13. November 2023
Mein erster Monat in Südkorea und ich habe mehr als 1.200 Euro ausgegeben. Wie konnte das nur passieren, obwohl ich für die Sommerschule keine Unterkunft bezahlen musste? Wie kann ich meine Ausgaben in Zukunft vernünftiger gestalten? Und was ist das Minimum, das du für einen Auslandsaufenthalt in Südkorea einplanen solltest?
Es gibt natürlich keine generelle Antwort für alle, es hängt immer davon ab, worauf du verzichten würdest. Meine Informationen beziehen sich auf die Yongin Region in Südkorea, beziehungsweise für die Dankook University. Es sollte aber überall gleich sein, es sei denn, du studierst gleich in Seoul.
Unterkunft ~ 278 Euro/Monat
Ich habe mich entschieden für diesen Beitrag, die Information so kurz wie möglich zu schreiben, sodass ihr alles sehr schnell durchgehen könnt. Keine Sorge, ich lasse keine wichtigen Informationen deswegen auch nicht nach.
1- Wohnheim
Die Vorteile für ein Wohnheim lassen sich gut aufzählen:
- Weniger Stress bei der Wohnungssuche: Austauschstudenten werden bevorzugt
- Wohnungsanmeldung für die Visa Dokumente sind alle vorbereitet und du hast die Versicherung, dass nichts falsch laufen kann
- Soziale Kontakte mit anderen Austauschstudenten, mit denen du dich sehr oft im Wohnheim treffen wirst
Es gibt auch ein paar Nachteile:
- Zimmer wird geteilt (2 – 4 Studenten pro Zimmer)
- Das Leben im Wohnheim ist teurer (für Waschmittel, Wäsche, Spülmittel musst du zahlen)
- Der Mietpreis ist auch höher
- Ausgangssperre unter der Woche ab 23 Uhr bis 5 Uhr
- Eine einzige Küche außerhalb des Wohnheims Gebäude. Geöffnet von 9 bis 21 Uhr nur unter die Woche.
Das Wohnheim kostet mich 275 Euro. Für jeden Waschgang bezahle ich 1 Euro. Waschmittel habe ich am Anfang gekauft. Im Durchschnitt liege ich bei ungefähr 278 Euro/Monat.
2- Privat Vermieter
Die andere Option ist natürlich einen privaten Vermieter zu finden und ein Vertrag mit ihm abzuschließen. Es ist natürlich schwierig, einen zu finden ohne, dass du selber da bist. Ich habe erst mitbekommen, als Freunde von mir erzählt haben, dass sie nicht im Wohnheim wohnen. Recherchiere gern, wenn diese Option für dich interessant ist.
- Ein WG-Zimmer vorm Campus kostet ungefähr 210 Euro
- Das Zimmer ist sehr klein (6 qm) inkl. Dusche
- Cornflakes und Reis hast du aber immer zur Verfügung gestellt (beim Frühstück und manche Mahlzeiten kannst du einfacher sparen)
- Gut ausgestattete Küche
- Kostenlos Waschen und Waschmittel bekommst du auch zur Verfügung gestellt
Krankenversicherung ~ 225 Euro/Monat
Ich bezahle gleichzeitig für drei Krankenversicherungen. Um ehrlich zu sein, bezweifle ich, dass es die günstigste Option ist. Allerdings, möchte ich nicht in unannehmliche Situation raten.
First Thing First, die Krankenversicherung muss ich in Deutschland weiterhin zahlen, weil ich immer noch ein Wohnsitz dort habe. Zusätzlich dazu, bezahle eine Auslandskrankenversicherung und eine Versicherung in Korea noch.
