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Angst vor dem Auslandsaufenthalt?

Seit Beginn meines Studiums wusste ich, dass der Moment kommen würde, in dem ich mich für drei Monate von meiner Heimat verabschieden müsste, um in einem fremden Land zu leben. Trotzdem überkam mich ein großes Gefühlschaos als es ernst wurde und der Gedanke an meine Ausreise machte mir vor allem Angst. Die mühsame Informationsbeschaffung und der Bewerbungsprozess machten es nicht einfacher. Ob ich den Auslandsaufenthalt wirklich antrete? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Im Rahmen meines Lehramtsstudiums studiere ich in Nordrhein-Westfalen eine moderne Fremdsprache und daher ist es für mich Pflicht, mindestens 90 Tage im Ausland zu verbringen und einer Tätigkeit nachzugehen, die man sich anrechnen lassen kann (wie ein Praktikum oder Studium). Als Sonderpädagogikstudentin studiere ich nicht nur das Pflichtfach Bildungswissenschaften sowie zwei Förderschwerpunkte, sondern auch zwei Unterrichtsfächer – in meinem Fall Deutsch und Englisch. Somit muss ich spätestens bevor ich meine Masterarbeit anmelde, einen Auslandsaufenthalt im englischsprachigen Ausland absolvieren und nachweisen. Obwohl ich das schon seit Beginn meines Studiums wusste, schwirrten zahlreiche Fragen in meinem Kopf umher, als ich letztes Jahr mit der Planung meines Aufenthalts begonnen habe.

Viele Informationen und Gefühle

So unterschiedlich wie die Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt waren auch meine Gefühle, wenn ich daran gedacht habe, 90 Tage in einem fremden Land zu verbringen. Auf der einen Seite war ich davon überzeugt, dass diese 90 Tage mich sehr bereichern würden. Auf der anderen Seite machte mir der Gedanke aus meiner Komfortzone herausgerissen zu werden Angst. Um ehrlich zu sein, dominierte die Angst die meiste Zeit. Den Auslandsaufenthalt nicht zu absolvieren und somit nicht meinen Traumberuf (mit meiner Traum-Fächerkombination) ausüben zu können, kam für mich allerdings auch nicht in Frage. Um herauszufinden, welche Möglichkeiten es für mich als Lehramtsstudentin überhaupt gibt und mit welchen Voraussetzungen diese einhergehen, habe ich verschiedene Beratungsangebote genutzt, Internetseiten besucht und an Informationsveranstaltungen meiner Uni teilgenommen. Es gibt viele Informationen zu Auslandsaufenthalten für Lehramtsstudierende, diese sind aber teilweise auf verschiedenen Internetseiten verstreut – plant also auf jeden Fall genug Zeit für eure Recherche ein! Besonders hilfreich fand ich die Internetseite der Abteilung für internationale Mobilität von meiner Uni.

Meine Entscheidung: Ein Praktikum im Ausland

Nach wochenlanger intensiver Recherche hat mein Kopf irgendwann ganz schön gequalmt. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten für Lehramtsstudierende, die ins Ausland gehen möchten oder müssen. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit wie Correspondent Tim ein Semester im Ausland zu studieren oder wie Viviane ein Schulpraktikum zu machen.

Was schon früh für mich fest stand war, dass ich am liebsten innerhalb Europas bleiben möchte und meine Zeit im Ausland nutzen möchte, um weitere Erfahrungen im schulischen Bereich zu sammeln. Bisher hatte ich in meinem Studium nämlich leider nur wenig Praxis. Über das Praktikumsprogramm internships@schoolsabroad meiner Uni, welches Lehramtsstudierende an ausländische Schulen vermittelt, habe ich mich dann sowohl für ein Praktikum an einer irischen als auch für eins an einer maltesischen Schule (auf Malta ist Englisch unter anderem auch die Amtssprache) beworben. Ein Praktikum an einer Schule in Großbritannien über dieses Programm ist durch den Brexit momentan leider nicht möglich.

