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Very British: Der Vorurteils-Check


Sie trinken Tee en masse, sind übertrieben höflich, sie können nicht kochen und sind überhaupt ein merkwürdiges Völkchen. Was ist dran an den Vorurteilen über Briten? Ich bin der Sache auf den Grund gegangen und habe drei Klischees enttarnt (soll heißen: bestätigt).

Doppeldeckerbusse und schwarzes Taxi in London
Londoner Klischee erfüllt: Doppeldeckerbusse und die typischen Taxis prägen das Straßenbild. Doch was ist sonst noch dran an den Vorurteilen über Großbritannien und die Briten?

#1: Briten trinken den ganzen Tag Tee.

Stimmt! Der Durchschnittsbrite konsumiert jährlich 876 Tassen Tee – genug, um zwei Badewannen zu füllen. Die Liebe einer Nation zu ihrem favorisierten Heißgetränk habe ich auch selbst schon erfahren. Seit Anfang November arbeite ich neben dem Studium zweimal pro Woche in einer PR-Agentur. Dort gehört es quasi schon zum guten Ton, dass reihum jeder einmal fragt: „Tea anyone?“ Eifriges Nicken von allen Seiten, manchmal hört man ein sehnsüchtiges „Yes, pleeeeaaase!“ Und dann werden alle Tassen eingesammelt, Wasser aufgesetzt und Tee serviert. Diese Prozedur wiederholt sich im Laufe des Tages beliebig oft. Dass ich keinen Tee mag, hab ich mich noch nicht getraut zu erzählen. Womöglich werde ich dann gefeuert.

Ein 160er Pack Teebeutel
Teebeutel kauft man hier im praktischen 160er Pack. Würde für mich mein ganzes Leben reichen.

#2: Briten sind überfreundlich.

Sicherlich nicht alle, aber auch hier habe ich den Eindruck, dass das zum großen Teil zutrifft. Trete ich in der Tube jemandem versehentlich auf den Fuß, entschuldigt sich der Geschädigte sofort: „I’m sorry!“ Und so viele „Yes, please“, „Thank you“, „I’m terribly sorry“, „If you don’t mind“, „Not at all“, wie hier habe ich echt selten gehört.

#3: Die britische Küche ist furchtbar.

Naja, Pommes („Chips“, wie es hier heißt – was regelmäßig zu Verwirrungen führt, wenn man sich mit Briten und Amerikanern gleichzeitig unterhält) mit Essig zu übergießen, ist nicht jedermanns Fall. Kulinarisch experimentierfreudig sind die Briten auch nicht gerade (im Gegensatz zu den Chinesen). Ein typisches Gericht ist zum Beispiel „Bangers and Mash“, also Bratwurst mit Kartoffelpüree und Soße. Kann man mal machen, wird auf Dauer aber langweilig. Zum Glück bin ich in London, dem kulinarischen Hotspot überhaupt. Wer einmal über einen Street Food Market geschlendert ist, wird sich nie mehr über mangelnde Vielfalt beschweren. Von arabischer und asiatischer über afrikanische bis hin zu südamerikanischer Küche findet man in London wirklich alles, was das Herz begehrt. Yay!

Paella in einer großen Pfanne
Street Food in London: not very British, aber sehr lecker.

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