4. September 2017
Dass in Indien so einiges anders ist, war mir bereits nach dem ersten Tag klar. Kühe auf den Straßen, Temperaturen um 37°C und nur selten gab es eine Klimaanlage, das Essen war gespickt mit unzählig vielen Gewürzen, die ich noch nie geschmeckt habe, es gab kein Besteck und und und. An das meiste habe ich mich schnell gewöhnt, es sogar genossen. Ein paar Dinge gab es jedoch, die mir dort wirklich fehlten. Zurück in Deutschland weiß ich diese nun noch mehr zu schätzen.
Kaffee
Mein Morgenritual: aufstehen und erstmal in Ruhe eine große Tasse Kaffee trinken. Schon abends beim Zubettgehen freue ich mich auf meinen Kaffee am kommenden Morgen. Was für mich der Kaffee ist, ist für den Inder der Chai. In Hisar gab es nur Tee und wenn mir einmal Kaffee serviert wurde, dann nur als Instantpulverversion. Nicht mein Fall. Indischer Chai ist köstlich und ich trinke ihn super gern, aber dennoch fehlte mir mein Kaffee schon sehr. Auf diesen werde ich auch nach einem fünfwöchigen Entzug nicht verzichten können. Was jedoch neu ist: seit meiner Rückkehr gibt es nun original indischen Chai nach Familienrezept am Nachmittag. Ein perfekter Weg, das Fernweh nach Indien zu bekämpfen.
Klopapier
Japp, in Indien gibt es in der Regel kein Toilettenpapier. Entweder steht ein Eimer neben dem (Hock-)Klo oder es ist eine Düse zum abduschen installiert. Ganz wichtig, ist, dass sich nur mit der linken Hand gewaschen wird. Mit der rechten wird gegessen…
Meine Unabhängigkeit
Meine Gastfamilie und die Schulen hier kümmerten sich wirklich fabelhaft um mich! Ich wurde von Kopf bis Fuß umsorgt. Gastfreundschaft wird in Indien großgeschrieben. Manchmal war das jedoch schon ein wenig viel für meinen Geschmack. Mal eben so eine neue Zahnpasta oder eine Simkarte kaufen war nicht drin. Zuerst wurde der Fahrer angerufen, der mich dann zum Laden brachte. Oder oftmals kam dann spontan die ganze Familie mit, um mich fachgerecht zu beraten. Denn jeder wollte nur das beste für mich. Dass ich einfach mal spontan einkaufen gehen oder alleine sein konnte, war in Indien so gut wie unmöglich. Für mich, die seit über zehn Jahren unabhängig auf eigenen Beinen steht, war das die größte Herausforderung.
Meine Zeit in Indien zeigt mir all meine Privilegien, die ich hier in Deutschland genieße, umso mehr auf. Nun schlürfte ich meinen Kaffee vor einem spontanen, entspannten Stadtbummel ohne Fahrer und Gewusel noch genussvoller.
SVEN
16. Juni 2019
Liebe Clara.
Ich kann deine Erfahrungen so gut nachempfinden.. Eine Reise nach Indien war auch ein völliger Schock. Nicht nur der Verkehr, der durch Hupen zu funktionieren scheint und eine 3-spurige Straße durch Lücken füllen zu eine 5 spurigen wird. Auch die hygienischen Verhältnisse und die Art zu wohnen (Bauweise der Häuser), war mir unbegreiflich.
Aber dennoch hatte es am Ende mehr Charme, wie so künstlich hochgezogene Stadt wie Dubai. Iwann möchte ich das Land nochmal bereisen