe ich rund 500 Euro für alltägliche Dinge aus. Hinzu kommen 275 Euro für Miete. ASA übernimmt meine Auslandskrankenversicherung, zusätzlich zahle ich aber noch 125 Euro für meine deutsche Krankenversicherung, da ich noch als Studentin eingeschrieben bin. Wer ein bisschen auf seine Ausgaben achtet und den eigenen Lebensstandard etwas herunterschraubt, kann in Gambia mit dem ASA-Stipendium gut leben. Allerdings zahle ich ein bisschen drauf – für meine Krankenversicherung oder für zusätzliche Dinge wie Souvenirs oder Reisen. Dafür nutze ich mein Erspartes.
Michi
12. Juli 2024
Hi, was kostet die Uni monatlich? Danke schon mal für die Antwort
Gruß Michi
Günter
27. November 2023
Hi, wo in Gambia warst du?
Clara
29. November 2023
Hallo, ich bin in der Nähe von Senegambia.