- Deutsche Krankenversicherung ~ 125 Euro/Monat
- Auslandskrankenversicherung ~ 300 Euro einmalig – gerechnet auf 6 Monaten entspricht 50 Euro/Monat
- Koreanische Krankenversicherung ~ 50 Euro
Essen ~ 400 Euro/Monat
Bisher (seit 3 Monaten) hab ich ein einziges Mal gekocht, und das war vor 1/2 Wochen. Kochen ist unpraktisch und ich wusste nicht wo ich billige Obst und Gemüse kaufen konnte. Darum bin ich immer ausgegangen für Essen. Klar im Wohnheim und in die Mensa gibt es kostengünstige Mahlzeiten (~ 4,5 Euro), aber öfter mal gebe ich mal mehr aus im Restaurants vorm Campus (~ 7 Euro).
Doch nach ein Monat konnte ich nicht mehr zwei Mahlzeiten am Tag für den Preis haben. Darum habe ich Sparoptionen herausgesucht:
- Frühstück: In der Mensa essen gehen ~ 0,75 Euro.
- Mittagsessen unter die Woche: Ein Kimbap oder Onigiri ~ 1 Euro.
- Mittagsessen am Wochenende: Im Restaurant ~ 5 bis 10 Euro.
- Abendessen: Im Restaurant essen gehen. ~ 5 bis 10 Euro.
Außerdem gönne ich mir ab und zu mal ein Kaffee, wenn ich wohin arbeiten gehe. Pro Woche liege ich im Durchschnitt bei ~ 20 Euro
Kochen ist nicht teurer als ausgehen. Es klingt selbstverständlich, aber es stimmt auch nur, wenn du mit mehreren Freunden einkaufst und kochst. Frische Obst und Gemüse sind meistens teuer im Supermarkt.
Wenn du im Wohnheim bist, ist es auch unpraktisch, weil du nur zu den Öffnungszeiten in die Küche kannst. In Privaten WGs ist es etwas besser, weil die Küche in deiner Nähe liegt, Töpfe und Teller muss du auch nicht mehr kaufen und Reis bekommst du zur Verfügung gestellt.
Ich lebe relativ teuer und es ist mir bewusst. Die Kosten können deutlich niedriger gesetzt werden.
Transport ~ 35 Euro/Monat
Das hängt natürlich darauf an, wie oft ihr unterwegs seid. Dennoch, für öffentliche Verkehrsmittel hat die Distanz nichts mit dem Preis zu tun. Zumindest nicht direkt. Es gibt verschiedene Bus Arten, die unterschiedlich kosten. Die teuersten fahren eher längere Strecke und kosten 2 Euro Pauschale, egal ob du beim nächsten Stopp aussteige oder bei der Terminus. An sich klingt es nicht sehr teuer, aber wenn du immer wieder 2 Euro bezahlen muss, ist die Summe am Ende der Monat nicht zu unterschätzen. Ich gebe im Durchschnitt 30 bis 40 Euro jeden Monaten für die öffentlichen Verkehrsmittel. Davon sind alle Zugticket und Ausflüge ausgeschlossen.
Wie kann ich billiger leben in Südkorea?
1- Sucht dir ein WG aus.
Das gilt natürlich nur, wenn du nicht direkt in Seoul bist. Da sind die Wohnung extra teuer. WGs sind meistens nicht nur kostengünstiger, sondern bekommst du noch paar Vorteile dazu sowie Frühstück (Cornflakes, Toast) kostenlos, Reis ist in WGs in der Regel immer Vorhanden. Fertige Sauce im Supermarkt kaufen und schnell Mittags- und Abendessen vorbereiten. Dadurch sparst du ziemlich viel.
Du musst nur damit berechnen, dass du nicht direkt in Kontakt mit anderen Austauschstudenten bist. Durch die ganzen Events, Partys und Vorlesung ist es aber kein Problem neue Leute kennenzulernen. Bei der Wohnungssuche, kannst du es mit deiner Gasthochschule besprechen, vielleicht bekommst du Hilfe.
2- Kochen!
