22. Dezember 2015
Mit Geschäftsleuten in einem Luxushotel – diese mir fremde Welt, habe ich zwei Tage lang erlebt. Vor einer Woche wurde ich zu einer „International Trade Credit Conference“ nach Ningbo eingeladen.
Was genau vier Freunde und mich dort erwarten würde, wussten wir zuerst nicht. Charlene, die für uns den gesamten Trip plante, versicherte uns, dass wir nichts bezahlen müssen. Dann machten wir uns auf den Weg nach Ningbo.
In Ningbo angekommen wurden wir im Shangri-La, einem Luxushotel mit Pool, Sauna, sehr gutem Essen sowie einem Zimmer mit Blick über die Stadt, untergebracht.
Ich fühlte mich wie ein König und zugleich ein bisschen fehl am Platz.
Nach der ersten Nacht in Ningbo war der Tag der Konferenz gekommen. Noch immer wussten wir nicht so richtig, was unsere Aufgabe sein sollte. Am Veranstaltungsort angekommen wurde mir dann klar, was wir zu tun hatten. Jeder von uns hatte vorher angegeben, zu welcher Industrie er gehört – ich hatte mich für „Aquakultur“ entschieden. Wir – normale Studierende – waren also als internationale Geschäftsleute auf der Konferenz, die internationale Verkäufer, Käufer sowie den Veranstalter, einen Kreditgeber, verbinden sollte. Offensichtlich gab es nicht genug Ausländer, die Interesse an der Konferenz hatten, so dass wir „eingekauft“ wurden. Andernfalls hätte die „internationale“ Konferenz ihren Namen nicht verdient.
Etwa sechs Stunden dauerte die Veranstaltung, die der Veranstalter nutzte, um seine Angebote vorzustellen. Anschließend kamen verschiedene chinesische Verkäufer zu uns und präsentierten uns ihre Produkte. Natürlich in dem Glauben, dass wir ausländische Geschäftsleute sind, die chinesische Produkte importieren möchten. Als die Konferenz zu Ende war, genossen wir das unfassbar gute Buffet und besuchten den Wellnessbereich des Hotels.
Gemeinsam mit meinen Freunden hatte ich zwei sehr lustige und angenehme Tage in Ningbo. Gleichzeitig war ich erstaunt, welche Privilegien ich ausschließlich aufgrund meiner Herkunft erfahren habe.
Der Luxus hat mich überwältigt und mir einen Eindruck von der Ungleichverteilung des Vermögens in China gegeben. In China besitzt 1% der Bevölkerung mehr als 1/3 des gesamten Vermögens, während vielerorts Menschen in Armut leben (Quelle: Arbeit des IWF). Passend dazu möchte ich gerne auf eine Arbeit des Internationalen Währungsfonds hinweisen, die sich mit der globalen Verteilung von Einkommen beschäftigt.