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Zwischen Rückflug-Krise und Abschiedsschmerz

Ich hatte mir vorgenommen meine letzten Tage in Dublin intensiv zu genießen und mich in Ruhe von meinen Lieblingsorten zu verabschieden. Doch leider machten mir zwei unschöne Ereignisse einen Strich durch die Rechnung.

In meiner vorletzten Woche in Dublin stand einiges auf meiner To Do Liste. Ich hatte mir zum Beispiel vorgenommen, kleine Abschiedsgeschenke für meine Gastfamilie und das Schulkollegium zu besorgen und Süßigkeiten für die Kinder meiner Praktikumsklasse. Außerdem wollte ich entspannt mit den anderen Praktikant*innen das Fußballspiel Deutschland gegen die Schweiz in einer Sportbar schauen und den Abschied eines Praktikanten dort mit ihnen feiern. Obwohl es eine volle Woche war, wollte ich alles ganz entspannt angehen lassen und die letzten Tage in Dublin ausgiebig genießen. Doch leider kam alles etwas anders als geplant und aus der vorletzten Woche in Dublin wurde plötzlich die stressigste Woche in Dublin.

Das Drama um meinen Rückflug

Der Grund für den Stress: Eine Woche vor meinem, weit im Voraus gebuchten, Rückflug nach Deutschland, wurde mein Flug gestrichen. Die Pilotengesellschaft hatte nämlich zum Streik der Piloten einer bestimmten irischen Airline aufgerufen und 20 Prozent der Flüge im Zeitraum vom 26. Juni bis 2. Juli wurden dadurch gestrichen. Und ausgerechnet am 30. Juni, mitten im Streikzeitraum, sollte mein Rückflug nach Deutschland stattfinden. Eigentlich, denn ich gehörte leider zu denjenigen, die vom Streik betroffen waren.

Junge Frau lächelt vor Klippen
Als ich bei den berühmten Cliffs of Moher war, dachte ich, dass ich in einer Woche wieder Zuhause sein würde.

Von der Airline wurde ich nach der Streikankündigung auf einen anderen Flug umgebucht. Dieser alternative Flug war zwar kein Direktflug von Dublin nach Düsseldorf und ich hätte dadurch einen Zwischenstopp in London gehabt, aber das war mir recht egal. Die Hauptsache für mich war, dass ich dem Streikchaos schnell entfliehen kann und zeitnah wieder Zuhause in Deutschland bin. Allerdings sollte meine Freude über den schnell zugeteilten Alternativflug nur von kurzer Dauer sein und die emotionale Achterbahnfahrt jetzt erst richtig beginnen. Denn, wie war das nochmal mit Großbritannien und der Einreise? Brauche ich dafür jetzt nicht einen Reisepass durch den Brexit? Ja, genau dieses Papierheftchen, welches ich nicht besitze, benötige ich für meine Einreise in Großbritannien. Blöd gelaufen!

Das wollte ich allerdings erstmal nicht wahrhaben. Deshalb informierte ich mich eine halbe Ewigkeit im Internet, ob ich tatsächlich auch für das bloße Umsteigen in London, also für eine Transitreise über Großbritannien, einen Reisepass benötige. Leider ist das der Fall und so versuchte ich die Airline auf verschiedenen Wegen zu kontaktieren, um ihr mitzuteilen, dass ich einen neuen Alternativflug brauche. Durch den Streik waren die ganzen Mitarbeitenden verständlicherweise aber so beschäftigt und überlastet, dass ich auf diverse E-Mails und SMS tagelang keine Antwort bekam – beziehungsweise habe ich bis heute noch keine schriftlichen Antworten erhalten.

Weder Rückflug noch Unterkunft

Nun hatte ich also keinen Rückflug nach Deutschland mehr und ab dem 30. Juni (der Tag, an dem ich eigentlich nach Hause fliegen sollte) auch keine Unterkunft in Dublin mehr, da meine Gastfamilie direkt nach mir bereits den nächsten Gast erwartete. Zahlreiche Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher. Eigentlich wusste ich, dass ich im Idealfall weder einen neuen Rückflug noch eine neue Unterkunft eigenständig buchen sollte, da ich dann möglicherweise auf diesen Kosten sitzen bleiben würde. Die Airline ist nämlich eigentlich dazu verpflichtet sich durch den gestrichenen Flug um einen neuen Flug für mich und gegebenenfalls um eine Unterkunft bis zum neuen Flug zu kümmern und diese Kosten zu tragen. Nur blöd, dass ich seit Tagen nichts mehr von den Verantwortlichen gehört hatte und meine Anrufversuche bisher auch nicht erfolgreich waren.

Nicht zu wissen, wann ich zurückfliege und wo ich in der Zeit bis zum neuen Rückflug wohnen kann, hat mich verrückt gemacht. Mit einem gemütlichen Public Viewing mit den anderen Praktikant*innen und mit frischem Gebäck vom Markt versuchte ich mich für wenige Stunden abzulenken. Mein Plan, die letzte Zeit in Dublin zu genießen, ging aber leider nicht auf, was mich ziemlich ärgerte. In der Zeit, in der ich nicht versuchte mich abzulenken, habe ich sehr viel überlegt und mich von meiner Familie beraten lassen. Doch das viele Nachdenken und Ideen schmieden war sehr anstrengend und gefühlt war mein Puls in der ganzen Zeit der Ungewissheit permanent auf 180. Deswegen hat es mich auch nicht gewundert, dass ich plötzlich krank geworden bin und auf einmal mit Fieber im Bett lag.

