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Trauer auf Distanz

Ich habe Freunde gefunden, Routinen aufgebaut und so viel Neues erlebt. Nach knapp drei Monaten in Calgary hatte ich endlich das Gefühl, angekommen zu sein. Ich hatte – trotz mancher Heimwehepisoden – nicht wirklich das Bedürfnis, zurück nach Deutschland zu kommen. Wie ein Anruf dies ändern konnte, erfährst du im heutigen Blogbeitrag.

Es war ein Freitagmorgen Anfang Dezember, als meine Freunde und ich wieder einmal morgens um 6 Uhr aufstanden, um uns auf den Weg in die Berge zum Skifahren zu machen. Ein obligatorischer Stopp bei Tim Hortons, müde Gesichter und Partymusik zum Wachbleiben prägten die Autofahrt. Als wir schließlich nach knapp zwei Stunden ankamen, sah ich einen verpassten Anruf auf meinem Handy. 

Es war meine Mama, die mich versucht hatte zu erreichen. Ich hatte bereits ein ungutes Gefühl als ich zurückrief und erhielt dann die traurige Nachricht: Meine Oma ist verstorben. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich hatte sie doch noch vor meiner Abreise besucht und sie hat mir alles Gute für mein Abenteuer gewünscht. Nun würde ich ihr nicht mehr von meinen gemachten Erfahrungen erzählen können. 

Glücklicherweise habe ich in Kanada Freunde gefunden, die mich unterstützt haben, rücksichtsvoll waren und stets ein offenes Ohr für meine Gefühle gezeigt haben. Auch meine Familie und Freunde in der Heimat waren in dieser schwierigen Zeit für mich da. Mir hat es zum Beispiel geholfen, mehr mit meiner Familie zu telefonieren und Tagebuch zu schreiben. Natürlich stellte sich mir auch die Frage, ob ich nun – knapp drei Wochen vor meiner geplanten Abreise – überhaupt noch in Kanada bleiben möchte. Schließlich wollte ich in dieser schwierigen Zeit lieber bei meiner Familie sein. Schlussendlich habe ich mich jedoch fürs Bleiben entschieden. Ich bin davon überzeugt, dass meine Oma gewollt hätte, dass ich meine Zeit in Kanada und die Unikurse wie geplant beende. Die letzten Wochen habe ich somit neben dem Lernen für die Abschlussklausuren genutzt, um an sie zu denken, mich an die schönen Momente mit ihr zu erinnern und Abschied zu nehmen.

Warum ich diesen Blogbeitrag schreibe? Weil ich dir sagen möchte, dass Rückschläge genauso zu Auslandserfahrungen dazugehören, wie die wunderschönen Erlebnisse und freudigen Momente. Doch auch weniger schöne Momente bieten dir die Möglichkeit, zu wachsen und gehören eben zum Leben dazu – egal ob im Ausland oder in der Heimat. Was ich dir noch mit auf den Weg geben kann: Das Leben ist unberechenbar! Plane ein Notfallbudget für eine spontane Rückreise ein, falls es zu einer ähnlichen Situation kommt. 

Falls du noch Fragen hast, kannst du mir gerne bei Instagram schreiben oder einen Kommentar hinterlassen!


Bis bald,
Tim

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