12. Februar 2017
Spitznamen haben in Argentinien eine grössere Bedeutung, wie in Deutschland. Denn hat man hier einmal einen Namen bekommen, so behält man ihn oft bis ins hohe Alter und die Wenigsten kennen noch den richtigen.
In Argentinien werden haben sehr viele Leute Spitznamen. So kommt es häufig vor, dass es im Freundeskreis zwei oder drei Personen mit demselben Namen gibt. Sie werden meistens aufgrund einer äusserlichen Eigenschaft vergeben. Ausser den so Ausgewählten, gibt es auch für bestimmte Namen festgelegte Spitznamen.
Festgelegte Spitznamen
Die folgenden Spitznamen werden eher selten durch einen kreativeren Einfall abgelöst:
- Juan Ignacio → Nacho
- Mario → Cacho
- Luciana, Luciano → Lucho
- Juan → Juancho
- Francisco → Pancho
- Martìn → Tincho
- Felipe → Pepe
Andere Spitznamen
Alle Anderen, die keinen der oben genannten Namen tragen, bekommen ihren Spitznamen durch eine Eigenschaft, die sie von den Anderen unterscheidet. Das kann der Wohnort sein, die Hautfarbe, die Haarfarbe oder auch die Statur.
Beispiele für Spitznamen aufgrund von Äusserlichkeiten
Oftmals sind die Argentinier bei der Vergabe des Spitznamens in Bezug auf eine äusserliche Eigenschaft nicht sehr freundlich. Hier ein paar Beispiele:
- Einem Freund, eines Mitbewohners wurde sein Spitzname „Laucha“ gegeben, da sein Gesicht dem einer Maus ähnlich sein soll.
- Der Maurer, der das Haus meiner argentinischen Familie gebaut hat, ist allen als „sapo“ – Kröte bekannt.
Spitznamen von argentinschen „Promis“
Die bekanntesten Personen in Argentinien sind Fussballer. Denn der Sport ist hier sehr wichtig. Deswegen hat fast jeder Fussballer auch einen Spitznamen. Hier die Bekanntesten:
- Messi → „Pulga“ – Floh, da er aufgrund seiner Körpergrösse als sehr klein gilt.
- Agüero → „El kun“, der er in seiner Kindheit nur die japanische Zeichentrickserie „Kum kum“ anschaute.
- Higuain → „Pipita“ – Pfeife, sein Vater wurde von allen „pipa“ genannt. Deswegen wird er nun „pipita“ – kleine Pfeife gerufen.
- Mascherano → „El jefecito“ – kleiner Chef, da er auf dem Fussballeld alles koordiniert.
Einen Spitznamen bis ins hohe Alter?
Als eine Freundin mir erzählte, dass selbst ihre Grossmutter von ihren Enkeln mit ihrem Spitznamen angesprochen wird, konnte ich es kaum glauben. In Gesprächen mit weiteren Freunden wurde mir später aber bestätigt, dass viele Argentinier ihre Spitznamen bis ins hohe Alter behalten. So wurde aus „Negra“ („die Schwarze“) für ihre Enkel einfach „abuela negra“ („schwarze Grossmutter“).
Genauso wie man seinen Spitznamen bis ins hohe Alter behält, kennen die Meisten den richtigen Namen nicht mehr. Das habe auch ich durch einen Zufall erleben dürfen. Und das kam so:
An dem Abend, als ich mit meiner argentinischen Familie ins Restaurant fuhr um den Geburtstag der Tante zu feiern, wurde ihr ein Ständchen gesungen. Dazu wurde sie von den Musikern nach ihrem Namen gefragt. Diesen nannte sie laut und deutlich, nämlich „Ercilia“. Das verwirrte mich sehr, da ich sie unter dem Namen „Moni“ kennen gelernt hatte. Zunächst dachte ich vielleicht möchte sie ihren richtigen Namen nicht nennen. Später, als ich nachfragte wurde mir aber erklärt, dass „Moni“ nicht ihr richtiger Name ist. Bis ich das geglaubt habe, hat es etwas gebraucht, da ich zunächst dachte das alles sei ein Scherz und man wollte mich veralbern.
Mein Spitzname
Natürlich gibt es auch Leute, die keinen besonderen Spitznamen bekommen haben. Dazu gehöre ich auch. Da die Namen hier oftmals nicht so charmant sind, hatte ich ziemlich viel Glück mit meinem Spitznamen. Anfangs wollte es hin und wieder jemand mit „La alemana“ („die Deutsche“) versuchen. Da ich aber nun wirklich nicht so aussehe, wie man sich hier eine Deutsche vorstellt, wurde das schnell wieder verworfen. So hat sich für einfach nur „Tere“ oder „Teresita“ ergeben, womit ich aber ganz glücklich bin.