19. November 2016
Bei einem Auslandsaufenthalt stellt man sich spätestens nach der Zusage die Frage, wo werde ich denn eigentlich wohnen? Hier gibt’s unterschiedliche Möglichkeiten: Wohnung/ WG, Studentenwohnheim oder in einer Gastfamilie. Amity, meine Organisation mit der ich im Ausland bin, kümmert sich um Gastfamilien für alle Praktikanten, was einiges erleichtert.
Vorteil #1: Kultur hautnah
Natürlich lernt man bei jedem Auslandsaufenthalt die Kultur des Landes ein wenig kennen. In einer Gastfamilie ist man jedoch mittendrin statt live dabei. Traditionen und Feiertage, wie Trick or Treating an Halloween, Thanksgiving Dinner oder Christmasmorning, würde man jedoch nie so wirklich mitbekommen, wenn man in einem Studentenwohnheim lebt. Da behält man meistens seine eigenen Traditionen bei. Aber auch für andere Tage, wie Geburtstage, ist es schön zu sehen, wie das in anderen Familien gefeiert wird. Landestypisches Essen kann man auch in Restaurants testen, doch selbst gekocht nach einem Familienrezept schmeckt nochmal ganz anders.
Vorteil #2: Es spart dir eine Menge Geld
Miete oder Lebensmittelkosten hast du sozusagen keine. Du lebst mit einer Familie und somit übernehmen sie diese Kosten für dich. Das mag am Anfang vielleicht etwas unangenehm für dich sein, aber das sollte es nicht. Diese Familie hat sich bereit erklärt, eine weitere Person in ihrem Haus aufzunehmen und hat sich somit auf weitere Kosten eingestellt.
„Hotel Mama“? Klingt vielleicht blöd, aber so in der Art ist es. Für viele Studenten mag das eine Umstellung sein, nachdem sie endlich selbständig geworden sind, in ihrer eigenen WG leben und selbst die Wäsche machen müssen. Aber sind wir doch mal ehrlich, jeden Tag Nudeln, Pizza oder Essen aus der Mensa, wer würde das nicht gerne mal wieder gegen ein leckeres Essen von einer Mama eintauschen? Ein weiterer Pluspunkt, wenn man bei einer Familie untergebracht ist.
Vorteil #3: Neue Familie, neue Freunde
Ab einem gewissen Zeitpunkt fühlst du dich voll und ganz in die Familie integriert, so geht es mir zumindest (und so sollte es dir auch gehen). Du kennst den Tagesablauf, weißt wer welche Essgewohnheiten hat, wem was schmeckt und was nicht, welche Filme sie mögen, und und und … Deine Gastschwester und/oder -brüder werden dir manchmal auf den Keks gehen und du streitest dich mit ihnen, aber das gehört auch dazu. Meiner Meinung nach sagt das nur, dass sie dir schon wirklich ans Herz gewachsen sind und du sie wie deine anderen Geschwister zu Hause siehst.
Ist eine Gastfamilie aber für jeden?
In das Leben einer fremden Familie einzutauchen ist vielleicht nicht für jedermann. Deshalb sollte es vorher gut überlegt sein, ob man in einer Gastfamilie leben will und kann. Das sollte auch bei der Bewerbung für einen Auslandsaufenthalt berücksichtigt werden.
Ein paar Tipps:
- Sei offen für Neues. Sei es eine neue Kultur, neues Essen oder seltsame Familientraditionen.
- Lass dich auf das Familienleben ein und sei anpassungsfähig.
- Respektiere die Familienregeln und sprich Probleme offen an. Man lebt zusammen und wird sehr vertraut mit einander, daher kann es auch oft zu unangenehmen Situationen kommen. Sag lieber gleich, wenn du etwas nicht verstehst oder ein Problem hast.
- Klar ist es einerseits wie „Hotel Mama“, bedeutet aber nicht, dass man nichts tun muss. Des Öfteren für die Familie kochen, Hausputz erledigen, bei der Wäsche helfen oder mit den Gastkindern lernen. Es sind vielleicht nur Kleinigkeiten, aber die Gastfamilie ist dir sehr dankbar und das ist das mindeste, was man tun kann, um DANKE zu sagen.
Zwischen unangenehmen Momenten und kulturellen Unterschieden, hast du am Ende jedoch eine zweite Familie dazu gewonnen, was dir den Abschied von deinem Auslandsjahr sicherlich erschweren wird.