Während in Deutschland so langsam die Weihnachtsdekoration aus dem Dachboden gekramt wird, ist die Weihnachtsstimmung hier schon im vollen Gange. Am Tag nach Thanksgiving (24.November) ist der Herbst vorbei und es ist sozusagen der offizielle Start in die Holiday Season. Schön kitschig und bunt, wie man es aus den Filmen eben kennt. Es gibt aber auch einige Traditionen und Bräuche, die man bei uns in Deutschland nicht kennt.

Adventskalender?

Als kleines Kind (und auch als Erwachsener!) freut man sich auf den 1. Dezember wie ein Schnitzel und ist gespannt, welchen tollen Adventskalender es dieses Jahr wohl geben wird. In den USA kennt man diese Tradition leider nicht. Dafür erleichtert einem der „Elf on the shelf“ das Warten auf Santa Clause. Der Elf, Santa Clauses kleiner Helfer, kommt vom Nordpol in die Häuser, verbreitet Weihnachtsstimmung, richtet aber auch allerhand Chaos an. Jeden Tag findet man ihn an einem anderen Ort im Haus: im Schuhregal, auf dem Weihnachtsbaum oder er nascht Plätzchen.

Brennen bei den Amis noch alle Lichter am Baum? Der Weihnachtsbaum

Der Abend vor dem 24. Dezember oder früh morgens am Heiligabend wird in Deutschland meist dazu genutzt, um den Christbaum aufzustellen und zu dekorieren. Anders als in den USA, wo er oft schon am Wochenende nach Thanksgiving aufgestellt wird. Macht einerseits auch Sinn, so kann man den Baum für längere Zeit bewundern. Aber wie hält der Baum sich so lange frisch und verliert nicht alle Nadeln? Das Geheimnis: so gut wie alle Familien hier haben einen Plastikbaum! Das erleichtert natürlich einiges. Man hat nur einmal das Problem den „perfekten Christbaum“ zu finden und geht so einigen Familienstreitereien aus dem Weg. Und dekoriert wird er natürlich auch schön kitschig mit Einhorn-Schmuck, Footballplayern, Hundekugeln und und und …

Aber nicht nur der Weihnachtsbaum ist voll beleuchtet, auch alle Häuser sind über und über beladen mit Lichterketten und sonstigen bunten Lichterkränzen. Die Stromrechnung in dieser Zeit steigt ins Gigantische: Über 6 Milliarden Kilowattstunden Strom (in anderen Ländern ist das nicht mal der Jahresverbrauch).

Christmascookies Exchange Partys

Wer liebt es nicht in die Küche zu kommen, wenn es lecker nach selbstgemachten Plätzchen duftet? Aber… man backt jede Menge verschiedene Sorten, steht viel zu lange in der Küche und am Ende hat man immer viel zu viele Plätzchen zu Hause. Um das alles zu erleichtern gibt es hier Plätzchen-Austausch-Partys.
Und so funktioniert’s: Man backt eine gewisse Anzahl einer Sorte Plätzchen, dann trifft man sich mit seinen Freundinnen und jede erzählt welche Plätzchensorte sie gemacht hat. Ab und zu hört man auch einige lustige Geschichten, weshalb gerade diese Sorte oder welche Patzer beim Backen passiert sind. Anschließend geht man ans Plätzchen-Buffet und füllt die Dose mit allen anderen Plätzchen, die gebacken wurden. Ziemlich gute Idee: Man backt eine Sorte Plätzchen und hat am Ende aber mindestens 20 verschiede Sorten zu Hause.

Wer bringt denn eigentlich die Geschenke?

Jetzt aber mal zu der aller wichtigsten Frage: Wer legt hier denn eigentlich die Geschenke unter den Baum? In Deutschland kommt das Christkind abends am 24. Dezember. In den USA müssen die Kinder sich einen Tag länger gedulden. Santa Clause fliegt mit seinem Rentierschlitten in der Nacht auf den 25. Dezember von Haus zu Haus und legt die Geschenke unter den Baum, die dann früh morgens voller Freunde geöffnet werden.

Traditionen und Bräuche, die wir gemeinsam haben:

• Der Kuss unter dem Mistelzweig und die versprochene ewige Liebe
• Weihnachtsfilme: Die Klassiker wie „Kevin allein zu Haus“ oder „Eine schöne Bescherung“ werden in der Holiday Season mindestens drei Mal auf verschiedenen Kanälen gezeigt.
• Weihnachtsmusik: Wer ist eigentlich dieser „Lars Krismes“ von dem immer alle singen? Ja ja, Last Christmas läuft hier auch in einer Dauerschleife im Radio. Es gibt natürlich auch Radiosender, die nonstop Weihnachtslieder spielen. Herrlich!

Auch wenn Tom Petty jedes Jahr aufs neue „It’s Christmas all over again“ singt, freut man sich doch unendlich, wenn wieder Weihnachtszeit ist, egal auf welcher Hälfte der Erdkugel man sich befindet und wie unterschiedlich gefeiert wird.