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Let’s talk about money: Wie finanziert man sein Leben in Holland?


 Die niederländischen Lebenshaltungskosten sind auf einem ähnlichen Level wie die deutschen, das Studium aber arbeitsintensiver als an deutschen Unis. Wie finanziert man sich also so ein Studium im Nachbarland? Diese Frage versuchen wir, Annika und Jasmin, hier gemeinsam zu klären.

 

Wie finanzierst Du Dein Studium?

Annika: Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich finanziell unterstützen können und sie mir damit mein Studium und meine Lebenshaltungskosten finanzieren. Da ich oberhalb der BAföG-Grenze liege und das Studium zu arbeitsintensiv ist um nebenbei zu arbeiten, bin ich finanziell auf meine Eltern angewiesen. Kleine Nebenjobs, wie zum Beispiel Lebensmittel zu testen beim Centrum voor Smaakonderzoek (Zentrum für Geschmackstests), Ferienjobs oder bezahlte Praktika, sorgen für einen kleinen Bonus, können aber keine regulären Ausgaben decken.

Jasmin: Genau wie Annika habe ich auch keinen Anspruch auf BAföG. Obwohl ich in Berlin gearbeitet habe und ein wenig sparen konnte, bin ich auch auf die finanzielle Unterstützung meiner Eltern angewiesen. Zusätzlich bekomme ich natürlich auch das Erasmus+-Stipendium. Das sind bei mir 218 Euro monatlich. Natürlich ist das Geld sehr hilfreich, aber es reicht nicht aus, um das Leben hier zu finanzieren, vor allem da die Lebenshaltungskosten gegenüber Berlin doch etwas höher sind.

 

 

 

Wie verhält es sich mit dem Arbeiten neben dem Studium in Holland generell?

Jasmin: In Deutschland gehört der Nebenjob ja genauso zum Studium wie das Mensaessen. In den Niederlanden sind Nebenjobs eher eine Seltenheit. Viele Studierende arbeiten während der Sommersemesterferien. Beim normalen Arbeitspensum in der Vorlesungszeit ist ein Nebenjob kaum machbar. Da die Studiengebühren hier auch höher ausfallen als in Deutschland, ist es Studierenden eher wichtig ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit abzuschließen.

Annika: In der Regel habe ich in der Uni eine 35- bis 40-Stunden-Woche. Da fällt es schwer bzw. ist es fast unmöglich nebenbei so viel zu arbeiten, dass man seine Lebenshaltungskosten und Studiengebühren selbst erarbeiten kann. Wer es dennoch schafft, mehr als 56 Stunden im Monat zu arbeiten, kann in den Niederlanden auch als Deutscher studiefinanciering (Studienfinanzierung) und das studentenreisproduct beantragen. Das studentenreisproduct ist ein Semesterticket, das alle niederländischen Studenten kostenlos erhalten und Ausländer sobald sie mindestens 56 Stunden pro Woche arbeiten oder fünf Jahre in den Niederlanden gemeldet sind. Mit diesem sogenannten NS Ticket (Nederlandse Spoorwegen Ticket) kann man dann entweder unter der Woche oder am Wochenende kostenlos reisen. Während niederländische Studenten bis vor kurzem bedingungslos studiefinanciering erhalten haben, müssen inzwischen Studenten, die vom Staat bezuschusst werden, einige Jahre nach Abschluss des Studiums einen Teil der Fördersumme zurückzahlen.

 

Was muss man generell beachten?

Annika: Wenn ihr in den Niederlanden arbeiten möchtet, müsst ihr zum einen auch in eurem Wohnort gemeldet sein und zum anderen braucht ihr in der Regel eine niederländische Krankenversicherung. Bei der Registrierung in den Niederlanden erhaltet ihr eine sogenannte BSN (Burgerservicenummer), das ist eure persönliche Identifikationsnummer. Die müsst ihr bei eurem Arbeitgeber angeben. Auch wenn ihr in Deutschland (europäisch) krankenversichert seid, braucht ihr eine niederländische Krankenversicherung um zu arbeiten. Falls ihr aber unter die Einkommensgrenze von etwa 1.600 Euro monatlich fallt, erstattet der niederländische Staat euch euren Krankenversicherungsbeitrag. Dafür müsst ihr den so genannten zorgtoeslag beantragen, was aber sehr unkompliziert online zu regeln ist. Wenn ihr diesbezüglich mehr wissen wollt, meldet euch über die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag.

Jasmin: Generell ist es wichtig ein niederländisches Bankkonto zu haben. Zum einen läuft hier viel über kontaktloses Bezahlen, zum anderen sind einige Dinge nur mit einem niederländischen Konto machbar oder günstiger. Dazu gehören bei mir Zugfahren und der Kaffee in der Uni. Auch zum Arbeiten und für die Versicherung ist es notwendig.

