3. März 2018
Endlich habe ich Zeit, euch von meiner aufregenden Reise zu erzählen. Ich bin schon wirklich oft geflogen, jedoch erlebt man wirklich immer etwas Neues. Mein Flug nach Chile begann ohne Handgepäck und endete mit fünf Spürhunden.
Die erste Katastrophe kündigte sich an, als uns der verwirrte Mitarbeiter am Check-In Glauben machen wollte, wir hätten kein zweites Gepäckstück gebucht. Nachdem ich ihm ausführlich erklärt hatte, dass dies nicht sein könne und ihm sämtliche Buchungsbestätigungen vorlegte, meinte er, er hätte „eine Lösung gefunden“. So weit, so gut.
Ohne Handgepäck auf einem 24-Stunden-Flug
Ich hatte vorher auf jeder vertrauenswürdigen Internetseite gelesen, dass diese Airline keine Obergrenze für das Gewicht des Handgepäcks festlegt. Trotzdem forderte mich der Mitarbeiter auf, meinen kleinen Koffer, den ich im Handgepäck mitnehmen wollte, aufs Gepäckband zu legen. Ich dachte natürlich, er wolle ihn wiegen. Doch statt mir meinen Koffer wiederzugeben, sah ich plötzlich, wie sich das Band in Bewegung setzte – mit meinem Koffer! Auf meine Nachfrage hin erklärte man mir, dass kein Platz in der Kabine sei und wir deshalb unser Handgepäck erst in Chile wiedersehen könnten. All unsere Einwände gingen ins Leere. Der Check-In-Mitarbeiter wollte einfach nicht verstehen, dass wir wegen der 24-stündigen Reise nach Chile, dringend auf unser Handgepäck angewiesen waren. Nach kurzer Diskussion wurde mir wiederwillig erlaubt, schnell noch die allerwichtigsten Dokumente aus dem Koffer zu holen. Dann stand ich da: ohne Handgepäck am Flughafen in München.
Ein paar Momente und eine Sicherheitskontrolle später stellte ich fest, wie viele unglaublich wichtige Dinge ich eigentlich noch in meinem Handgepäck hatte (Mein letzter Beitrag dazu hier). In meinem Kopf ging ich jede einzelne Sache durch (Laptop, Kameras, Kontaktlinsen,…). Natürlich fragte ich auch Google nach der Wahrscheinlichkeit für Kofferverluste. Zum Glück hatte ich in all dem Trubel daran gedacht, die Einreisedokumente in meiner Handtasche zu verstauen. So habe ich zumindest die Probleme bei der Einreise vermieden. Das Einzige, was ich im „Handgepäck“ vergessen hatte, war mein Kontaktlinsenbehälter. Dieses Döschen musste ich mir für stolze 7,50 € am Flughafen in Madrid nachkaufen. Sonst hätte ich einen Nachtflug mit Kontaktlinsen überstehen müssen. Das musste nicht auch noch sein.
Im Gegensatz zu den stressigen Stunden vorher, war unser Flug nach Santiago de Chile sehr entspannt. Das Essen war gut, die Filmauswahl riesig und ich konnte wirklich gut schlafen.
Chaos und Kontrolle – Ankunft in Chile
Nach 13 Stunden Flug Richtung Süden und ein paar sehnsüchtigen Blicken über die Anden, landeten wir um 9 Uhr Ortszeit endlich in Santiago. Dass wir in Chile angekommen sind, bemerkten wir, als wir versuchten in der chaotischen Menschenmasse die Schlange für die Passkontrolle zu finden. Erst eine Stunde später konnten wir uns auf den Weg zu unserem Gepäck machen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie erleichtert ich war, alle meine Koffer in Empfang nehmen zu dürfen – besonders meinen kleinen rosafarbenen Handgepäck-Koffer.
Damit waren aber noch nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt. An der Zollkontrolle wurden wir von fünf Spürhunden kontrolliert und mussten daraufhin unser ganzes Gepäck ausräumen – inklusive Mandarinenschalen und Snacks aus Deutschland.
Drei Stunden nach der Landung und ein paar verwirrte Gespräche in schlechtem Spanisch später, konnten wir endlich zum Busbahnhof fahren, um uns auf den Weg zu unserer Endstation zu machen: Valparaíso, die Stadt im „paradiesischen Tal“.
Aufgrund all dieser Erfahrungen kann ich euch folgende Tipps geben:
Kämpft um euer Handgepäck: Fast jeder Passagier auf unserem Flug durfte sein Handgepäck behalten. Auf einer 24-stündigen Reise mit achtstündigem Zwischenstopp kann die Airline nicht erwarten, dass man ohne Kabinengepäck reist. Lasst euch nicht unterkriegen und diskutiert auch mal!
Führt keine frischen Lebensmittel nach Chile mit: Zum Glück habe ich nicht genau verstanden, was die Frau am Zoll mir sagen wollte, aber ich glaube sie war über meine deutschen Spezialitäten nicht wirklich begeistert. Gläser oder Tüten mit Etikett sind aber erlaubt!
Bald berichte ich euch von den aufregenden ersten Tagen in meiner neuen Heimat. Bleibt dabei!
Eure Anastasia