studieren weltweit - ERLEBE ES!

studieren weltweit

„Wollt ihr mit uns tanzen?“ Ein Besuch im rumänischen Kinderheim


„Hättest du Lust ein Kinderheim mit ein paar Lei zu unterstützen?“ Diese Nachricht bekam ich an einem Januarabend von Katja, ebenfalls deutsche Erasmus-Studentin in Bukarest. Na klar, warum nicht, dachte ich mir. Am Ende wurden aus ein paar Lei mehrere Euro und ein wundervoller Nachmittag im Kinderheim „Casa Lidia“.

Casa Lidia mit buntem Tor davor
Sieben Mitarbeiter*innen hat das Haus Lidia. „Die Waschmaschine läuft ununterbrochen“, sagte Frau Guias mit einem Lächeln.

Katjas Eltern spenden jedes Jahr für ein ausgewähltes Projekt. Dieses Jahr entschieden sie sich, dieses rumänisches Kinderheim zu unterstützen. Die Spenden wollte Katja persönlich abgeben und die Gelegenheit nutzen, um die Einrichtung genauer kennen zu lernen. Als sie mir anbot, mitzukommen, sagte ich sehr gerne zu.

Nur 18 €/Monat pro Kind

So machten wir uns nach Domneşti auf, einem Ort außerhalb von Bukarest. Nach einer anderthalbstündigen Fahrt mit U-Bahn und Taxi und einer hitzigen Diskussion mit dem Taxifahrer (er hatte uns leider etwas aufs Korn nehmen wollen), kamen wir in dem verschlafenen Dorf an.

Am Kinderheim wurden wir schon erwartet und den Kindern vorgestellt. Derzeit wohnen dort 17 Kinder und Jugendliche, die die Polizei aus ihrer Familie geholt hatte, die auf der Straße lebten oder von der Familie verstoßen wurden. Das Heim nimmt Kinder unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Ethnie und Religion auf. Pro Monat wird es durch 80 Lei (ca. 18 Euro) pro Kind vom Staat unterstützt, was natürlich nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Daher ist die Stiftung auf private Spenden angewiesen.

Stopptanzen mit den Kindern vom "Casa Lidia".
Wann geht die Musik aus? Stopptanzen mit den Kindern vom „Casa Lidia“.

„Wollt ihr mit uns tanzen?“ „Na klar!“

Schlafzimmer, Küche, der große Garten mit Gewächshäusern, Hühnern und Enten, ein Basketball-/Fußballfeld – Frau Guias, die Leiterin, zeigte uns das gesamte Grundstück. Als wir zurück ins Haus kamen, war das Eis zwischen den Kindern und uns gebrochen. „Wollt ihr mit uns tanzen?“ „Na klar!“ Stunden des Stopptanzens, Kuschelns, Klatschens (diese Klatschspiele, die wir als Kind auch immer gespielt haben, mit dem gegenseitig in die Hände Klatschen) und Haareflechtens folgten. Allen Kindern dabei ungefähr die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, wurde zu einer Herausforderung – aber einer zuckersüßen, denn die Kinder waren wirklich zum Verlieben.
Als es langsam zu dämmern anfing und Katja den Papierkram (Spendenbescheinigung etc.) mit Frau Guias abgewickelt hatte, mussten wir uns schweren Herzens von den Kindern trennen. Wir wurden zur Bushaltestelle gebracht und fuhren mit einem „Maxitaxi“, so etwas wie einem Kleinbus, sehr günstig zurück in die Innenstadt.
Ich bin heilfroh, dass ich an dem Tag meinen Schreibtisch gegen diesen Ausflug zu den Kindern in Domneşti eingetauscht habe. Ein Tag, der wahrscheinlich nicht nur Katja und mir in Erinnerung bleiben wird: Frau Guias sicherlich auch, wenn die nächste Gasrechnung kommt und sie sich keine Sorgen machen muss, wie sie die bezahlen soll.

Frau Guias mit dem Jüngsten der Einrichtung (4 Jahre alt).
Frau Guias mit dem Jüngsten der Einrichtung (4 Jahre alt).

Hast du noch Fragen?

Mehr zu #Auslandsstudium

  • „studieren weltweit – der Podcast“

    „studieren weltweit der Podcast“

    Einmal rund um den Globus mit sieben ehemaligen Correspondents der Kampagne „studieren weltweit – ERLEBE ES!“ und Moderatorin Lene. In unserer 2. Staffel von "studieren weltweit – der Podcast" berichten Studierende von ihren unvergesslichen Abenteuern und Herausforderungen im Ausland. Egal ob Cambridge oder Tbilisi, erfahrt aus erster Hand, wie es ist, fernab der Heimat zu studieren, persönliche Hürden zu überwinden, mit Schicksalsschlägen umzugehen und an den Erlebnissen zu wachsen.

  • Vom Ende zum Anfang

    Vom Ende zum Anfang

    Nach 9 Monaten leben und studieren, heißt es für mich Abschied nehmen von Buenos Aires und Argentinien. Meine Gedanken und Gefühle über die zwei Semester und wie es weiter geht, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

  • Kulturelles Angebot in Buenos Aires

    Kulturelles Angebot in Buenos Aires

    Ob Konzerte, Museen, Festivals, Märkte oder Essensfestivals: In Buenos Aires gibt es eigentlich immer etwas zu tun. Was ich gerne in meiner Freizeit mache und woher ich die Informationen über besondere Veranstaltungen erhalte, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung

Auf Instagram abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Video aktivieren

Zum Aktivieren des Videos klicke bitte auf "Video laden". Wir möchten dich darauf hinweisen, dass nach Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden. Mehr dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt

Auf TikTok abspielen

Erlebe meinen Auslandsaufenthalt