Wie finanzieren Deine Kommilitonen ihr Studium?

Jasmin: Die meisten Erasmus+-Studierenden bekommen im Monat mit ungefähr 350 Euro etwas mehr Geld als ich. Viele haben außerdem das BAföG-Äquivalent ihres Landes zur Verfügung. Dennoch sind die meisten auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen, genauso wie viele der Vollzeit-Studierenden. Natürlich gibt es auch Studierende, die bereits gearbeitet haben und nun ihre Ersparnisse nutzen können.

Annika: In meinem Freundeskreis, der hauptsächlich aus Vollzeit und Nicht-Austauschstudenten besteht, geht der Großteil auch nicht nebenbei arbeiten.

 

Hast Du ein Stipendium? Wenn ja, welches? Wenn nicht, warum nicht?

Jasmin: Ich bekomme circa 200 Euro monatlich durch das Erasmus+-Programm. Bei Stipendien ist es wichtig zu beachten, dass sich viele Stipendien gegenseitig ausschließen. So ist zum Beispiel keine gleichzeitige Förderung durch den DAAD und Erasmus+ möglich.

Annika: Ich habe kein Stipendium, da ich keine Förderung gefunden habe, die auf meinen Fall zutrifft. Viele Stipendien fördern einen Auslandsaufenthalt im Rahmen eines deutschen Studiums, aber ich bin bisher auf kein Stipendium gestoßen – politische Stiftungen ausgeschlossen – dass eine ganzes Studium im Ausland finanziert.

 

 

TOP 3 Spartipps aus Delft und Wageningen

Jasmin: 1. Immer günstig Zugfahren: Die niederländische Bahn NS, bietet Gruppentickets an. Fährt man mit der maximalen Zahl an Mitfahren, bezahlt man pro Person 7 Euro für Hin-und Rückfahrt. Zum Vergleich: Ein Trip von Delft nach Amsterdam und zurück liegt sonst bei 30 Euro. Zahlreiche Facebookgruppen sorgen dafür, dass man genügend Mitfahrer findet.

  1. Studi-Rabatte: Die gibt es fast überall. In Delft kann man so z.B. an bestimmten Tagen beim Friseur- oder Restaurantbesuch sparen. Auch eine Mitgliedskarte des Erasmus Student Networks (ESN) vor Ort bietet noch zusätzliche Rabatte.
  2. Lunch Lectures: An der TU Delft gibt es oft Vorlesungen von Professoren oder Unternehmen während der Mittagspause. Die sind nicht nur meist super interessant, sondern es gibt auch direkt noch ein Mittagessen umsonst.

Annika: 1. Neben den NS-Gruppentickets gibt es auch die so genannten Dagkaarts. Das sind Tageskarten, die ab und an bei großen Ketten wie Albert Heijn, Hema, Blokker oder Kruidvat verkauft werden. Für zehn bis siebzehn Euro kann man dann einen Tag lang durch Holland mit dem Zug fahren. Eine Dagkaart ist zwar teurer als ein Gruppenticket, aber der Vorteil ist, dass man nicht auf eine Gruppe angewiesen ist.

  1. Auf dem Wochenmarkt sind die regulären Preise vielleicht nicht unbedingt niedriger als im Supermarkt, oft gibt es aber Angebote, die den studentischen Geldbeutel erfreuen. Zum Beispiel gibt es auf dem Freitagsmarkt in Maastricht, der einer der größten Wochenmärkte der Niederlande ist, einen Stand, der am Nachmittag riesige Obsttüten für nur fünf Euro verkauft, da er seine Ware los werden will. Die Tüten versorgen zwei Personen über eine Woche mit teils exotischen, teils heimischem Obst. Findet heraus, ob es auf eurem Markt ähnliche Angebote gibt.
  2. Wo wir schon über Einkaufen reden… Die Bonus Kaart von Albert Heijn ist im Portemonnaie eines jeden niederländischen Einwohners zu finden, wie der Personalausweis in deutschen Geldbeuteln. Mit der Bonus Kaart bekommt der Kunde Rabatt auf ein wöchentlich wechselndes Sortiment und als Student freut man sich besonders wenn sonst zu teure Produkte plötzlich erschwinglich werden. Generell sollte man jedoch versuchen herauszufinden welche Produkte wo am günstigsten sind und seinen Einkauf dementsprechend planen. Die App koken met aanbiedingen („Kochen mit Angeboten“) liefert regelmäßig neue Rezepte mit Lebensmitteln, die zur Zeit bei einem der gängigen niederländischen Supermärkten im Angebot sind. Man spart also nicht nur Geld, sondern bekommt ganz nebenbei neue Inspiration und Gerichte.

 

Der Markt in Delft von oben

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