13. Januar 2025
Weihnachten möchte und sollte niemand allein verbringen. Ich stand daher vor dem Weihnachten ohne meine Familie und etwa 11.000 Kilometer entfernt von daheim. Wie ich mir die besinnlichste Zeit des Jahres dennoch wunderschön gestaltet habe erfahrt ihr jetzt.
Fernab der Heimat
Ehrlich gesagt konnte ich mir nie wirklich vorstellen mal ein Weihnachten nicht mit meiner Familie zu feiern. Weihnachten war mir immer heilig, ich liebe die Besinnlichkeit und die Atmosphäre zu Hause. Zusätzlich habe ich sechs Tage vor Weihnachten Geburtstag und meist ein traditionelles Schrottwichteln mit meinen Freunden veranstaltet. An den Feiertagen selbst gab es sonst außerdem noch weitere Traditionen, wie einem Weihnachtsfußballturnier, Familienbesuchen und Spaziergängen oder auch dem traditionellen Flunkyballturnier mit meinen Freunden, welches natürlich sondern nie ausgelassen wurde.
Kein Weihnachten im Winter Wonderland Akita
Weihnachten hat tatsächlich keine große Bedeutung im asiatischen Inselstaat. Es handelt sich dabei nicht etwa um ein religiöses Fest wie in Deutschland, sondern viel mehr um ein kommerzielles oder romantisches Ereignis. Am 24. Dezember verbringen daher nur eher Paare einen gemeinsamen Abend. Der erste und zweite Weihnachtsfeiertag, wie wir sie in Deutschland kennen, sind in Japan auch zwei ganz normale Arbeitstage. Die einzigen Traditionen die es diesbezüglich hier gibt sind der Genuss von einer Weihnachtstorte und KFC, was tatsächlich ein cleverer Marketinggag der Fast-Food-Kette in den 70er Jahren war. In größeren Städten kommt man dennoch in Weihnachtsstimmung, dort gibt es meist (deutsche) Weihnachtsmärkte und geschmückte und weihnachtlich dekorierte Straßen und Geschäfte. Ein positiver Effekt war jedoch die Schneesicherheit in Akita, die Stadt ist eine der kältesten und niederschlagstärksten über die Wintermonate, sodass für mich zum ersten mal seit Jahren weiße Weihnachten gesichert waren.
Trister Unialltag
In Akita war das mit der Weihnachtsstimmung leider nicht der Fall, hier interessierte sich niemand so wirklich für das Fest. Bis auf einige Lichterketten gab es keine geschmückten Straßen, keine Weihnachtsmärkte oder sonstiges. Zu Beginn war ich ganz erstaunt als ich im Semesterkalender sah, dass ich an Heiligabend und den folgenden Weihnachtsfeiertagen zur Uni gehen soll und Vorlesungen habe, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Um es dennoch etwas weihnachtlich zu gestalten haben wir mit der Gruppe Austauschstudenten eine Weihnachtsfeier veranstaltet, bei dem wir alle gewichtelt haben und einen schönen Abend, bei Weihnachtsmusik und selbst gebackenen Keksen hatten.
Wohl dem, wer internationale Professoren hat
Aufgrund der Tatsache, dass ich größtenteils internationale Professoren habe, konnte ich dennoch an Heiligabend frei machen und musste nicht zur Universität gehen. Viele meiner Lehrer kommen aus Rumänien, USA oder auch Ungarn und wollten selbst zum Fest der Liebe zu Hause bei Ihren Familien sein. Mir kam das sehr gelegen, meine meisten japanischen Kurse kann ich über englische Vorlesungsunterlagen nachvollziehen und muss somit nicht immer zwingend im Hörsaal sitzen. Ich konnte mir also problemlos frei nehmen und musste nur den nötigen Stoff nacharbeiten, was ich natürlich gern gemacht habe.
Hoher Besuch aus der Heimat
Damit es neben dem ersten Weihnachten in einem fernen Land nicht auch noch das erste Weihnachten alleine wurde, sorgten zwei Freunde. Sie beschlossen mich für eine Zeit lang zu besuchen und mit mir Weihnachten zu verbringen. Wir haben uns dafür am 23. Dezember in Sapporo getroffen, wo wir für drei Nächte ein Ferienhaus gemietet hatten. Sapporo gilt ganz nebenbei, als der schönste Ort um die Weihnachtszeit herum. In der Stadt mit der weltbekannten Brauerei gibt es unzählige Weihnachtsmärkte, zudem schneebedeckte Straßen und eisige Temperaturen. Ich habe mich ehrlich gesagt lange nicht mehr so weihnachtlich gefühlt wie an den Tagen in der Hauptstadt der Insel Hokkaido.
An den Tagen haben wir viel unternommen und einfach eine tolle Zeit gehabt. Die Stadt war weitaus weniger überlaufen, als ich es erwartet hätte und bestätigte mich in meiner Entscheidung, Weihnachten auf Hokkaido zu verbringen.
Für die Tage danach haben wir aufgrund von Zeitgründen auf einen Roadtrip mit dem Leihwagen durch Hokkaido verzichtet und uns für den Zug entschieden. Für die
restlichen Tage haben wir uns für Hakodate und Otaru entschieden, bis es schließlich wieder zurück nach Deutschland oder eben Akita ging.
Ich hoffe ihr musstet über Weihnachten auch nicht alleine sein und konntet die freien Tag im Kreise eurer Liebsten genießen.
Bis dahin.
Philipp