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Auf der Suche nach dem McPferd


Zu McDonalds gehen? Das kann ich doch auch zu Hause! Meine Begeisterung für die Challenge, die „regionalen Besonderheiten“ der McDonalds-Speisekarte in Kasachstan zu erkunden, hielt sich in Grenzen. Umso überraschter war ich, als ich dann wirklich dort aß und die Fastfoodkette trotz des weltbekannten goldenen Ms kaum wiedererkannte. Diese 5 Dinge sind bei McDonalds in Almaty definitiv kasachstanspezifisch:

Fakt 1: Kairat Boranbayev

Typisch kasachisch am McDonalds in Almaty ist der Eigentümer: Kairat Boranbayev. Da Wirtschaft und Politik in Kasachstan eng miteinander verwoben sind und sicher in den Händen der einflussreichen Clans ruhen, kann auch ein multinationaler Konzern wie McDonalds ohne Beziehungen in diese Kreise nicht erfolgreich agieren. Der Eigentümer der beiden kasachischen McDonalds-Filialen ist ehemaliger Geschäftsführer des Ölkonzerns KazRosGas und Eigentümer zahlreicher Firmen. Aus diesem Grund sollte es ihm nicht an Investitionskapital fehlen. Wichtiger sind aber seine familiären Bande: seine Tochter Alima ist mit dem Enkelsohn des Präsidenten Aysultan Nazarbayev verheiratet. Diese Verbindungen sollten McDonalds den Weg ebnen weitere Filialen im ganzen Land zu eröffnen und von Lebensmittelskanalen verschont zu bleiben.

Fakt 2: McDonalds ist in!

McDonalds in Kasachstan ist neu! Erst im Juni 2016 wurde die Filiale in Almaty eröffnet. Das Restaurant befindet sich in bester Lage: in der Innenstadt, umgeben von einem ebenfalls neu angelegten Park mit Spielplatz, Outdoorfitnessgeräten (welche Ironie) und mit großem Parkplatz. In den ersten Monaten standen die Menschen hier regelmäßig Schlange, um einen McDonalds-Burger probieren zu können. Auch bei meinem Besuch (an einem Mittwochnachmittag!) sind die meisten der 50 Tische belegt. In ganz Zentralasien gibt es nur EINE weitere McDonalds-Filiale: in der kasachischen Hauptstadt Astana. Sie wurde wenige Monate zuvor, im März 2016, eröffnet. Vielleicht erklärt die Seltenheit den Hype? Die Eröffnung des ersten McDonalds in Deutschland – 1971 in München – war leider vor meiner Zeit.

Fakt 3: Bitte ziehen Sie eine Nummer!

Die Theke an der man sein Essen bestellt und bekommt sieht irgendwie anders aus. Nach kurzer Beobachtung fällt mir auf, dass genau diese beiden Teile des Bestellvorgangs aufgeteilt wurden. Ich bestelle mein Essen bei einer Mitarbeiterin, bezahle es und alles was ich bekomme ist ein Kassenzettel mit einer Nummer. Dann heißt es warten, bis meine Nummer auf dem Bildschirm über dem anderen Bereich der Theke erscheint. Dort kann ich dann von einer anderen Mitarbeiterin mein Tablett in Empfang nehmen. Anstehen, um zu bestellen blieb mir erspart – ob das an diesem System liegt?

Fakt 4: Kein Pferdefleisch-Burger

Auf der wahlweise russisch- oder kasachischsprachigen Speisekarte finden sich auf den ersten Blick ausschließlich Artikel, die es in Deutschland bei McDonalds auch gibt. Den Unterschied macht eher, was es nicht gibt: Burger mit Bacon. Schweinefleisch ist im muslimisch geprägten Kasachstan einfach nicht so gefragt.

Eine lustige Übung für alle, die kyrillisch lesen können, sind die englischen Begriffe auf der Speisekarte – ihre Schreibweise orientiert sich nicht an der englischen Orthografie sondern ausschließlich an der Aussprache:

  • Биг Мак – Big Mak;
  • Биг Тейсти –Big Teysti;
  • Чизбургер – Tschizburger;
  • Чикен Макнаггетс – Tschiken Maknaggets;
  • Кетчуп – Ketschup;
  • Макфлурри –Makflurri

Ich entscheide mich für den Klassiker – einen Cheeseburger. Er schmeckt wie gewohnt, das Burger-Patty ist aus Rindfleisch. Obwohl Pferdefleisch DIE kasachische Spezialität ist, fehlt der McPferd auf der Speisekarte.

Dazu bestelle ich einen Guaven-Milkshake, „Dorfkartoffeln“ (Картофель по-деревенски – Kartofel po-derewenski) und zwei Dips mit ebenfalls interessanten Namen (Соус Кисло-сладкий – Sous Kislo-sladkiy  und Горчичный соус Gortschitschniy Sous). Während der Milkshake meine Erwartungen trifft, stellen sich die Dorfkartoffeln als stinknormale Kartoffelecken heraus. Die Dips sind auch keine kasachische Besonderheit, sondern Zeugnis meiner mangelnden Vokabelkenntnisse: Sie schmecken nach süß-sauer Dip und Senf-Soße.

Aber beim Dessert kann ich eine kasachische McDonalds-Spezialität präsentieren: die Himbeertasche. Statt „deutschen“ Apfeltaschen bietet der McDonalds in Almaty Taschen im bekannten Format, aber mit Himbeer- oder Kirschfüllung. Dazu gönnte ich mir einen Глясе (Gljase – vereist), natürlich auch wegen des geheimnisvollen Namens. Ich bekam: einen Kaffee mit Vanilleeis.

Fakt 5: Aufräumpersonal

Während es bei der Menge an Müll, die mein McDonalds-Besuch verursachte keinen Unterschied zum Verpackungswahnsinn bei McDonalds in Deutschland gibt, muss ich mich hier nicht bewegen, um diesen zu entsorgen. Auch in Selbstbedienungsrestaurants ist es in Kasachstan nicht üblich sein Tablett wegzuräumen – anders gesagt: das macht einfach niemand. Und so gibt es auch bei McDonalds Angestellte, die sobald der letzte Bissen verputzt ist das Tablett schnappen und wegbringen. Praktisch, denn nach so vielen Kalorien ist es schwer sich zu bewegen.

Fazit

McDonalds ist nicht gleich McDonalds und Senf heißt горчица (Gortschitza).

 

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