Es ist zwar unpraktisch und erfordert einiges an Organisation, wenn du im Wohnheim wohnst. Allerdings, ist es besser, wenn du im Spar-Modus bist. Kauf gern auf Straßenmarkt, anstatt Supermarkt. Es ist billiger und zusammen mit Freunden einkaufen ist auch nur ratsam. Es macht auch mehr Spaß.
3- Sharing is caring, but also saving.
Mit mehreren Freunden reisen, hat einige Vorteile. Erstmal sind das schöne Moment und Erinnerungen, die du mit anderen Menschen verschaffen kann. Es heißt aber auch weniger Ausgabe. Indem ihr den Preis der Unterkunft immer teilt, könnt ihr Zimmer in schöneren und praktischen Lage buchen und trotzdem billig unterwegs sein.
4- Behalte deine Ausgabe gut im Blick.
Wenn deine Bank deine Ausgabe in verschiedenen Abschnitte organisieren kann, empfehle ich dir das einzustellen. Somit behältst du immer im Blick, wie viel du für alles mögliches ausgibt und kannst du es gezielt regulieren.
Knapp 1.000 Euro pro Monat
Südkorea ist doch nicht so günstig, wie ich mir vorgestellt hatte. Allerdings lebe ich hier auch ganz anders als in Deutschland, indem ich lediglich ausgehe zum Essen und nie irgendetwas koche. Ich bin auch sehr oft in Cafés zum Arbeiten oder einfach mit Freunden. Das würde ich Deutschland niemals machen. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Auslandssemester genau dafür da ist. Etwas Neues auszuprobieren, sich selbst neu finden, seine Gewohnheiten und Denkweise in Frage zu stellen. Darum erlaubt ich mir es, so zu leben, wie ich es gerade mache. Wer weiß, was ich daraus gewinne?
Lindaburek
22. März 2024
Cooler Blog, bin auch grad am Überlegen ob ich eins in Südkorea machen soll. Denkst du WiSe August bis Dezember ist besser oder SoSe März bis Juli?
Max
25. März 2024
Erstmal danke, dass du gelesen hast. Ich freue mich 🙂
Zu deiner Frage: Das Wintersemester fand ich natürlich sehr toll, vor allem weil der Sommer noch etwas länger geht. Allerdings ist der August sehr heiß, was nicht unbedingt jedem gefällt.
Das Sommersemester hingegen hört sich auch sehr spannend an, da viele Festivals stattfinden, die von der Hochschule organisiert werden. Du kommst auch zum richtigen Zeitpunkt für das Cherry-Blossom Festival, was auch beeindruckend sein kann.
Am Ende kann ich dir eher das Sommersemester empfehlen, weil man oft gerne für Weihnachten nach Hause möchte und die Möglichkeit, mehr in Korea/Asien zu reisen, dadurch nicht verliert. Außerdem bist du nicht während des Winters hier. Es fängt zwar Anfang Dezember richtig an, aber innerhalb von 2/3 Tagen kann es von 15 Grad auf -15 Grad fallen. Bei solchen Temperaturen ist man auch glaube ich ungern draußen unterwegs.
Ich hoffe, das hilft dir weiter bei deiner Entscheidung. Am Ende sind beide Zeiten schön. Du musst halt schauen, was besser zu dir passt.
Lindaburek
26. März 2024
Wow cool danke dir für deine ausführliche Antwort. Ja das dachte ich mir den Winter verbringe ich dann lieber in den Philippinen 😉
Konntest du dir viele Kurse anrechnen lassen?
Max
27. März 2024
Dann passt der Winter eben ganz gut. Da bist du auch vor Weihnachten mit Uni fertig!
Ich habe 25 ECTS in Korea erworben und alle wurden angerechnet. Das klärst du aber im voraus mit deiner Uni. Bei mir wussten die im voraus welche Fächer ich belegen werde und welche Fächer ich mir dafür anrechnen lassen möchte.
DU kannst aber 30 ECTS auch machen.