5. August 2017
Mein erster Besuch in Delhi war einem gemeinnützigen Zweck gewidmet. Kommendes Wochenende fahren meine Gastfamilie und ich zu ihrem Haus nach Rishikish in die Nähe des Himalayas, um dort ein Spendenprojekt durchzuführen. Dafür kaufte ich mit Kanu und ihren Freunden Bücher, die wir an arme Schulen verteilen werden. Doch selbst ein Bücherkauf ist in Indien extrem. Denn wusstet ihr, dass es einen ganzen Büchermarkt in Delhi gibt?
Meine Gastfamilie verlor vor einigen Jahren ihre jüngste leibliche Tochter aufgrund einer falschen medizinischen Behandlung. Ein tragischer Moment für die ganze Familie. Dieser Schicksalsschlag hat sie dazu bewegt, andere vor Leid zu bewahren zu wollen, sodass sie eine gemeinnützige Initiative gründeten. Die Initiative hilft Kindern und Familien aus armen Regionen. Das nun anstehende Projekt soll den Schulen in der Provinz zu mehr Bildungsmaterial verhelfen. Deshalb fuhr ich am Wochenende nach Delhi, um dort Bücher zu kaufen. Endlich kann ich mich für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen, meinen Beitrag leisten und beim Bücherkauf so richtig zuschlagen!
In Delhi angekommen hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich dachte, wir gehen in ein zwei Läden, kaufen ein paar Bücher und können diese dann organisieren und für die Reise fertig machen. Doch falsch gedacht. Wir haben den ganzen Tag mit dem Kauf verbracht, denn in Delhi gibt es einen ganzen Markt nur für Bücher. Die Dimensionen, auf die ich dort traf, hätte ich mir nie erträumen können. Hier wird an hunderten Bücherständen gestöbert, gehandelt und gefeilscht, was das Zeug hält.
Oft mussten wir unsere erstöberten Bücher zurücklassen, weil die Händler horrende Preise verlangten. Und das obwohl sie erfuhren, dass es sich um ein Spendenprojekt handelt. Unsere Rettung war ein großer Laden, der Bücher nach kg Preisen verkaufte. Hier schlugen wir so richtig zu. Malbücher, Lesegeschichten, Sachbücher – alles was das Herz begehrt!
Mit einem Kofferraum voller Lesematerial konnten wir nach fünf Stunden in der indischen Hitze dann zurück fahren. Alle waren erschöpft. Aber wir freuten uns über unsere Ausbeute. Und noch mehr freut mich der Gedanke daran, die Bücher bald den Schulen im Himalaya zu übergeben.