Meine Tipps für euren Bewerbungsprozess

  • Oft gibt es Leitfragen, an denen ihr euch beim Verfassen eurer Motivationsschreiben orientieren könnt.
  • Lasst andere Personen über eure Dokumente schauen und holt euch ihre Rückmeldungen ein.
  • Sucht im Internet nach kostenlosen Vorlagen, wenn ihr unkompliziert einen kreativen Lebenslauf erstellen möchtet.
  • Schickt eure Bewerbungen nicht erst am letzten Tag der Bewerbungsfrist ab – erfahrungsgemäß kann immer etwas schief gehen.

Die Zusage für ein Praktikum in Dublin

Ich musste zum Glück nicht lange auf eine Rückmeldung zu meiner Bewerbung warten und war sehr glücklich, als ich in meinem Posteingang die Zusage für ein dreimonatiges Praktikum an der Schule in Irland fand. An dieser inklusiven Grundschule mein Auslandspraktikum absolvieren zu können, hatte ich mir sehr gewünscht. Die Schule hat einen sehr guten Ruf und Studierende berichten regelmäßig von ihren tollen Erfahrungen an der Schule. Dadurch wusste ich, dass ich an dieser Schule viel Wertvolles über das Unterrichten lernen würde. Neben der Freude darüber, an dieser Schule angenommen worden zu sein, war da allerdings immer noch die Angst. Was, wenn es mir dort doch nicht gefallen würde? Werde ich mich einsam fühlen? Wie soll ich mir einen Aufenthalt im teuren Dublin überhaupt finanzieren? Werde ich mich schnell einleben? Diese und viele weitere Fragen beschäftigten und beängstigten mich.

Mit der Zusage für mein Auslandspraktikum kamen auch verschiedene Termine, um andere Kölner Studierende kennenzulernen, die ebenfalls ein Praktikum an einer ausländischen Schule absolvieren werden. Als ich bei diesen Treffen erfahren habe, dass mit mir auch zwei andere Studentinnen ein Praktikum an der Schule in Dublin machen werden, war meine Freude riesig! Durch den Austausch mit ihnen verschwand meine Angst immer mehr und zum Glück wurde ich auch für das Walter Rahn Stipendium ausgewählt, sodass sich meine Sorgen bezüglich Einsamkeit und Finanzierung auflösten. Nachdem ich dann auch noch eine gute Unterkunft bei sehr fürsorglichen und herzlichen Menschen gefunden hatte, bereitete mir der Gedanke an mein Praktikum im Ausland keine Bauchschmerzen mehr. Mittlerweile freue ich mich einfach nur noch auf die kommende Zeit und die vielen Erfahrungen, die ich im irischen Klassenzimmer sammeln werde.

3 Tipps für euch gegen die Angst

  • Vertraut euch anderen Menschen an und sprecht mit ihnen über eure Sorgen.
  • Informiert euch über Finanzierungsmöglichkeiten und bewerbt euch für Stipendien (zum Beispiel für das Lehramt.International Stipendium vom DAAD).
  • Erkundet euer Zielland und die Zielstadt über Karten Apps und lernt eure neue Heimat auf Zeit schonmal etwas kennen.

Was ich euch mit diesem Artikel mit auf den Weg geben möchte, ist: Ihr seid nicht allein mit euren Sorgen und Ängsten! Aber lasst euch durch eure Angst nicht davon abhalten ins Ausland zu gehen. Ich kann euch versichern, dass viele eurer Sorgen nach und nach verschwinden werden und, dass der Austausch mit anderen Menschen sehr dabei hilft. Welche Finanzierungsmöglichkeiten es für euch gibt und wie ihr in Dublin eine Unterkunft findet, werde ich in den kommenden Beiträgen thematisieren, um euch auch eure Sorgen zu diesen Themen zu nehmen!

Bis bald und alles Liebe,

Sophie😊

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