Das Gute am Kranksein

Es hat mich ziemlich traurig gemacht, dass ich zwei Tage von meiner letzten Praktikumswoche in Irland nicht in der Schule verbringen konnte, da ich krank im Bett lag. Wie aus dem Nichts hat es mich erwischt und durch Fieber und Schlappheit musste ich zwei Tage lang das Bett hüten. Das Positive daran: Ich hatte genug Zeit, um in der Telefonwarteschleife der Airline zu verbringen. Glücklicherweise und zu meiner großen Überraschung erreichte ich bei meinem zweiten Anrufversuch eine Mitarbeiterin der Fluggesellschaft. Sie konnte mir zum Glück schnell helfen und hat mich auf einen neuen Flug, einen Direktflug nach Düsseldorf, umgebucht. Der neue Rückflug sollte zwei Tage später als der gestrichene Flug stattfinden, also am 2. Juli. Zudem half mir die Mitarbeiterin bei meinen Fragen bezüglich der Unterkunftssituation. Nach dem Telefonat mit ihr hatte ich dann endlich einen neuen Rückflug und ein Hotel, in dem ich bis zum Rückflug wohnen konnte. Das nicht luxuriöse Hotel hat für zwei Nächte allerdings ganze 400 Euro ohne Mahlzeiten gekostet. Laut der Mitarbeiterin und den EU-Richtlinien sollte die Fluggesellschaft jedoch für diese Kosten und auch für die Verpflegung in der Zeit bis zum neuen Flug aufkommen. Ob sie das wirklich problemlos tut, steht noch in den Sternen. Den Antrag für die Kostenübernahme bereite ich gerade noch vor. Drückt mir gerne die Daumen!🍀

Gut zu wissen:

Wenn euer Flug durch einen Streik gestrichen wurde, muss euch die Fluggesellschaft einen passenden neuen Flug ohne Aufpreis anbieten oder euch das gesamte Geld für den gestrichenen Flug als Auszahlung oder in Form eines Gutscheins zurückerstatten! Ausführlichere Informationen findet ihr hier.

Auch wenn mein Finale in Dublin geprägt von Stress, konnte ich mich gut von Irland verabschieden. Meine letzte Zeit in Dublin war zwar weitaus abenteuerlicher, als ich es mir gewünscht hatte, aber ich hatte noch ein paar schöne Tage in Dublin, nachdem alles geklärt und ich wieder fit war. In der Schule wurde ich sehr lieb und ausgiebig von allen verabschiedet und ich habe sogar einige süße Geschenke bekommen! Da für den letzten Schultag vor den zweimonatigen Sommerferien nichts Großes geplant war, hatten wir genug Zeit für den Abschied und es gab viele Süßigkeiten, was nicht nur die Kinder glücklich gemacht hat. In der Luft lag eine herrliche Sommerferienstimmung und die Freude über die bevorstehenden Ferien stand allen ins Gesicht geschrieben. Bei mir über wiegte allerdings mehr der Abschiedsschmerz. Die Lehrkräfte und die Kinder sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich vermisse sie und den gesamten Schulalltag in Irland jetzt schon.

Bevor es für mich zurück nach Deutschland ging, habe ich zum Abschluss meines Auslandspraktikums noch das Kunstmuseum in Dublin besucht und bin ein letztes Mal auf dem Markt im Park vor meiner Haustür gegangen. Zum Abschied habe ich mich noch zum Essen mit den anderen Praktikant*innen an der Promenade getroffen. Es ist immer noch schwierig für mich zu begreifen, dass die drei Monate in Dublin jetzt wirklich schon vorbei sind. Die vielen schönen Stunden in der Schule, die geselligen Abende in der Stadt, die Ausflüge in die Natur, die freundlichen Menschen und die schönen Spaziergänge durch neue Ortschaften werde ich sicherlich nie vergessen!

Mission geglückt?

Mit vielen Sorgen habe ich die Planung meines Auslandspraktikums gestartet und mit vielen schönen Gefühlen und Erinnerungen blicke ich jetzt auf meine Zeit in Dublin zurück. Meine Mission, wertvolle Praxiserfahrung an einer irischen Schule zu gewinnen und mich in der Praxis erfolgreich auszuprobieren, war ein voller Erfolg! Ich durfte die Schulklasse sogar für mehrere Tage komplett alleine unterrichten, was eine großartige Übung und Ehre für mich war. Mein Praktikum hat mich auch darin bestärkt, dass meine Studiums- und Berufswahl immer noch die richtige Wahl für mich ist und die richtige Entscheidung war. Zudem war meine Zeit in Irland eine tolle Gelegenheit für mich, um meine englischen Sprachkenntnisse weiter zu festigen und durch die drei Monate im Ausland habe ich meine interkulturelle Kompetenz weiter ausgebaut. Ich finde, diese Kompetenz ist für Lehrpersonen heutzutage sehr hilfreich und wichtig und daher bin ich froh, dass sie durch mein Auslandspraktikum gestärkt wurde.

Mein Auslandsaufenthalt war das bisher größte Abenteuer meines Lebens und ich bin sehr glücklich, dass ich meine Angst überwinden konnte und ich mein Praktikum angetreten habe. Was ich am meisten vermissen werden? Auf jeden Fall das tolle und liebe Kollegium der Grundschule, die Kinder meiner Praktikumsklasse, die schöne Natur und die bunten Gassen in der Dubliner Altstadt! Vielen Dank, dass ihr mich bei meinem Auslandspraktikum begleitet habt. Ich hoffe, ich konnte euch für Irland und einen Auslandsaufenthalt dort begeistern!

Meldet euch gerne bei Fragen,

eure Sophie ☺️

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